Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums
damit dieses Unrecht wiedergutgemacht wird?«
Foote öffnete verblüfft den Mund und schloss ihn wieder.
»Würden sechs Termine im Monat ausreichen?«, fuhr sie fort. »Wir könnten es in den Vertrag aufnehmen. Allerdings musst auch du deinen Teil tun. Wenn du mich nicht bei der ersten zulässigen Gelegenheit zum Leutnant machst, zahlst du eine Strafe von, sagen wir mal, zehntausend Zenith. Zwanzigtausend werden fällig, wenn ich nicht zum Kapitänleutnant befördert werde. Was sagst du? Wann wollen wir meinen Anwalt aufsuchen?«
Foote drehte sich zu den anderen Gästen um, die sich hinter den großen Glastüren vergnügten, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an das Eisengeländer. Äußerlich ließ er sich nichts anmerken. »Ich verstehe nicht, warum du so redest.«
»Es ist mir wichtig, dass von Anfang an alles klar und eindeutig ist, und ein geschäftliches Abkommen sollte mit einem Vertrag besiegelt werden.«
»Ich habe dir nur meine Hilfe angeboten.«
Sula lachte. »Solche Angebote bekomme ich jede Woche, und die meisten sind besser als deins.«
Eine gewagte Übertreibung, die angesichts der Situation jedoch gerechtfertigt schien.
Sie beschloss, sich zu verabschieden, ehe Foote wieder richtig zu sich kam. Herablassend tätschelte sie seinen Arm und schlenderte ins Esszimmer zurück.
Abgesehen von Parker und seiner Begleiterin waren die Gäste wieder unter dem Tisch hervorgekommen. Die Band machte großen Lärm. Sula setzte sich an ihren Platz, nahm ihr Glas mit Mineralwasser und stellte fest, dass irgendjemand offenbar Schnaps hineingekippt hatte.
Diese jungen Leute und ihre Albernheiten, dachte sie müde.
Einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, den Schnaps einfach runterzukippen und mit ihrem unberührten Champagner nachzuspülen. Die Vorstellung war gar nicht so unattraktiv. Dann erinnerte sie sich an die Person, in die sie sich verwandelt hatte, als sie das letzte Mal etwas getrunken hatte, und lächelte. Die anderen würden diese Person überhaupt nicht mögen.
Das Problem war nur, dass auch sie selbst diese Person nicht leiden konnte.
Sie stellte das Glas weg und warf es um. Der Inhalt ergoss sich auf den Schoß des Gastes direkt neben ihr.
»Oh, das tut mir leid«, sagte sie. »Möchtest du noch etwas?«
»Nachricht vom Flaggschiff, mein Lord«, meldete Martinez. » Zweite Abteilung, im Verband den Kurs ändern auf zwo-zwo-sieben und eins-zwo-null relative Koordinaten. Beschleunigen mit zwo Komma acht Grav. Ausführung um siebenundzwanzig zehn nullnulleins Schiffszeit.«
»Bestätigen«, befahl Tarafah. Er saß mitten auf der Brücke in seiner frei drehbaren Beschleunigungsliege.
In dem schallisolierten rechteckigen Raum war es ungewöhnlich still, und die Beleuchtung war gedämpft, damit die vielen pastellfarbenen Lichter, grün, orangefarben, gelb und blau, auf den Kontrollpulten gut sichtbar blieben. Die Frontpartie seines Helms war offen, und Martinez roch das Maschinenöl, mit dem unlängst die Beschleunigungskäfige geschmiert worden waren. In diesen Geruch mischten sich die Ausdünstungen der Gummidichtungen seines Vakuumanzugs.
Da er hinter dem Kapitän saß, konnte er Tarafah genau beobachten. Der Mann war dermaßen verkrampft, dass seine angespannten Gliedmaßen zusammen mit den Stäben und Streben des Beschleunigungskäfigs vibrierten.
»Jawohl, Lord ElCap«, sagte Martinez. Im Einsatz war es zulässig, die abgekürzte Form für Tarafahs Rang zu benutzen, die erheblich leichter auszusprechen war als »Kapitänleutnant«.
Tarafah starrte seine Instrumente an. In seiner Wange zuckte ein Muskel, was man allerdings nur sehen konnte, weil er den Helm nicht aufgesetzt hatte. Diesen Verstoß gegen die Vorschriften konnte sich nur ein Kapitän leisten. Er wirkte wie ein Fußballspieler, der sich einen ungewöhnlichen Spielzug einprägen musste. Martinez vermutete, dass Tarafah verzweifelt versuchte, sich bei dem bevorstehenden Manöver nicht zu blamieren, was durchaus im Bereich des Möglichen lag, denn viel zu
viele seiner Unteroffiziere, die das Rückgrat seiner Mannschaft bildeten, waren nutzlose Trottel.
Glücklicherweise hatte Martinez in seiner Abteilung nur einen einzigen Trottel. Es war der Gefreite Sorensen, der sonst als Offensivspieler in Erscheinung trat. Man konnte sicher nicht sagen, dass Sorensen nicht bereit gewesen wäre, sich um seine offiziellen Pflichten zu kümmern - im Gegensatz zu einigen anderen Spielern war er guter Dinge und
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