Dray Prescot 06-Die Menschenjäger von Antares
Blättern. »Möge ein Menschenjäger sich daran aufspießen!«
Wieder warf ich mir Mog die Migla über die Schulter und stützte Turko mit dem anderen Arm – und dann machte ich mich auf den Weg, gefolgt von einer verwirrten Schar von Halblingen und zwei verängstigten Mädchen – machte mich auf den Weg, den Menschenjägern von Antares zu entkommen.
15
Auf unserer Spur hinterließen wir einige sehr raffinierte Fallen.
Ich hatte keine Zeit, um Gruben zu graben, doch jedesmal wenn wir ein natürliches Loch fanden, das wir mit wenig Mühe umgestalten konnten, machten wir uns an die Arbeit, spickten den Boden der Grube mit spitzen Pfählen, deckten die Vertiefung zu und legten unsere Fährte.
Dabei gingen wir nach verschiedenen Methoden vor, um ein frühzeitiges Entdecken unserer Hinterhalte unmöglich zu machen. Bei dieser Arbeit zeichnete sich Rapechak besonders aus, da sich Turko noch ziemlich schonen mußte. Zu meiner Freude stellte ich fest, daß er offenbar keine Knochenbrüche erlitten hatte.
Mog hatte zuerst immer wieder gestöhnt und geschrien, doch jetzt war sie still. Ab und zu bedachte sie mich mit den Worten: »Niemand entkommt den Menschenjägern, du Nulsh! Wir sind alle so gut wie tot!«
Woraufhin ich Turko beauftragte, nach der alten Frau zu sehen und sie zum Schweigen zu bringen.
Unsere Fallen führten hoffentlich dazu, daß einige Menschenjäger ihr Leben aushauchten; am liebsten hätte ich aber auch einige Mitglieder der hochherrschaftlichen Jagdgruppe in der Falle gesehen, aber das durften wir nicht erhoffen. Die Jäger setzten die Jiklos ein, um ihnen die Beute zuzutreiben, dann erst machten sie sich mit ihren kostbaren Armbrüsten und mit ihren Schwertern und Speeren ans Werk.
Einmal kreischte mir Mog zu: »Du Dummkopf, Dray Prescot! Die Schuhe enthalten einen Duftstoff! Die Menschenjäger nehmen die Fährte auf einen Dwabur Entfernung wahr! Warum zieht ihr die Schuhe nicht aus?«
Aber wir wußten, was wir taten. Wir wollten zunächst noch eine klare Spur legen. Die Zwillingsmonde und die Frau der Schleier spendeten genügend Licht, während der Gegner schnell ermüden würde. Unser großer Feind war die Müdigkeit. Ein Fristlemann hatte bereits seine Frau über die Schulter genommen. Ich hoffte, daß ich den beiden Menschenmädchen nicht helfen mußte, denn ich hatte mit Mog schon genug zu tun – und auch Turko machte mir Sorgen. Er hatte große Schmerzen, wenn auch kein Wort der Klage über seine Lippen kam.
Als ich zu dem Ergebnis kam, daß wir uns ungebührlich verausgaben würden, wenn wir noch weiterwanderten, befahl ich allen, die Schuhe auszuziehen. Wir suchten uns einen großen Baum, stiegen in die unteren Äste hinauf, bauten dort eine Dornenpalisade und zogen uns in unser Lager zurück. Wir verzehrten den Rest der Vorräte und tranken Wasser aus einem nahen Fluß. Dann musterte ich meine kleine abgekämpfte Truppe.
»Rapechak«, sagte ich und wandte mich an einen Brokelsh: »Und du, Gynor. Seid ihr schon erschöpft, oder habt ihr noch Lust zu einem Spaziergang?«
Sie begriffen meine Frage nicht. Als ich meinen Plan erläuterte, stimmten beide begeistert zu.
Kurz darauf liefen wir den Pfad entlang, der nun einem Fluß folgte. Wir hatten spitze Pflöcke vorbereitet, mit denen der Pfad zu einer Todesfalle gemacht werden sollte, wenn man sich nicht sehr in acht nahm. Nach etwa einer Bur erreichten wir eine Schlucht, in die der Fluß hinabstürzte. Hier warfen wir alle Schuhe fort, nachdem wir sie am Ufer gehörig abgerieben hatten.
»Die Menschenjäger sollen zu den Eisgletschern von Sicce eingehen!« sagte Gynor.
Wir kehrten ins Lager zurück, und Turko hob den Kopf und sagte: »Mog ist noch da, Dray Prescot.« Ich nickte, und wir legten uns schlafen, nicht ohne Wachen einzuteilen.
Beim ersten Morgenlicht folgten wir dem kleinen Weg, der zur anderen Seite führte. Hier bauten wir keine Fallen auf, sondern versuchten nur möglichst schnell voranzukommen. Die Humpelnden erhielten Lappen, die sie sich um die Füße wickeln konnten – und so mühten wir uns durch das unwegsame Gelände, halbnackt, schweißüberströmt, keuchend. Langsam sahen wir wirklich wie Flüchtlinge aus.
Als wir nach unserer nächsten Ruhepause weitermarschieren wollten, forderte mich Turko auf, ihn liegenzulassen.
»Ich kann nicht mehr, Dray Prescot. Ich bin fertig.«
Ohne auf seine Worte einzugehen, stemmte ich mir den kräftigen Mann auf den Rücken.
Mog lachte schrill, als Rapechak
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