Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung
böses Funkeln trat in Rolands Augen. »In zehn Jahren wird sie wundervoll sein, während er aussieht, als wäre er fünfzig.«
»Nun bist du als Einziger unter uns noch unverheiratet«, antwortete Martinez. »Dabei bist du der Älteste. Das kommt mir etwas ungerecht vor.«
Roland blickte lächelnd in sein Glas. »Ich habe eben noch nicht die Richtige gefunden.«
»Warum eigentlich nicht? Es wundert mich sowieso, dass du Terza nicht selbst geheiratet hast.«
Angesichts der unlängst erlittenen Rückschläge fühlte PJ sich sichtlich unwohl, als die Brüder derart sachlich über Heiratspläne sprachen.
Roland wehrte mit einer Handbewegung ab. »Ich will mit Lord Chen weiterhin auf rein geschäftlicher Basis verkehren.« Er zuckte mit den Achseln. »Außerdem würde ich Terza unglücklich machen, du jedoch nicht.«
Martinez sah Roland neugierig an. »Woher willst du das wissen?«
Roland klopfte seinem jüngeren Bruder auf die Schulter. »Du bist ein anständiger Kerl, der überall sein Bestes gibt. Ich dagegen bin ein Schurke, der Terza abschieben würde, sobald sie mir einen Erben geboren hat, um eine bessere Partie zu finden.«
Dazu fiel Martinez einfach nichts mehr ein. Roland leerte unterdessen lächelnd sein Glas.
»Wollen wir Walpurga rufen und zu Abend essen? Eine Schwester abzuhaken macht hungrig.«
Sie speisten im kleinen Esszimmer der Familie, das mit gelber Seidentapete und schönen Möbeln mit Intarsien aus weißen Muscheln ausgestattet war. PJ und Walpurga gingen durchaus freundlich miteinander um, verzichteten jedoch auf vorgetäuschte Beweise ihrer Zuneigung, wenn man von Bemerkungen wie »Reich mir doch bitte die Soße, Liebste« absah. Roland plauderte über politische Ereignisse, und Martinez erklärte auf eine entsprechende Frage, er sei mit seiner Ehe höchst zufrieden. Natürlich hätte er das auch gesagt, wenn es eine Lüge gewesen wäre.
Als Martinez ins Hotel zurückkehrte, lag Terza, noch mit der leichten Hose und der Seidenjacke bekleidet, die sie an ihrem tropischen Ziel getragen hatte, zusammengerollt auf der Seite. Vor ihrem Bauch lag eine Callablüte, die sie aus einem ihrer Arrangements gezupft hatte. Sie lächelte zufrieden und ein wenig rätselhaft.
Martinez blieb in der Tür stehen und betrachtete sie. »Woran denkst du?«
Ihre Mundwinkel zuckten vergnügt. »An unser Kind.«
Schlagartig wurde ihm heiß. Mit wenigen großen Schritten ging er zu ihr, setzte sich auf die Bettkante und legte eine Hand auf ihren Arm. »Du kannst doch nicht jetzt schon wissen, dass du schwanger bist, oder?«
»Nein. Ich bin sogar ziemlich sicher, dass ich es nicht bin.« Sie hob den Blick und rutschte herüber, um ihm den Kopf in den Schoß zu legen. »Aber ich glaube, ich könnte es sein, bevor du aufbrichst. Ich habe eine … eine Vorahnung von enormer Fruchtbarkeit.«
Martinez streichelte ihr duftendes Haar und ihre warme Wange.
»Vier Tage«, sagte er.
Sie seufzte und erwiderte seinen Blick. »Danke«, sagte sie. »Du bist so gut zu mir.«
»Warum sollte ich das nicht sein?«, gab er verwundert zurück.
»Die Heirat war nicht deine Idee. Du hättest Vorbehalte haben und es an mir auslassen können. Der einzige Grund war doch der, dass ich gerade da war.« Sie nahm seine Hand und küsste sie. »Aber du hast versucht, mich glücklich zu machen. Das weiß ich zu schätzen.«
Bist du denn glücklich? , wäre die naheliegende Frage gewesen. Martinez schwieg. Es war schön, dass sie so offen miteinander sprachen, und er wollte den Bogen nicht überspannen.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dir jemals wehzutun.«
Wieder küsste sie seine Hand. »Vier Tage«, sagte sie und lächelte wieder. »Wir haben Glück, dass es überhaupt so viele sind.«
»Das ist wahr.« Zärtlich streichelte er ihre Wange. »Ich bin ein glücklicher Mann.«
Der glücklichste Mann im Universum, hatte Sula gesagt.
Er fragte sich, ob sie das jetzt wiederholen würde.
Am Tag, nachdem die Konvokation Zanshaa verlassen hatte, verhängte der neu ernannte Militärgouverneur, Flottenkommandeur Pahn-ko, aus Gründen der Sicherheit das Kriegsrecht über ganz Zanshaa. Der Beschleunigerring sollte binnen neunundzwanzig Tagen völlig evakuiert werden. Da der Ring, der den ganzen Planeten umspannte, ein gewaltiges Volumen hatte und fast achtzig Millionen Bürger beherbergte, warf diese Ankündigung große logistische Probleme auf.
Es hätte schlimmer kommen können, dachte Sula. Das Innere des Rings, geräumig, aber
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