Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung
im Falle von Sonneneruptionen einen sehr beengten Unterschlupf bieten, bei einem Braunen Zwerg wie Protipanu waren solche Ereignisse jedoch höchst unwahrscheinlich. Anscheinend hatte Severin den Schutzraum als Speisekammer benutzt.
Sie hatten genug Zeit, den Schutzraum herzurichten. Die Rakete der Illustrious musste zunächst abbremsen und manövrieren, ehe sie Kurs auf ihr Ziel aufnehmen konnte. Alle Beteiligten, sogar die Naxiden, konnten sich in aller Ruhe auf das Ereignis vorbereiten.
Martinez rief die Kursplanung ab und ließ den Computer einige Alternativen berechnen. Dann wandte er sich an Michi.
»Meine Lady Geschwaderkommandantin«, sagte er, »die Station Drei befindet sich genau auf der anderen Seite des Systems. Wahrscheinlich ist es noch zu früh, um sie unter Beschuss zu nehmen. Station Eins können wir aber höchstwahrscheinlich vernichten, bevor das naxidische Geschwader überhaupt bemerkt, dass wir Raketen abgefeuert haben, und Gegenmaßnahmen ergreifen kann. Die Station ist relativ nahe, und wenn die Feinde dort sind, wo Severin sie vermutet, dann haben sie keine Zeit mehr, Abfangraketen abzufeuern. Sie müssten Laser benutzen und wären, wenn unser Rakete Ausweichmanöver fliegt, kaum in der Lage, sie zu vernichten.«
Michi nickte. »Dann geben Sie den Befehl. Und schicken Sie für alle Fälle zwei Raketen auf die Reise.«
Erneut nahm Martinez mit Husayn Kontakt auf und gab den Befehl weiter. Möglicherweise hatten die Naxiden noch Zeit, durch das Wurmloch zu fliehen, falls sie wie Severin über ein Rettungsboot verfügten. Er wunderte sich selbst über seine Hemmungen, die Besatzungen der Stationen zu töten. Immerhin waren sie Rebellen und hatten schon deshalb den Tod verdient. In Hone-bar hatten seine Befehle Tausende von Feinden getötet, und er hatte keine Sekunde gezögert. Irgendetwas aber ließ ihn zurückschrecken, als er an hilflose Mannschaften dachte, die mehrere Stunden lang den Tod kommen sahen und nichts tun konnten, außer sich ohnmächtig damit abzufinden.
So fragte er sich, ob er sich besser damit fühlen würde, sie zu töten, wenn sie zurückschossen. Das wäre allerdings seinem eigenen Überleben nicht zuträglich gewesen. Das ganze Reich gründete sich auf den Einsatz massiver Gewalt gegen hilflose Einwohner. Jetzt wurde es von einem Bürgerkrieg erschüttert, bei dem Tausende, Millionen oder gar Milliarden sterben konnten. Martinez sagte sich, dass er sich eben daran gewöhnen musste.
Lady Michi schien nicht unter solchen Skrupeln zu leiden. Sie löste ihre Gurte und kippte ihren Käfig, bis sie aufstehen konnte.
»Es scheint so, als würde in den nächsten paar Stunden nichts Aufregendes passieren«, sagte sie. »Ich werde mich ausruhen und etwas zu mir nehmen. Leutnant Coen, teilen Sie dem Geschwader mit, dass dies eine gute Gelegenheit wäre, die Besatzungen schichtweise essen zu lassen.« Dann wandte sie sich an Martinez. »Kapitän Martinez, beobachten Sie die Lage, bis ich zurückkehre. Rufen Sie mich, falls etwas Wichtiges passiert.«
»Jawohl, meine Lady.«
Er riss sich aus seinen Gedanken und konzentrierte sich wieder auf die Displays. In den nächsten zwei Stunden tauchten auf den Bildschirmen der Illustrious zahlreiche Radarechos auf, die zu bestätigen schienen, was Severin ihnen berichtet hatte. Nach Severins Daten sollte es sich ausnahmslos um Attrappen handeln, doch ihrem Verhalten war das nicht unbedingt zu entnehmen.
Noch bevor Lady Michi zurückkehrte, wurde Station Zwei von einem Feuerball eingehüllt. Martinez war der Ansicht, dies sei nicht wichtig genug, um sie zu stören, berichtete es ihr aber mündlich, als sie eine halbe Stunde später zurückkehrte.
»Danke«, sagte sie ohne großes Interesse. »Sonst noch etwas?«
Martinez zeigte ihr die Displays. »Das naxidische Geschwader müsste inzwischen wissen, dass wir da sind.« Er wandte sich an die Kommandantin. »Ob sie Befehl haben, nach Zanshaa zu fliegen und den Vorstoß aus Magaria zu unterstützen? Oder sollen sie in Seizho die Flucht der Heimatflotte blockieren, mit der sie ja rechnen müssen? Wenn dies zutrifft, tauschen wir nur die Plätze wie Tänzer und gehen weiter unseren jeweiligen Aufgaben nach.«
Der Gedanke schien Michi zu interessieren. »Wann werden wir Genaueres wissen?«
»Sie werden in etwa zwanzig Minuten Aratiri passieren. Danach ziehen sie entweder weiter zum Wurmloch Zwei, oder sie fliegen hinter uns um Pelomatan herum. Allerdings werden wir frühestens in
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