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Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums

Titel: Dread Empire's Fall 01 - Der Fall des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Amphitheater, in dessen Brennpunkt sich der Ehrenplatz des Vorsitzenden befand. Der grauweiße Granit der Akropolis war mit abstrakten geometrischen Mustern und mit Einlegearbeiten aus Marmor, Porphyr und Lapislazuli geschmückt. Jeder Konvokat hatte einen für seine Spezies geeigneten Sitzplatz, einen Schreibtisch und ein Display. Alle waren zur Bühne ausgerichtet. Dahinter befand sich eine durchsichtige Wand, die einen spektakulären Ausblick auf die Unterstadt bot. Am Horizont war der Apszipar-Turm zu erkennen.
    Sobald der Applaus abebbte, nahm Lord Chen seinen Platz ein und blätterte seine Korrespondenz durch, während Lord Akzad seine Antrittsrede hielt. Als Lord Chen an der Reihe war, erhob er sich, gratulierte dem Vorsitzenden zu seiner Ernennung und brachte sein Vertrauen in Akzads künftige Regierung zum Ausdruck. Mit etwas Glück würde er auch selbst berücksichtigt werden und ein Ressort übernehmen oder in einem
wichtigeren Ausschuss als dem für Ozeanografie und Forstwirtschaft, in dem er jetzt noch saß, den Posten des Vorsitzenden erhalten.
    Nach den langwierigen Glückwünschen vertagte sich die Konvokation. Akzad würde mehrere Tage brauchen, um seine Regierung zu bilden und die Ernennungen auszusprechen.
    Als Lord Chen den Sitzungssaal verließ, ging auf einmal Lord Pierre Ngeni neben ihm. Der junge Konvokat schritt mit gesenktem Kopf einher und starrte auf den Boden, während er mit den Zähnen knirschte und irgendeinen Gedanken zu feinem Staub zerkleinerte.
    »Lord Pierre«, sagte Maurice Chen, »ich hoffe, es geht Ihrem Vater gut.«
    Pierre erschrak und schaute auf. »Ich bitte um Verzeihung, Lord Chen. Ich dachte an … ach, egal. Mein Vater ist wohlauf, und ich wünschte, er wäre hier. Er würde sicherlich in die neue Regierung berufen werden. Ich dagegen bin leider zu jung.«
    »Neulich ist mir einer Ihrer Klienten begegnet, Lord Roland Martinez.«
    »Ah.« Wieder knirschte er mit den Zähnen. »Lord Roland, ja. Er ist gerade aus Laredo eingetroffen.«
    »Wie er mir sagte, hat die Reise volle drei Monate gedauert.«
    »Ja, das ist wahr.«
    »Ist er nicht der Bruder des Mannes, der Caro Sula bei Blitsharts’ Rettung geholfen hat?«

    Lord Pierre machte ein Gesicht, als litte er an Verstopfung. »Sein Bruder, ja. Lord Gareth.«
    Maurice Chen winkte einem Freund auf der anderen Seite der Lobby zu. »Er hat allerdings einen schrecklichen Akzent.«
    »Beide Brüder reden so. Die Schwestern klingen angenehmer, aber dafür sind sie hartnäckiger.«
    »Wollen Sie nicht PJ mit einer von ihnen verheiraten?«
    Lord Pierre zuckte mit den Achseln. »PJ muss irgendwann mal heiraten, und mehr als eine Martinez kann er wohl sowieso nicht erwarten.«
    Lord Chen führte Pierre in den Salon der Lobby, wo sich Abgeordnete mit ihren Klienten und Angehörigen trafen und sich auf dem dicken Teppich vor der Bar drängten. Er fing den Blick eines Servierbots ein und winkte ihm, zweimal das Übliche zu bringen.
    »Soweit ich weiß, sind die Martinez sehr wohlhabend«, sagte er.
    »Sie bemühen sich nach Kräften, das auch zu zeigen, solange sie hier sind«, erwiderte Lord Pierre missmutig.
    »Allerdings kommen sie mir, soweit ich es beobachten konnte, keineswegs vulgär vor. Bisher haben sie offenbar keinen der Fehler gemacht, die man bei Neuankömmlingen gewöhnlich sieht.«
    Lord Pierre zögerte, dann stimmte er zu. »An ihnen ist nichts Falsches. Mal abgesehen von ihrem Akzent.«
    »Lord Roland erwähnte mir gegenüber seinen Plan, Chee und Parkhurst zur Besiedlung freizugeben.«

    Lord Pierre sah Chen überrascht an. »Darüber hat er erst vor ein paar Tagen mit mir gesprochen. Ich hatte noch nicht einmal richtig Zeit, darüber nachzudenken.«
    »Der Plan erschien mir doch recht ausgereift.«
    »Er hätte es mir überlassen sollen, ihn den zuständigen Personen zu unterbreiten, sobald ich Gelegenheit hatte, ihn genauer zu prüfen. Die Martinez haben es immer so schrecklich eilig.« Lord Pierre schüttelte den Kopf. »Sie haben keine Geduld und verstehen es nicht, auf die passende Gelegenheit zu warten. Bei ihnen muss es immer Hals über Kopf gehen. Mein Vater sagte mir, das sei schon bei ihrem Vater so gewesen, beim gegenwärtigen Lord Martinez.«
    »Lord Roland kann nur eine begrenzte Zeit auf Zanshaa bleiben. Sicherlich will er doch alles in Gang bringen, ehe er wieder abreist, und seine Hausaufgaben hat er gewiss gemacht.«
    Ihre Getränke kamen. Lord Pierre hob das Glas an die Lippen, dann zögerte er.

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