Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung
Eruken die Fregatte herumdrehte, um mit dem starken Bremsmanöver zu beginnen, das Do-faq angeordnet hatte.
In der Ecke des Displays konnte Martinez beobachten, wie die Uhr die verstreichenden Sekunden abzählte. Er dachte daran, dass Do-faq Kamarullah nicht ausstehen konnte, an die Vorwürfe wegen des gescheiterten Manövers und wie Do-faqs Rachsucht Kamarullah die Jahre über verfolgt und verhindert hatte, dass der Mann befördert wurde.
Mit welcher Art von Vergeltung konnte Martinez rechnen, wenn er sich Do-faq während eines Gefechts widersetzte?
Andererseits war es durchaus möglich, dass Do-faq in den nächsten Minuten seinen Befehl wieder aufhob und Martinez’ Plan zustimmte.
Auf seinem virtuellen Display tanzten bunte Lichter. In den Spitzen der drei Raketen, die Martinez abgeschossen hatte, waren soeben konventionelle Sprengsätze explodiert und hatten Flocken von Antiwasserstoff heftig gegeneinandergepresst. Statische Elektrizität hielt die Antimaterie in winzigen Chips fest, die sich in großer Zahl vereint wie eine Flüssigkeit verhielten. Die jetzt entstehende Antimaterieexplosion übertraf die Detonationen der Zünder milliardenfach. Die heißen Partikel strebten nach außen und reagierten mit den Wolframumhüllungen der Raketen. So entstanden zwischen dem Vierzehnten Leichten Geschwader und den Feinden drei einander überlappende Plasmawolken, die kein Radar durchdringen konnte. Dieser Sichtschirm konnte Martinez’ Manöver tarnen.
Außerdem würden die Plasmawolken die Ankunft von Do-faqs acht schweren Kreuzern verdecken.
Als er die Explosionen sah, fasste Martinez seinen Entschluss, und die Worte kamen ihm ohne bewusste Anstrengung über die Lippen.
»Kommunikation: Nachricht an das Geschwader. Schiffe rotieren für Kurs zwei-neun-zwei zu zwei-neun-sieben absolut. Bremsen mit fünf Grav um fünfundzwanzig zweiundfünfzig nulleins.«
Im Geiste klammerte er sich an eine etwas unzulängliche Rechtfertigung: Das Vierzehnte Leichte Geschwader war genau genommen kein Teil der FaqForce mehr, und Martinez’ Geschwader war theoretisch unabhängig, bis Do-faq im Hone-bar-System eintraf …
Das würde die Auswirkungen auf Martinez’ Karriere allerdings nicht mildern, falls Do-faq sich entschließen sollte, sich an dem untergebenen Offizier zu rächen.
Der neu angeordnete Kurs sollte das Leichte Geschwader über den Südpol des Planeten Soq fliegen lassen und in einem scharfen Winkel in Richtung auf die Feinde umlenken. Damit wäre das Geschwader in einer hervorragenden Position, um die Ankunft von Do-faqs schweren Schiffen weiter zu verbergen.
Martinez gab Eruken den gleichen Befehl, und wieder surrten die Beschleunigungskäfige, als die darin aufgehängten Liegen dem Gesetz der Schwerkraft folgten und sich drehten.
»Darf ich Ihnen damit helfen, mein Lord?« Die gemurmelte Frage des Funkers zur Ausbildung Mattson riss Martinez, der das taktische Display beobachtet hatte, aus seiner Konzentration.
»Display: virtuelle Darstellung abschalten«, sagte Martinez. Dann packte er eine gekrümmte Strebe seines Beschleunigungskäfigs und drehte sich in der Schwerelosigkeit herum, bis er den Kommunikationskäfig sehen konnte.
Shankaracharya starrte sein Kommunikationspult an, seine Augen irrten offenbar ziellos über die Anzeigen. Funker zur Ausbildung Mattson nagte an der Unterlippe und tippte auf seinem Display etwas ein.
»Was ist los, Kommunikation?«
Shankaracharya fuhr erschrocken auf. »Es tut mir leid, mein Lord. Ich … ich habe den Befehl nicht gehört. Könnten Sie ihn bitte wiederholen?«
»Kurs zwei-neun-zwei zu zwei-neun-sieben relativ«, sagte Mattson hilfsbereit.
» Absolut , nicht relativ«, blaffte Martinez. »Sehen Sie doch in dem Mitschnitt nach! Alle Befehle werden automatisch aufgezeichnet! Rufen Sie das Befehlsdisplay auf, dort finden Sie alles!«
Mattson schüttelte rasch und nervös den Kopf, als er daran erinnert wurde. »Jawohl, mein Lord.«
Inzwischen war auch Shankaracharya aktiv geworden. Seine Hände zitterten allerdings so stark, dass er mehrmals die falschen Punkte auf seinem Display berührte, die Eingaben wieder löschen und noch einmal von vorn beginnen musste.
»Wie war noch der Zeitpunkt, mein Lord?«, fragte Shankaracharya.
»Schon gut, ich übernehme das Kommunikationspult hierher.«
Vor der naxidischen Revolte hatte er auf der Corona als Kommunikationsoffizier gedient. Es machte ihm keine Mühe, die Arbeit selbst zu erledigen, und es kam auf keinen
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