Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung
Dunkelheit zogen.
Das Vierzehnte Leichte Geschwader hatte jetzt einen Kurs eingeschlagen, der es dicht an Hone-bar vorbei auf die Route führen würde, welche die Feinde höchstwahrscheinlich eingeschlagen hatten. Die Naxiden hatten den Kurs bisher nicht geändert, und sie hatten auch keinen Grund dazu, denn sie würden frühestens in zwei Stunden bemerken, dass sie es mit einem feindlichen Geschwader zu tun bekamen.
Martinez ordnete den Abschuss einer weiteren Salve an, ließ den Befehl jedoch von einem leichten Kreuzer ausführen, der mehr Raketen an Bord hatte als seine Fregatte. Er gab keine Anweisung, die Raketen auch explodieren zu lassen. Sie sollten einfach vor dem Geschwader herfliegen, weil sie später irgendwann nützlich sein konnten.
Die Naxiden hatten vermutlich die Absicht, in Hone-bar zu bleiben – jedenfalls schienen die Protonenstrahlen, mit denen sie bremsten, darauf hinzuweisen.
Allerdings war es auch möglich, dass sie an der Sonne Hone-bar vorbeiflogen und über das Wurmloch drei in den Hone-Sektor weiterzogen. Was sie auch vorhatten, wenn sie Martinez’ Geschwader auf ihren Displays bemerkten, würden sie ihre Pläne wahrscheinlich umstoßen. Falls sie Befehl hatten, einer Schlacht aus dem Weg zu gehen, würden sie vielleicht sogar durchs Wurmloch Drei fliehen, selbst wenn sie ursprünglich im System hatten bleiben wollen. Andererseits konnten sie, falls sie eigentlich ohne Halt weiterfliegen wollten, angesichts eines vermeintlich schwächeren feindlichen Geschwaders auf die Idee kommen, den Kampf zu suchen.
Auf jeden Fall würde Kreeku sich sehr schnell entscheiden müssen, nachdem er Martinez bemerkt hatte. Sein Geschwader wäre schon fast an der Sonne von Hone-bar vorbei, wenn sie Martinez’ Partikelstrahlen bemerkten. Danach würden die Manöver folgen, die hinter dem Vorhang aus den Strahlungswolken der explodierenden Antimaterieraketen verborgen waren. Kreeku musste den Schluss ziehen, dass die Manöver als Vorbereitung für einen Angriff gedacht waren. Martinez könnte die Absicht haben, seinerseits seinen Weiterflug zum Wurmloch Drei zu tarnen, aber Kreeku konnte nicht sicher sein.
Also war die Frage, ob Kreeku den Kampf suchen würde oder nicht, und da die Naxiden sich überlegen fühlen mussten, würde Kreeku höchstwahrscheinlich zum Angriff blasen. Er würde seine Schiffe in einer engen Kurve um die Sonne Hone-bar wenden lassen und mehr oder weniger direkt auf Soq zuhalten.
Wenn Kreeku dann drei Stunden später entdeckte, welchen Kurs Martinez eingeschlagen hatte, und wie er aus dem Schwerkraftfeld des Planeten herausgeschossen kam, musste er sich abermals überlegen, wie er darauf reagieren sollte. Entweder würde er frontal auf Martinez zufliegen und ihn zur Sonne abdrängen oder bereits aus großer Ferne angreifen. Wie aggressiv war Kreeku?
Martinez rief die biografischen Daten des Kommandanten aus dem Speicher der Corona ab und überflog den Lebenslauf des erfolgreichen Offiziers – eine Mischung verschiedener Spezialisierungen, Posten auf Schiffen und Planeten, Ausbilder auf einer Akademie. In den öffentlichen Daten waren natürlich die offeneren Einschätzungen seiner Vorgesetzten nicht enthalten. So war nicht zu erkennen, ob er brillant, schwerfällig, einfallslos oder ein Draufgänger war.
Schließlich überlegte Martinez sich, dass Kreeku vermutlich nicht auf der Stelle reagieren würde. Das musste er auch nicht, denn er hatte auf jeden Fall einige Stunden Zeit, bis die Geschwader aufeinanderprallten.
»Nachricht an das Geschwader«, befahl er. »Kurs ändern auf zwei-acht-sieben zu null-zwei-fünf relativ, Ausführung um siebenundzwanzig vierzehn nulleins. Bremsschub bleibt bei zwei Grav.«
Der Computer übersetzte seinen gesprochenen Befehl in lesbaren Text und schickte ihn weiter. Er hatte eine relative, keine absolute Kursänderung befohlen, die sich auf die jetzige Flugbahn des Geschwaders bezog, und sich an dem willkürlichen Koordinatensystem orientierte, das die Shaa nach der Eroberung jedem Sonnensystem auferlegt hatten.
Außerdem gab er noch einige Anweisungen zu den Raketen, die er als Sperrfeuer dem Verband vorausgeschickt hatte, und beschloss, dass es an der Zeit sei, Do-faq eine weitere Botschaft zu schicken. »Mein Lord«, erklärte er der Kamera, »ich bin äußerst dankbar für das Vertrauen, das Sie in mich setzen, indem Sie auf dem von mir vorgeschlagenen Kurs fliegen. Wenn Sie so freundlich sein wollen, meinen Anregungen weiter zu
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