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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Roland«, korrigierte Sula den Irrtum. Dann dachte sie: Will Roland auf einmal heiraten?
    Die Dienerin zeigte sich überrascht. »Lord Gareth ist derjenige, der heiraten wird, meine Lady. Lady Terza Chen ist die Glückliche. Wir haben es gerade erst erfahren.« Dann bemerkte sie Sulas Schrecken. »Wenn es dringend ist, könnten Sie es vielleicht im Chen-Palast versuchen.«
    »Vielen Dank«, sagte Sula. »Das werde ich tun.«
    Die Tür wurde geschlossen.
    »Aua«, sagte Sula.
    Ihre militärischen Reflexe retteten sie. Obwohl ihr die Knie weich wurden, machte sie ordentlich kehrt, marschierte die Straße hinunter und bog um die Ecke. Auf dem Weg zu ihrer Wohnung riss sie den Umschlag und den Inhalt in Fetzen.
    Miststück, Miststück! Er hat mir gehört!
     
    »Ich beglückwünsche Sie zu Ihrem neuen Schwiegersohn«, sagte Lord Pezzini. »Jetzt verstehe ich auch, warum Sie sich so eifrig um seine Karriere bemüht haben.«
    Lord Chen erwiderte Pezzinis Blick, die Gedanken finster, die Miene unbewegt. »Vielen Dank, mein Lord. Allerdings würde ich eher sagen, dass alle Unterstützung, die ich Kapitän Martinez angedeihen lassen wollte, ausschließlich in seinen Verdiensten begründet waren.«
    Pezzini verzog den Mund zu einem herablassenden Lächeln. »Selbstverständlich«, sagte er.
    Lord Chen malte sich aus, was eine Ohrfeige aus diesem Lächeln machen konnte, und hielt das Bild vor seinem inneren Auge fest, während er sich mit Pezzini dem düsteren Konferenzzimmer des Flottenausschusses näherte.
    Der Erste war Pezzini beileibe nicht, der angesichts dieser Neuigkeiten ein Gesicht geschnitten hatte. Als am vergangenen Nachmittag auf der Hochzeitsfeier die Verlobung von Terza und Martinez bekanntgegeben worden war, hatten die Gäste mit höflichem Applaus reagiert und Glückwünsche ausgesprochen, zugleich aber vielsagende Blicke gewechselt. Auf die erste Überraschung waren Herablassung, Mitleid und Verachtung gefolgt. Schon wieder war eine große Familie auf die Emporkömmlinge des Martinez-Clans hereingefallen. Ngeni, Yoshitoshi und jetzt Chen. Was hatte Lord Roland es sich möglicherweise kosten lassen, damit Lord Chen in eine so übereilte, unglückliche Verbindung einwilligte? Welche Horden von bäuerlichen, primitiven Neffen und Nichten der Martinez würden bald in die Hohe Stadt schwärmen, um die Söhne und Töchter der ehrwürdigen Familien zu schänden?
    Tatsächlich hatte Roland Martinez eine ganze Reihe von Anreizen geboten, und auch die diskreten Drohungen hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Roland hatte den ganzen Vormittag gebraucht, um Lord Chens Verteidigungslinien zu zerschmettern. Ein- oder zweimal hatte Chen kurz davor gestanden, seine Diener zu rufen und Roland hochkant hinauswerfen zu lassen.
    Im Nachhinein mochte er kaum glauben, dass er tatsächlich seine Tochter weggegeben hatte – nein, korrigierte er sich unbarmherzig, er hatte sie nicht weggegeben, sondern verkauft .
    Verkauft an einen Mann, der zweifellos auf seine Art lobenswert war – raffiniert , so hatten sie ihn genannt. Offenbar ein kluger Kopf, der sich in seinem Bereich bewährt hatte, doch keinesfalls würdig, eine Chen zu ehelichen. Nur weil ein Mann nützlich war, konnte er doch nicht gleich erwarten, den nächsten Erben des Clans zu zeugen. Wer waren eigentlich seine Vorfahren? Wie viele Paläste hatten sie denn überhaupt in der Hohen Stadt über wie viele Jahrhunderte besessen?
    Terza hatte die Neuigkeit gefasst aufgenommen, nur den Kopf geneigt, einen Moment nachgedacht und mit ihrer leisen Stimme »Ja, Vater« gesagt. Der Anblick von Terza in ihren Zimmer, in ihrem schönen Kleid und mit den Trauerbändern für Lord Richard im Haar, hätte Chen beinahe das Herz gebrochen.
    Lady Chen hatte erheblich heftiger reagiert. Sie hatte gekreischt, geweint und gedroht, und als sie damit nichts ausrichten konnte, hatte sie sich in ihr Zimmer eingeschlossen und sich geweigert, an der Hochzeitsfeier im Haus Yoshitoshi teilzunehmen. Lord Chen gewann den Eindruck, dass er große Mühe haben würde, seine Frau zur Teilnahme an der Vermählung ihrer eigenen Tochter zu bewegen.
    Reine Glückssache, überlegte Lord Chen, als er seinen Platz am schwarzen Konferenztisch einnahm. Die Martinez hatten Glück gehabt, der Chen-Clan hatte Pech gehabt. Er brauchte das Glück der Martinez.
    Eines Tages, schwor er sich, musste sich das Schicksal wenden. Der Chen-Clan würde zu seinem früheren Ruhm zurückfinden und ohne Hilfe auf eigenen Beinen

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