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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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etwas hiervon?« PJ hob die Karaffe. »Oder lieber …«
    »Ist schon in Ordnung, vielen Dank.«
    Sie stießen an. Die ersten Tropfen prasselten gegen die breiten Fensterscheiben, draußen zogen die Passanten die Köpfe ein und beeilten sich, die Straße zu verlassen.
    PJ räusperte sich. »Ich wollte Ihnen noch sagen, dass ich mich entschlossen habe zu bleiben.«
    »Sie wollen hierbleiben?«, wiederholte Martinez erstaunt. »Auf Zanshaa?«
    »Ja. Ich habe mit Lord Pierre gesprochen, und … nun ja, ich werde hierbleiben und mich um die Angelegenheiten unserer Familie kümmern, solange die anderen fort sind.«
    Martinez, der das Glas schon halb zum Mund gehoben hatte, hielt inne und ließ es wieder sinken. »Haben Sie sich das auch gut überlegt?«
    PJ starrte Martinez mit seinen traurigen braunen Augen an. »Ja, natürlich. Meine Ehe mit Walpurga ist …« Er zuckte mit den Achseln. »Es ist eine Verlegenheitslösung, warum sollte ich es nicht offen zugeben? Auf diese Weise können Walpurga und ich uns jedoch trennen, und …« Wieder zuckte er mit den Achseln. »So kann uns niemand etwas vorwerfen, verstehen Sie?«
    »Verstehe.« Martinez ließ den Branntwein im Glas kreisen und dachte über PJs Entscheidung nach. »Lord Pierre ist ein Loyalist«, sagte er. »Er gehört gewiss zu den Leuten, welche die Naxiden …« Er suchte nach einem harmlosen Begriff. »… strengen Verhören unterziehen wollen. Ich bin ziemlich sicher, dass ich auch selbst in diese Gruppe falle, und nun sind wir verschwägert.« Er sah PJ prüfend an. »Ich glaube nicht, dass Sie hier sicher sind.«
    PJ wischte den Einwand mit einer Handbewegung weg. »Pierre denkt, mir wird nichts passieren. Ich bin ja nur ein Cousin, und außerdem weiß ich nichts Wichtiges.«
    »Es könnte sehr unbequem werden, bis die Naxiden wirklich davon überzeugt sind. Außerdem könnte man Sie als Geisel nehmen.«
    PJ stellte sein Glas ab und rückte seine Jacke zurecht. »Als ob irgendjemand im Reich auch nur einen Finger rühren würde, um mich zu retten.«
    Damit hatte PJ wohl nicht ganz Unrecht.
    »Gareth«, sagte PJ, »das ist der einzige Weg, wie ich etwas tun kann. Wir befinden uns im Krieg, und ich muss doch meinen Beitrag leisten … irgendwie. Wenn ich nicht mehr tun kann, als mich um ein paar Anwesen, Bauernhöfe und pensionierte ehemalige Diener zu kümmern, während Pierre fort ist, dann will ich es tun.«
    Martinez kniff die Augen zusammen. »Sie haben sich doch hoffentlich nicht noch für andere Aufgaben angeboten, oder?«
    PJ blinzelte verdutzt. »Was meinen Sie damit?«
    »Haben Sie sich als Freiwilliger bei der Legion oder dem Geheimdienst oder sonst irgendwo beworben?«
    PJ schien ehrlich überrascht, dann wurde er nachdenklich. »Meinen Sie denn, die würden mich nehmen?«
    Hoffentlich nicht, dachte Martinez. »Ich glaube nicht.«
    Missmutig hob PJ sein Glas und trank. »Nein, wohl nicht. Also werde ich in einem Seitenflügel des Palasts leben, sobald alles andere geschlossen ist, und dafür sorgen, dass es meinem alten Kindermädchen und ein paar Hundert anderen Leuten gutgeht.«
    Martinez kam es so vor, als sei PJ wirklich entschlossen, sich zu opfern. »Tja, dann wünsche ich Ihnen alles Gute.« Er hob sein Glas.
    »Danke, Gareth.«
    Als Martinez endlich das Glas an die Lippen setzte, sprang die Eingangstür mit einem lauten Knall auf, und eine Windbö ließ einige Papiere auf einem Ecktisch flattern. Roland war eingetreten und klopfte sich gerade die Regentropfen von der Jacke.
    »Verdammt«, rief Roland. »Ich wünschte, ich hätte meinen Mantel angezogen. Als ich aufgebrochen bin, hat die Sonne geschienen. Ist das Branntwein?«
    Mit glänzenden nassen Haaren kam er in den Salon herüber, schenkte sich ein Glas ein und trank.
    »Sempronia ist verheiratet«, sagte er. »Ich war gerade auf der Hochzeitsfeier, falls man es so nennen darf.«
    »Ich dachte, wir reden nicht mehr mit ihr«, erwiderte Martinez.
    »Tun wir auch nicht.« Roland füllte sein Glas auf. »Ich musste allerdings die Papiere unterzeichnen, damit die Sache stattfinden konnte. Mir blieb nichts anderes übrig, denn Proney hat gedroht, sie werde entweder als Geliebte mit Shankaracharya reisen oder als gewöhnliche Rekrutin in die Flotte eintreten und als seine Dienerin arbeiten.«
    Martinez verkniff sich ein Lächeln. »Es scheint, als hätte sie ihren Unternehmungsgeist nicht verloren.«
    »Nein. Soweit ich es sehen konnte, hat sie ihren jungen Mann völlig im Griff.« Ein

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