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Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio

Titel: Dray Prescot 05-Der Prinz von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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andere Richtung und sah die Tanzender Talu und die Stolz von Vomansoir über die freie Kanalkreuzung gleiten, wobei die Zugseile nacheinander unter den Brücken durchgeschlungen werden mußten, und die anderen Boote auf dem Ogier langsam in der Ferne verschwinden.
    Ban versuchte sich spuckend aufzurichten.
    »Du solltest vorsichtiger sein«, sagte ich.
    Ich konnte nicht sofort losrennen und an Bord von Yelkers Boot springen. Das mochte Folgen für ihn haben. Also begann ich den Neuankömmlingen zu erklären, was geschehen war.
    »Armer Kutven Ban!« rief ich. »Ban sollte nicht allein arbeiten.«
    Ich musterte Ban. Er schüttelte die breiten Schultern, hob die Fäuste und stürmte in meine Richtung.
    »Es ist besser, wenn es ein Unfall bleibt, Ban«, sagte ich. »Ich möchte dir nicht weh tun, aber wenn es nicht anders geht, zögere ich nicht.«
    Er brüllte auf, warf den Kopf zurück, um mich haßerfüllt anzusehen – dann bemerkte er meinen Gesichtsausdruck. Er blieb stehen und zögerte. Sein rechter Fuß scharrte über den Treidelpfad. Schließlich senkte er die Fäuste.
    »Vielleicht war es wirklich ein Unfall.«
    »Bei Vaosh, Ban«, sagte ich. »Du bist ein Mann nach meinem Geschmack!«
    Die Kanalschiffer waren offenbar willens, sich von der Reaktion des Kutven leiten zu lassen. Er begann plötzlich zu brüllen und zu toben, und die Leute liefen auseinander. Männer und Frauen, Jungen und Mädchen flohen zu ihren Schiffen, und eine Mannschaft machte sich daran, Kutven Bans Boot wieder parallel zum Ufer zu ziehen. Freundlich rief ich: »Remberee!« und setzte mich schleunigst ab.
     
    Die Tanzender Talu fuhr weiter nach Süden, und ich legte mich kräftig ins Zeug. Normalerweise ist das Leben auf den Kanälen ziemlich ruhig, aber da wir verderbliche Ware an Bord hatten, drängte Yelker auf Eile, so daß wir bei Anbruch der Dunkelheit die Stolz von Vomansoir aus den Augen verloren hatten. Wir schleppten weiter, wobei der erste Mann eine Laterne auf dem Kopf trug, ein Licht, das auf einem Gestell so angebracht war, daß es immer waagerecht leuchtete.
    In der nächsten Nacht sahen wir die kopflosen Zorcareiter.
    Yelker rannte zum Bug des Boots und brüllte uns etwas zu, und Zyna stieß einen Angstschrei aus.
    »Zurück an Bord!« rief Yelker. »Laßt die Leine fahren!«
    Zyna packte mich am Arm. »Drak! Drak! Die kopflosen Zorcareiter!«
    Ich ließ das Seil von den Schultern gleiten, packte Zyna und sprang mit ihr ins Wasser. Gleich darauf standen wir durchnäßt auf dem schmalen Gang, der um die verdeckte Fracht herumführte, und starrten in die Dunkelheit.
    Meine Augen gewöhnten sich schnell an die Lichtverhältnisse – und dann sah ich sie.
    Eine lange Reihe von Gestalten in weiten Umhängen, dunkle Umrisse vor einem Himmel, an dem vier Monde standen. Beim näheren Hinschauen sah ich, daß die Gestalten wirklich keine Köpfe zu haben schienen, daß die Umhänge weit herabhingen.
    »Unsinn!« sagte ich. »Bei Zim-Zair! Ein ganz billiger Trick!«
    »Natürlich, Drak. Es sind Menschen wie du und ich, die sich verkleidet haben. Aber viele glauben, daß es übernatürliche Erscheinungen sind.«
    Ich kannte mich mit solchen Dingen aus – denn im Lande meiner Jugend hatte das Schmuggeln als hohe Kunst gegolten.
    »Was führen die Männer im Schilde, Yelker? Und warum halten wir an?«
    »Sie sind gefährlich. Wer sich nicht vor ihnen fürchtet, stirbt!«
    »Sollen wir wegen solcher Schurken anhalten?«
    »Ratsam ist es. Solange sie meinen, sie terrorisieren den Bezirk, sind wir sicher. Wenn die das Gefühl hätten, es gäbe Widerstand, würden sie gnadenlos zuschlagen.« Er hüstelte und fügte hinzu: »Und wir müssen an Mutter und Zyna und Sisi und die anderen Mädchen denken.«
    »Ja«, sagte ich. Als ich mich nach einiger Zeit wieder im Griff hatte, fuhr ich fort: »Was sind das für Kleeshes?«
    »Sie reiten durch das Moor. Diese Gegend gehört Faygar, dem Strom von Vorgan. Er ist ein bekannter Racter, aber er schuldet dem Kov von Vomansoir Gehorsam.«
    »Na und?«
    »Die Racters müssen irgendwie ihre Macht zeigen, wenn ihnen die normalen Wege dazu verbaut sind.«
    Es waren zwanzig Gestalten, die hintereinander ritten, eine lange Reihe geduckter Umrisse vor dem Licht der Monde. Sie sahen unheimlich und gefährlich aus – Schreckgespenste für einen unbedarften Geist.
    »Bei Zair!« sagte ich. »Am liebsten würde ich mein Schwert ziehen und den Kerlen eine Lektion erteilen. Und ein Zorca käme mir jetzt gerade

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