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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Befehlsgewalt gehabt, doch er hatte im Grunde keine Befehle erteilen müssen. Er hatte einfach darauf hingewiesen, dass irgendetwas erledigt werden musste, und normalerweise waren die Dinge erledigt worden, ohne dass er sich noch einmal darum hatte kümmern müssen. Als er vorgeschlagen hatte, im Protipanu-System zu bleiben und Informationen über den Feind zu sammeln, hatte er zuerst die Mannschaft gefragt, ob sie alle damit einverstanden wären. Mit Leuten, die nicht dort sein wollten, hätte er nicht mehrere Monate auf einem Asteroiden hocken können.
    Jetzt stand er in der Rangordnung weit über ihnen. Er war ein Offizier, und selbst im kleinen Erkundungsdienst klaffte zwischen Offizieren und Mannschaften ein Abgrund. Er war zugleich ein Lord und ein Gemeiner.
    Er konnte nicht einmal selbst sagen, was er von sich hielt. Was war er nun?
    Allmählich wurde es im Cockpit warm und feucht. Der Reif, der die Instrumente bedeckt hatte, schmolz langsam und bildete in der niedrigen Schwerkraft des Asteroiden fast perfekte Ringe auf den Displays. Er legte den dicken Mantel ab.
    »Maschinendiagnose in Ordnung«, meldete der Chefingenieur.
    »Dann wollen wir nicht länger trödeln«, erklärte Severin. »Fanghaken lösen.«
    Die elektromagnetischen Fanghaken ließen los, und zum ersten Mal seit fünf Monaten bewegte sich das Rettungsboot wieder unabhängig vom Asteroiden 302948745AF. Hinter dem schmelzenden Eis auf den Luken glühte der rote Schlund.
    »Pilot«, sagte Severin, »vom Felsen abheben.«
    Voller Freude hörte er, wie die Steuerdüsen ansprachen und das Boot in Bewegung setzten. Endlich frei.
    »Pilot«, fuhr Severin fort, »fliegen Sie uns mit einem Grav zum Wurmloch.«
    Im Auge des Piloten entstand ein Flackern. »Ja, mein Lord«, sagte er.
    Ja, mein Lord. Stolz erfüllte ihn, als er die Worte hörte.
    Die Maschine zündete, und Severins Begeisterung über seinen neuen Rang ging in einem kleinen Schauer eiskalten Wassers unter, das von den Displays abhob und ihm ins Gesicht schlug.
    Lachend wischte er sich die Tropfen aus dem Gesicht.
    Willkommen im Offizierskorps, dachte er.
     
    Wenn Schlachten oder Manöver bevorstanden, beschränkten sich die Schiffsköche meist auf Aufläufe und Eintöpfe. Diese Gerichte konnten sie stundenlang im Ofen warm halten, ohne ihnen großen Schaden zuzufügen. Perry hatte aus Lady Michis Küche eine Schüssel mit Büffelfleisch, Kartoffeln und Gemüse mitgebracht, dazu gab es hartes Brot, das nach der Blechdose schmeckte, in der es zweifellos seit vielen Jahren gelagert gewesen war.
    Martinez aß ohne große Begeisterung, denn er beobachtete wie gebannt das taktische Display auf der Wand seines Büros. Die Anzeige war von einigen dieser ärgerlichen fliegenden Kinder eingerahmt, die allesamt starrten, als würde ihnen gerade etwas Erstaunliches und Wundervolles offenbart. Ob das feindliche Geschwader, das nach Aratiri raste, diese Eigenschaften besaß, war mehr als fraglich.
    Auf dem Display erschienen die Plasmaschweife von Raumschiffsantrieben und Zahlenkolonnen. Martinez schob seine Suppenschüssel fort. Was er jetzt sah, war bereits vor mehr als einer Stunde geschehen.
    Die Formation, die Severin als naxidisches Geschwader identifiziert hatte, raste um Aratiri herum und nahm Kurs auf Pelomatan.
    Martinez seufzte. Also suchten sie den Kampf. Die naxidischen Raketen würden die ChenForce von hinten einholen, sofern er nicht einen Weg fand, sie aufzuhalten.
    Sein Ärmeldisplay zirpte. »Ja, Geschwaderkommandantin?«, sagte er, bevor ihr Abbild erschienen war.
    Michi sah ihn überrascht an. »Also haben Sie es gesehen?«
    »Ja, meine Lady.«
    »Uns bleiben noch mehrere Stunden, um Pläne zu schmieden. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir beim Abendessen Gesellschaft leisten könnten.«
    »Es ist mir eine Ehre, meine Lady.« Wieder betrachtete er die Bildschirme und runzelte die Stirn. »Severin sagte, die Feinde hätten zwei Schiffe als Verstärkung bekommen. Ich wünschte, ich wüsste, welche es sind, das würde die Planung vereinfachen.«
    »Oh.« Die Geschwaderkommandantin blinzelte. »Das hätte ich Ihnen längst sagen sollen. Es handelt sich dabei höchstwahrscheinlich um die Fregatten, die die Naxiden in Loatyn gebaut haben – durchschnittliche Größe, zwölf bis vierzehn Raketenwerfer.«
    Das verschlug Martinez einen Moment lang die Sprache. »Sie haben in Loatyn Fregatten gebaut?«
    »Ja. Tut mir leid, dass ich es Ihnen nicht gesagt habe. Sie waren nicht autorisiert,

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