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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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explodierte. Wütend schlug Martinez mit beiden Fäusten auf seine Armlehnen. » Nein!« , rief er, und dann: » Verdammt, verdammt, verdammt! « Schließlich dämmerte ihm, dass er immer noch an alle Schiffe sendete. Er schaltete ab und war einen Augenblick mit seinem unbändigen Zorn allein.
    Er hatte sich selbst einen makellosen Sieg wie in Hone-bar versprochen, wo die Loyalisten keinerlei Verluste erlitten hatten. Dieses Versprechen hatte er jetzt gebrochen. Die Tatsache, dass er es nicht laut in Gegenwart anderer formuliert hatte, änderte nichts. Die wichtigsten Versprechen sind ohnehin diejenigen, die man sich selbst gibt. Am liebsten hätte er Bleskoth an der Gurgel gepackt und ihn angebrüllt: Du bist schuld daran, dass ich mein Wort gebrochen habe!
    Da nun die Beacon im Abwehrverband des Geschwaders fehlte, ergab sich sofort eine neue Gefahr. Durch die Lücke kam eine Attrappe der Naxiden herein, die jetzt als Angreifer mit übergroßer Radarsignatur fungierte. Obwohl ein vermeintlich leichtes Ziel, hatte die Rakete anscheinend sieben Leben, denn sie wich aus, drehte sich und wand sich durch die Plasmawolken der weniger glücklichen Angreifer.
    Martinez bemerkte den Eindringling erst, als er der Celestial schon gefährlich nahe war. Im letzten Augenblick konnte der Defensivlaser die Rakete mit konzentriertem Gegenfeuer abschießen. Die harte Strahlung erfasste jedoch das Schiff, und die überheiße Feuerkugel raste auf die Hülle zu. Wieder fluchte Martinez lautstark, als der Kreuzer im brennenden Plasma verschwand. Voller Rachsucht konzentrierte er sich auf den Feind.
    Erst dann dämmerte ihm, dass er kaum noch Raketen auf den Displays orten konnte. Die Defensivwaffen schalteten die letzten Angreifer aus, aber die Schiffe seines Verbandes waren nicht mehr in Gefahr.
    Seit zwei Minuten waren keine feindlichen Raketen mehr aus der Plasmawolke herausgekommen. Warum schießen sie nicht mehr?, fragte er sich. Dann dämmerte es ihm.
    »Meine Lady …« Er hatte vergessen, dass er die Kommunikation unterbrochen hatte. Er aktivierte den privaten Kanal zur Kommandantin. »Meine Lady, ich glaube, der Kampf ist vorbei. Wir haben gesiegt, sie sind alle tot.«
    Im gleichen Moment nahmen die Schiffe, wie vom Sternsprung Variante Eins vorgeschrieben, einen abrupten Kurswechsel vor. Als die Maschinen abschalteten und die Schiffe sich drehten, starrten Michi und Martinez einander in der Schwerelosigkeit und dem plötzlichen Schweigen an.
    »Herzlichen Glückwunsch, meine Lady«, sagte Martinez. »Wir haben gesiegt.«
    Lady Michi erwiderte seinen Blick, dann drückte sie auf den »Senden«-Knopf. »An alle Schiffe«, sagte sie, »Offensivfeuer einstellen.«
    Martinez ging auf virtuelle Sicht und sah als Erstes, dass die Celestial aus der Plasmakugel herausschwebte. Ihre Maschinen liefen noch. Ein stummer Jubelschrei entstand in seiner Kehle. Der Kreuzer war nicht zerstört worden, und sein Antrieb funktionierte noch.
    »Kommunikation: Nachricht an die Celestial« , sagte Michi. »Bitten Sie Kapitän Eldey um eine Statusmeldung.«
    Martinez richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Naxiden. Jeden Moment sollten ihre Schiffe aus der abkühlenden Plasmawolke hervorstoßen.
    Das naxidische Geschwader kam nicht. Nur eine einzige naxidische Einheit war zu sehen – das defekte Schiff, das beim Anflug auf Okiray den Antrieb verloren hatte und auf einer anderen Flugbahn als die anderen geflogen war. Die übrigen Naxiden waren ausgelöscht, und die ChenForce hatte den entscheidenden Augenblick nicht einmal wahrgenommen.
    Das einsame überlebende naxidische Schiff konnte nicht mehr manövrieren und schoss auch keine Raketen mehr ab – wahrscheinlich hatte es alle verbraucht und höchstens noch eine Handvoll für die Defensive zurückgehalten. Wie Taggart und die Verity mochte es nun für immer durch den Abgrund zwischen den Sternen schweben.
    Eine angemessene Strafe, dachte Martinez erbost. Sollen sie doch verhungern.
    »Alle noch fliegenden Raketen auf das einsame Schiff umlenken«, befahl Lady Michi.
    Ihr Tonfall verriet Martinez, dass auch sie auf Rache sann, doch sie hielt offenbar das Verhungern für einen zu gnädigen Tod. Die Befehle gingen zu den noch aktiven Raketen der letzten Salve hinaus, die abdrehten und stark beschleunigten, um den letzten Feind zu erledigen.
    Die Naxiden mussten erkannt haben, welches Schicksal ihnen drohte. Offenbar besaßen sie keine Raketen oder keine funktionierenden Raketenwerfer mehr. Ihre

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