Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums
ausgebildete Mitarbeiter und ein Computer davon abhalten würden, den schweren Kreuzer geradewegs in den nächsten Stern zu steuern.
Foote hatte eine glänzende Party ausgerichtet. Er hatte im tausendachthundert Jahre alten Brückenrestaurant der Hohen Stadt ein privates Esszimmer gemietet und auch für Unterhaltung gesorgt. Eine laute sechsköpfige Band ließ unter Sulas Füßen den Boden beben. Das Essen umfasste vierzehn Gänge - Sula zählte mit -, und es gab einen unendlichen Strom von Drinks. Kadett Parker hatte anscheinend zum Essen und zu den Getränken auch eine Frau bestellt - jedenfalls war ihr noch keine Frau begegnet, die sich freiwillig so anzog. Sula fragte sich, ob Foote auch dies bezahlte.
Als der Gastgeber seine Gäste packte und unter den Tisch schob, damit sie »Herzlichen Glückwunsch« aus Lord Fizz macht Urlaub singen konnten, stand Sula unbemerkt auf, öffnete eine der hohen Türen und trat auf den Balkon hinaus. Hinter ihr ertönten trunkene Gesänge, während sie zwischen den Messingpfosten die Arme auf das gusseiserne Geländer legte und den abendlichen Verkehr betrachtete. Peers liefen oder fuhren zu Partys, Abendessen und Sitzungen, Diener schlurften zur Seilbahn, um nach der Arbeit in die Unterstadt zu fahren, Gruppen von jungen Leuten zogen tänzelnd nächtlichen Abenteuern entgegen.
Es war schon eine Weile her, dass sie zu einer solchen Gruppe gehört und das Abenteuer gesucht hatte. Sie fragte sich, ob sie es vermisste.
Manchmal, dachte sie. Manchmal vermisste sie es sehr.
Einmal hatte sie bei einer Vorstellung von Kho-Sos Elegie im Imperial Martinez gesehen. Das war so ungefähr
die aufregendste Art Unterhaltung, die im ersten Monat nach dem Tod des Großen Meisters erlaubt war. Sula hatte mit Lady Amita und einigen Freunden des Hauses in der Loge der Lis gesessen. In einer tiefer gelegenen Nische hatte sie Martinez in Begleitung einer Frau mit einer erstaunlich weiblichen Figur und glänzenden dunklen Haaren entdeckt. Das ist also die Sorte, die er mag, hatte sie lautlos geflucht und ihren Gedanken sofort wieder als Ungerechtigkeit verworfen. Martinez hatte sie ja anscheinend durchaus gemocht, bis sie alles verdorben hatte.
Wahrscheinlich hatte er sie im Theater überhaupt nicht bemerkt. Sie war auch in der Pause in der Loge geblieben und hatte mit Lady Amita geplaudert. Nach der Vorstellung hatte sie so lange herumgetrödelt, wie es nur eben möglich gewesen war.
Auf einmal legte jemand von hinten die Arme um Sula. Unwillkürlich gab sie sich der Umarmung hin, aber dann zerstörte Foote die Illusion, indem er zu reden begann.
»Du wirkst so einsam«, sagte er. »Solche Partys sind wohl nicht dein Ding, was?«
»Früher schon«, erwiderte sie. »Dann wurde ich siebzehn.«
»Die Leute reden über dich.« Foote schob ihre Haare zur Seite und hauchte es ihr ins Ohr. »Wir haben uns gefragt, ob du wirklich noch Jungfrau bist. Ich habe mit den anderen gewettet, dass es nicht so ist.«
»Du hast verloren.« Sie löste sich aus seinen Armen
und drehte sich zu ihm um. Mit einer gewissen grimmigen Befriedigung dachte sie: Na gut, dann ist die Jagdsaison eröffnet .
Foote zupfte ein unsichtbares Fädchen von seiner neuen Uniformjacke ab und blickte zur Stadt hinunter. »Da drüben an der Seilbahn ist dein altes Zuhause, nicht wahr? Das Gebäude mit der blauen Kuppel.«
Sula sah nicht hin. »Ja, das müsste es sein.«
»Ich weiß über deine Familie Bescheid, ich habe es recherchiert.«
Sie tat überrascht. »Sei nicht albern. Du hättest selbst etwas recherchiert? Da hast du wohl eher jemanden bezahlt, der es für dich getan hat.«
Foote wirkte pikiert. »Du solltest mich wirklich als Freund betrachten. Ich könnte dir helfen.«
»Du meinst, dein Onkel Jachtpilot könnte mir helfen.«
»Das würde er tun, wenn ich ihn darum bitte. Früher oder später kann ich es auch selbst. Man wird mich so schnell befördern, wie es den Bestimmungen nach nur möglich ist - die nächsten Schritte sind bereits vorgezeichnet. Dann werde ich auch selbst fähig sein, anderen zu helfen. Du hast keine Fürsprecher in der Flotte. Daher brauchst du Freunde, denn sonst wirst du ewig Leutnant bleiben.« Etwas milder gestimmt fuhr er fort: »Du bist das Oberhaupt eines alten Klans, der fast so bedeutend war wie mein eigener. Es ist ungerecht, dass jemand mit deiner Herkunft nicht zu den höchsten Rängen aufsteigen kann.«
Sula lächelte. »Wie oft muss ich denn mit dir in die Fickröhren steigen,
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