Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung
Mannschaftsdienstgrade alle notwendigen Gebühren entrichten konnte, und ging ein Deck weiter nach vorn oder aufgrund der gegenwärtigen Bremsmanöver nach »oben«, um sein eigenes Quartier aufzusuchen.
Im Aufgang begegnete ihm zu seiner Überraschung eine alte Freundin, doch dann bemerkte er, dass Chandra Prasad von einem älteren Mann begleitet wurde, der die Uniform eines dienstälteren Kapitäns trug. Martinez nahm Haltung an und starrte, wie es empfohlen war, eine Handbreit über dem Kopf des Mannes ins Leere.
»Kapitän Martinez, Lord Kapitän«, sagte er.
Kapitän Lord Gomberg Fletcher ließ sich Zeit mit der Antwort. »Ja«, sagt er. »Anscheinend sind Sie es wirklich. Stehen Sie bequem.«
Der berühmteste Ästhet der Flotte hatte ein schmales Gesicht, sorgfältig frisiertes graues Haar und hellblaue Augen in tiefen, von Falten umgebenen Augenhöhlen. Seine Uniform war aus weichem Stoff perfekt geschneidert und makellos, die Silberknöpfe glänzten.
»Kapitän Martinez, darf ich Ihnen Leutnant Lady Chandra Prasad vorstellen?«
»Wir sind uns schon einmal begegnet.«
»Ja«, stimmte Chandra zu. In ihren braunen Augen blitzte es boshaft, und Martinez gab sich Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Er und Lady Chandra hatten vor einigen Jahren einen zweimonatigen Kommunikations- und Chiffrierkurs belegt. Es war ein langer, heißer Sommer in Zarafan gewesen, der dank ihrer Affäre noch viel heißer geworden war.
Inzwischen hatte sie ihr Haar brünett gefärbt – damals war es braun gewesen -, doch das spitze Kinn und die vollen, immer amüsiert verzogenen Lippen waren noch genau so, wie Martinez sie in Erinnerung hatte.
Er riss sich von Chandra los und beschloss, dass es der richtige Augenblick für eine kleine Schmeichelei war. »Mein Lord«, sagte er, »bitte erlauben Sie mir, Sie zu Ihrem Schiff zu beglückwünschen. Was ich bisher sehen durfte, ist einfach wundervoll.«
Fletcher nahm das Lob freundlich auf. »Sie hätten erst meine alte Swift sehen sollen. Sie war viel kleiner, deshalb konnte ich dort mehr Mosaike einsetzen.«
»Das muss ein schöner Anblick gewesen sein.«
Fletcher lächelte leutselig. »Ja, ich habe mir Mühe gegeben.«
»Wie ich hörte, sind Sie jetzt verheiratet«, unterbrach Chandra. »Herzlichen Glückwunsch.«
»Danke«, erwiderte Martinez.
Das boshafte Flackern war nicht verschwunden. »Genießen Sie das Eheleben?«, fragte sie.
Überrascht zögerte Martinez einen kleinen Moment. Natürlich kam es auf keinen Fall infrage, irgendwelche Zweifel über seine Ehe zu äußern, besonders nicht dieser Frau gegenüber und erst recht nicht an Bord eines Schiffs, auf dem sich eine Chen befand. »Die Ehe ist eine wunderbare Angelegenheit«, erklärte er. »Haben Sie es auch schon versucht?«
Nun war es an Chandra zu zögern. »Noch nicht«, gab sie zu.
Fletchers blaue Augen wanderten wie Satellitenschüsseln zwischen Martinez und Chandra hin und her und suchten nach dem Grund der Anspielungen, die sie gerade ausgetauscht hatten.
»Tja, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Eheschließung, Kapitän«, sagte er endlich. »Ich hoffe, Sie leben sich auf der Illustrious gut ein.«
»Vielen Dank, mein Lord. Äh … ich sollte noch erwähnen, dass ich die volle Zahl von Dienern mitgebracht habe, darunter einen Monteur und einen Maschinisten. Da ich in meiner momentanen Situation keine vier Diener brauche, können Sie über die Leute verfügen, wie es für die Illustrious am besten ist.«
Darauf runzelte Fletcher die Stirn und antwortete feierlich und ernst. »Ich glaube, mein Lord, Sie werden feststellen, dass ein Offizier in Ihrer Stellung tatsächlich die volle Zahl von Dienern braucht, um seine Würde zu wahren.«
Martinez blinzelte verlegen. »Ja, mein Lord.«
Mit einer beneidenswerten Mischung aus Eleganz und Lässigkeit entfernte sich Fletcher. Chandra folgte ihm.
Meine Stellung? , überlegte Martinez. Meine Würde?
»Oh, Kapitän Martinez, da ist noch etwas.« Fletcher war stehen geblieben und drehte sich halb zu Martinez um. »Beim Dinner tragen wir auf der Illustrious unsere Ausgehuniform.«
»Jawohl, mein Lord«, sagte Martinez automatisch. Chandra zog belustigt eine Augenbraue hoch und folgte dem Kapitän.
Vier Diener, um meine Würde zu wahren?, dachte Martinez, als er sich seiner Kabine näherte. Er stellte sich vor, wie die vier ihn auf einer Sänfte durch die Gänge trugen. Dann zuckte er mit den Achseln und öffnete die Tür seiner Gemächer.
Obwohl nur für
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