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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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stehen können.
    Dann wäre seine Tochter frei. Sie wäre keine Sklavin seines Pechs mehr und konnte sich aus der peinlichen Verbindung mit diesem Mann lösen, um ein Leben zu führen, das der Erbin einer der großen Familien des Reichs würdig war.
    Das versprach Lord Chen sich selbst. Und in der Zwischenzeit würde er dafür sorgen, dass Martinez starb, falls er Terza respektlos behandelte, eine Hand gegen sie erhob oder sie unglücklich machte.
    Es gab immer noch gewisse Dinge, die er als vornehmer Peer in die Wege leiten konnte. Der Chen-Clan hatte einige Klienten, die sich mit zwielichtigen Geschäften befassten und jederzeit bereit waren, dem Oberhaupt des Clans einen Gefallen zu tun. Ein Schwiegersohn, der auf geheimnisvolle Weise umkam – das ließ sich leicht arrangieren.
    Er betrachtete die anderen Mitglieder des Ausschusses, die gerade eintraten. Er hatte sie in aller Stille bearbeitet, um doch noch den Plan durchzusetzen und die Hauptstadt zu evakuieren – den Plan des nützlichen Martinez -, und dabei einiges erreicht. Außer ihm selbst waren drei weitere Mitglieder bereit, die Konvokation zu einer entsprechenden Entscheidung zu drängen, doch drei waren nicht genug. Auf der anderen Seite standen die drei Stimmen, auf die Lord Tork zählen konnte.
    Damit entstünde ein Patt. Wenn Lord Saïd doch endlich Lady San-toraths Nachfolger ernennen würde, dann ließe sich die Sache auflösen, doch der Oberste Lord hatte damit offenbar keine Eile. Lord Chen knirschte unterdessen mit den Zähnen. Er hatte das Gefühl, die anrückenden Naxiden stünden bereits direkt hinter ihm.
    Dann trat Lord Tork ein, begleitet von drei Flottenoffizieren in voller Ausgehuniform. Der Anführer war ein Lai-own mit den Rangabzeichen eines dienstälteren Kapitäns, die anderen waren seine Adjutanten, ein Terraner und eine Torminel mit einer schweren dunklen Sonnenbrille vor den großen Augen.
    Lord Chen musterte die Neuankömmlinge genau. Schwarze Abzeichen auf dem Kragen, dachte er – also der Geheimdienst. Vor dem Krieg war der Geheimdienst wahrscheinlich die kleinste Abteilung der Flotte gewesen, denn es hatte schließlich keinen Feind gegeben, über den man Informationen sammeln konnte. So war der Rivale dieser Einrichtung, der Ermittlungsdienst unter Flotteninspekteur Snow, der kriminelle Aktivitäten innerhalb der Flotte untersuchte, auf deren Kosten gewachsen. Doch der Ermittlungsdienst war in Ungnade gefallen, weil es ihm nicht gelungen war, die Pläne der Rebellen aufzudecken, und nun hatte der Geheimdienst eine neue Aufgabe gefunden und wurde großzügig finanziert. Er versuchte, auf vielfältige Weise den Feind zu beobachten und sogar Spione in das von den Naxiden beherrschte Gebiet zu schicken, doch der größte Teil seiner Arbeit bestand darin, die Fähigkeiten der Rebellen zu analysieren. Der Ausschuss erhielt regelmäßig Berichte vom Geheimdienst und aus anderen Spionagediensten, doch in der Gruppe, die jetzt zusammen mit Tork gekommen war, befand sich kein bekanntes Gesicht.
    Die beiden Adjutanten schlossen leise die Tür, und nun war der Flottenausschuss mit seinen Gästen in dem gedämpften, schwach beleuchteten Raum allein. Der Cree-Sekretär des Gremiums nahm seinen Stift und aktivierte die Aufzeichnungsgeräte, die auch diese Sitzung für die Nachwelt verewigen würden. Die Torminel-Adjutantin rückte ihre Brille zurecht.
    Von Lord Tork wehte ein Aasgeruch herüber, als er seinen Platz am Kopfende einnahm. Mehrmals blickte er nach links und rechts, als zählte er langsam die anwesenden Mitglieder, dann klopfte er mit den bleichen Fingerknöcheln auf den Tisch.
    »Meine Lords«, sagte er, »ich möchte Ihnen Kapitän Ahn-kin vom Geheimdienst vorstellen. Er schickte mir gestern einen Bericht, der meiner Ansicht nach schwerwiegende Konsequenzen haben wird. Der Kapitän konnte eine Entdeckung machen, die für den Krieg von großer Bedeutung ist, weshalb ich ihn hierher eingeladen habe, damit wir die Informationen aus erster Hand von ihm hören.«
    Ahn-kin trat vor – man hatte ihm keinen Sitzplatz angeboten – und stellte sein Ärmeldisplay um, damit es die Informationen an die Tischdisplays der Ausschussmitglieder senden konnte. Lord Chen betrachtete den Tisch, in dessen Ebenholzfläche ein Dokument sichtbar wurde: Analyse des Ersten Axioms und seiner Rolle beim Aufbau der rebellischen Streitkrä fte.
    Das Erste Axiom? Chen hatte den Begriff schon einmal gehört, konnte sich jedoch an keine Einzelheiten

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