Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
Vom Netzwerk:
weiter.
    »Meine Lords, die Naxiden haben Protipanu nicht verlassen! Die acht Kriegsschiffe wurden durch zwei weitere verstärkt und haben schätzungsweise hundertzwanzig Attrappen im System verteilt. Wir haben unsere Beobachtungen stündlich aktualisiert und können Ihnen eine Navigationskarte mit den letzten Standorten überspielen. Die Positionen sind nur Näherungswerte, weil wir uns mit dem Radar verraten hätten. Wir konnten deshalb nur die passive visuelle Ortung einsetzen, um Treibstoffflammen zu entdecken und die Kurse zu berechnen. Bisher waren unsere Einschätzungen jedoch immer korrekt.«
    Martinez konnte beobachten, dass Severin der Atem als weiße Wolke vor dem Gesicht stand. »Wir wollen natürlich alle Fragen beantworten, doch wir bitten um Erlaubnis, so bald wie möglich nach Seizho aufbrechen zu dürfen, denn die Naxiden werden uns jetzt wohl bemerken, und wir sind unbewaffnet und schutzlos. Wir erwarten Ihre Antwort. Oberstabsfeldwebel Severin, Ende.«
    »Nachricht von Kapitän Fletcher«, sagte Lady Ida Li, die zweite Funkerin. Sie war eine entfernte Verwandte des Lords Richard Li, der vor dem Krieg mit Terza verlobt gewesen war. »Der Kapitän hält die Nachricht für ein Täuschungsmanöver der Naxiden.«
    »Das glaube ich nicht, meine Lady«, schaltete sich Martinez ein. Er betrachtete Severins Abbild, der sich gerade wieder in eine silberne Thermodecke hüllte. »Ich erinnere mich an Severin, weil ich mit ihm Kontakt hatte, als die Corona durch dieses System flog. Es ist der richtige Mann.«
    Er hat sich fünf Monate auf dem Felsen den Arsch abgefroren, dachte Martinez ungläubig. Was da in seinem Schnurrbart hängt, ist vermutlich Raureif.
    »Sagen Sie Kapitän Fletcher, dass Kapitän Martinez Severin kennt und sich für ihn verbürgt«, befahl Michi.
    Das entsprach zwar nicht ganz dem, was Martinez gesagt hatte, doch er hütete sich, seiner Vorgesetzten zu widersprechen.
    »Kommunikation, antworten Sie auf Severins Botschaft«, fuhr Michi fort. »Eingang bestätigen, und er soll warten.«
    »Severins Botschaft bestätigen«, wiederholte Coen. »Er soll auf Empfang bleiben. Darf ich ihm die Erlaubnis übermitteln, das System zu verlassen?«
    »Ja«, sagte Michi, »warum nicht?«
    »Ich habe die angehängte Datei überprüft, sie enthält keine Viren oder gefährliche Software«, meldete Coen.
    Martinez lud Severins Datei in den Taktikcomputer, und auf einmal blühten im ganzen Protipanu-System kleine Lichter mit Etiketten auf, aus denen Kurs, Geschwindigkeit und Fahrzeugklasse hervorgingen. Es waren viel zu viele, um sie alle auf einmal zu überblicken. Martinez fand, dass ein virtuelles Display hier nützlicher wäre, und auf seinen Befehl hin erschien ein großer Teil des Protipanu-Systems vor seinem inneren Auge. Er schwebte über dem Braunen Zwerg in der Mitte und sah sich zwischen den fernen Feuern, die ihn umkreisten, genau um.
    Das angebliche feindliche Geschwader war weit entfernt auf der anderen Seite des Systems zwischen den Gasriesen Olimandu und Aratiri unterwegs. Es bewegte sich auf dem gleichen Kreisbogen wie die ChenForce um Protipanu, und wenn es beschleunigte, würde es die ChenForce irgendwann, möglicherweise in vier oder fünf Tagen, von hinten einholen.
    Andere als Attrappen gekennzeichnete Körper rasten kreuz und quer durch das System und umkreisten Protipanu in verschiedenen Richtungen. Alle gaben vor, wie echte feindliche Verbände in Formation zu fliegen. Wenn Severins Schätzungen zutrafen, dann würde die ChenForce einem davon in etwa vierzehn Stunden begegnen.
    Das Problem war nur, dass es keine überprüfbaren Daten gab. Die Radarerkundung der ChenForce hatte bisher noch keine Ziele gefunden, von denen Informationen zurückliefen. Falls Severins Informationen tatsächlich ein Täuschungsmanöver der Naxiden darstellten, konnte Martinez es nicht durchschauen.
    Er schaltete das virtuelle Sonnensystem ab und trug der Geschwaderkommandantin seine Analyse vor.
    »Wenn wir die Beschleunigung erhöhen, können wir Wurmloch Drei vermutlich erreichen, ohne von den Naxiden aufgehalten zu werden«, sagte er.
    Michi schüttelte den Kopf. »Nein. Ich beginne nicht mit unserer Mission, während wir feindliche Kräfte im Rücken haben. Ich will sie direkt hier in Protipanu besiegen.«
    Martinez blickte ihr in die dunklen Augen, und der urtümliche Jagdinstinkt regte sich auch in ihm.
    »Jawohl, meine Lady«, stimmte er zu. Dann untersuchte er die Kursbahnen auf seinem Display

Weitere Kostenlose Bücher