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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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ein Püppchen, wie sie es schon früher getan hatte. Hinter ihrer eigenen strahlenden Miene verachtete Gredel Caro, weil diese sich so einfach manipulieren ließ. Du bist so dumm, dachte sie.
    Andererseits brachte es ganz neue Schwierigkeiten mit sich, Caro jeden Wunsch von den Augen abzulesen, denn als Lameys Bursche Gredel holen wollte, stand sie im Regen in einer Torminel-Gegend und versuchte, für Caro eine Patrone Endorphinersatz aufzutreiben. Da Lameys Geschäfte im Niedergang begriffen waren, konnte sie das Zeug nicht mehr von Panda bekommen.
    Als Gredel schließlich ihre Mitfahrgelegenheit getroffen hatte und den Ort erreichte, wo Lamey sich aufhielt - wenigstens verkroch er sich jetzt wieder in den terranischen Fabs -, hatte er schon Stunden gewartet und war mit seiner Geduld am Ende. Er zerrte sie ins Schlafzimmer und schlug sie einige Male, sagte ihr, es sei alles ihre Schuld, und sie müsse dort sein, wo er sie finden könne, wenn er sie brauchte.

    Dann lag Gredel auf dem Rücken im Bett, ließ ihn tun, was er tun wollte, und dachte: So wird mein ganzes Leben aussehen, wenn ich hier nicht rauskomme. Sie betrachtete die Pistole, die Lamey auf den Nachttisch gelegt hatte, falls ihm irgendjemand die Tür eintrat, und überlegte, ob sie die Waffe nehmen und Lamey das Hirn aus dem Kopf blasen sollte. Oder ihr eigenes. Oder ob sie auf die Straße gehen und einfach irgendwelche Leute abknallen sollte.
    Nein, dachte sie. Halte dich an den Plan.
    Danach gab Lamey ihr fünfhundert Zenith. Vielleicht war das seine Art, sich zu entschuldigen.
    Als sie später mit verfärbter und geschwollener Wange im Wagen saß, die zerknüllten Geldscheine in der Hand und Lameys Sperma noch von ihren Schenkeln tropfend, dachte sie daran, die Legion der Gerechten zu rufen und ihnen zu verraten, wo Lamey sich versteckte. Stattdessen aber sagte sie dem Jungen, er solle sie zu einer Apotheke in der Nähe von Caros Wohnung bringen.
    Sie fand eine Schachtel Heilpflaster, die sie auf die Blutergüsse kleben konnte, und ging zur Theke. Die ältere Frau betrachtete mitfühlend ihr Gesicht. »Sonst noch was, meine Liebe?«
    »Ja«, sagte Gredel. »Zwei Ampullen Phenyldorphin-Zed.«
    Für den Endorphinersatz musste sie im Drogenbuch unterschreiben. Sie kritzelte »Sula« in die Zeile.

    Caro war außer sich, als sie Gredels Blutergüsse sah. »Wenn Lamey sich noch mal hier blicken lässt, trete ich ihm in die Eier!«, versprach sie. »Ich ziehe ihm einen Stuhl über den Kopf!«
    »Vergiss es«, sagte Gredel müde. Caros Solidaritätsbekundungen konnte sie überhaupt nicht gebrauchen. Ihre Gefühle waren auch so schon verwirrt genug. Sie wollte nicht in Verlegenheit kommen, Caro am Ende doch noch zu mögen.
    Caro zog Gredel ins Schlafzimmer und reinigte ihr Gesicht, dann schnitt sie die Pflaster zurecht und verteilte sie.
    Als sie die Pflaster am nächsten Tag abnahmen, waren die Blutergüsse größtenteils verschwunden. Nur ein paar leicht verfärbte Stellen waren geblieben, die sie mit Make-up mühelos abdecken konnten. Doch Gredel taten das ganze Gesicht, die Rippen und ihr Bauch weh, wo Lamey sie geschlagen hatte.
    Caro holte ihr das Frühstück aus dem Café und bemühte sich um Gredel, bis diese fast gekreischt hätte.
    Wenn du mir helfen willst, dachte sie an Caro gewandt, dann nimm deinen Termin an der Akademie wahr und bringe uns hier weg.
    Doch Caro reagierte nicht auf den geistigen Befehl, und am Nachmittag war ihre Hilfsbereitschaft dahin, sobald sie die erste Flasche des Tages öffnete. Es war antiquierter Bisongraswodka, was Caros eigenartige Ausdünstungen erklärte, die Gredel schon seit ein paar Tagen wahrgenommen hatte. Bis zum Spätnachmittag
hatte Caro die Flasche fast geleert und war auf dem Sofa eingeschlafen.
    Gredel verspürte einen kleinen, kalten Triumph. Sie durfte nie vergessen, warum sie ihre Freundin hasste.
    Am nächsten Tag war Caros falscher Erdgeburtstag. Die letzte Gelegenheit , sendete Gredel in Gedanken. Die letzte Gelegenheit, die Akademie zu erwähnen.
    Kein Wort kam über Caros Lippen.
    »Ich will mich für alles bedanken, was du für mich getan hast«, sagte Gredel. »Zu deinem Erdgeburtstag lade ich dich ein.« Sie nahm Caro in den Arm. »Ich habe schon alles geplant.«

    Zunächst gönnten sie sich im Godfrey’s eine volle Behandlung - Massage, Gesichtspackung, Haare und alles andere. Das Mittagessen nahmen sie in einem Bistro mit Messinggeländern südlich der Arkaden ein. Es gab blubbernden

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