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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Fall infrage, dass bei einer so kritischen Operation die Kommunikation einem Auszubildenden und einem sehr jungen, auf einmal stark verunsicherten Leutnant überlassen bliebe. In der tiefen Stille, die jetzt auf der Brücke herrschte, ließ Martinez den Käfig los und holte sich Shankaracharyas Pult auf seine eigenen Anzeigen. Mattson hatte den größten Teil der Meldung bereits eingegeben, nur der Zeitpunkt der Beschleunigung fehlte noch. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass inzwischen vielleicht nicht mehr alle Schiffe das Manöver rechtzeitig würden ausführen können, deshalb verlegte er den Start um eine halbe Minute auf 25:52:34.
    Er schickte die Botschaft ab und unterrichtete Mabumba an der Maschinenkontrolle über den veränderten Zeitpunkt. Während er noch mit dem Kommunikationspult beschäftigt war, ging der nächste Ruf von Kamarullah ein.
    »Martinez«, antwortete er. »Fassen Sie sich bitte kurz.«
    Kamarullahs Gesicht war noch etwas stärker gerötet als beim letzten Gespräch. »Ist Ihnen klar, dass Sie gerade den Befehl eines vorgesetzten Offiziers missachtet haben?«, fragte er.
    »Ja«, gab Martinez zu. »Wäre das alles?«
    Kamarullah schien wie vor den Kopf geschlagen und war einige Sekunden sprachlos. »Sind Sie verrückt geworden?«, schimpfte er schließlich. »Gibt es irgendeinen Grund dafür, warum ich Ihren Befehl ausführen sollte?«
    »Es ist mir völlig egal, ob Sie meine Befehle ausführen oder nicht«, erwiderte Martinez. »Tun Sie, was Sie wollen, und wir werden später sehen, was die Gerichte dazu sagen. Ende der Sendung.«
    Ein paar Sekunden später zündeten die Triebwerke der Corona und versetzten Martinez einen Tritt in den Hintern. Seine Liege schwang weit herum, dann folgten einige kürzere Pendelbewegungen, während sich der Raumanzug sanft um Arme und Beine legte, um Blutstauungen zu verhindern. Gleichzeitig spürte er in allen Knochen das eiserne Gewicht der Schwerkraft.
    Die Corona stöhnte und bebte, als der Schub einsetzte, und das Schiff ruckte, als trampelte ein Riese auf dem Deck herum. Auf dem Display konnte Martinez beobachten, dass Kamarullah sich entschlossen hatte, den Befehl nun doch auf die Sekunde genau zu befolgen. Was Kamarullah auch vorhatte, es würde nicht in offene Meuterei ausarten.
    Ein paar Minuten später erschien Do-faqs Geschwader im Wurmloch, rotierte auf zwei-neun-null zu nulleins-fünf absolut und zündete die Maschinen.
    Die Erleichterung durchströmte Martinez wie perlender Champagner.
    Do-faq hatte getan, worum Martinez ihn gebeten hatte. Also würde seine Karriere nicht mit einem Akt des Ungehorsams zu Ende gehen.
    Der Bremsschub von fünf Grav lähmte ihn und trieb ihm jede Feierlaune aus, aber er wusste, was er zu tun hatte. Er kämpfte gegen die Benommenheit an und plante eine Reihe weiterer Raketenstarts, die den Sichtschirm, hinter dem er und Do-faq manövrieren konnten, verstärken würden, sobald sich die Explosionswolken der ersten Geschosse verflüchtigt hatten.
    Auf einem größeren Schiff hätte er einen taktischen Offizier gehabt, der die Berechnungen durchgeführt und Problemlösungen vorgeschlagen hätte, doch da die Corona nur eine große Fregatte war, musste er die ganze Arbeit selbst erledigen.
    Da die Schwerkraft ihm aufs Gehirn drückte, war er nicht ganz sicher, ob seine Berechnungen stimmten. Deshalb schickte er vorsichtshalber ein paar Raketen mehr mit als nötig.
    Im Sonnenwind explodierte die Antimaterie zu Pionen und Gammastrahlen, und in der Dunkelheit entstanden brennende Plasmakugeln. Hinter der zerstörten heißen Materie konnte sich Do-faqs Geschwader unbemerkt bewegen. Martinez schnaufte angestrengt, zwang sich zur Ruhe und schickte noch einige weitere Salven auf den Weg.
    Etwa zwei Stunden nach der Ankunft im Hone-bar-System flog das Geschwader der Corona unter extrem starkem Schub über den Südpol des Planeten Soq. Zeitweise lag die Belastung bei zehn Grav, und die Besatzung fiel stöhnend in Ohnmacht. Wie ein von Schlägen erschütterter Boxer, der blindwütig auf einen Feind eindrischt, den er kaum erkennen kann, kam Martinez wieder zu sich. Er riss sich zusammen und schickte an das Geschwader den Befehl, den Schub auf zwei Grav zu vermindern.
    Keuchend ließ er den Kopf kreisen, als der Druck nachließ. Sobald die unerträgliche Belastung vorüber war, kehrte sein Unternehmungsgeist zurück. Er rief das abstrakte virtuelle Display auf und beobachtete, wie die kleinen brennenden Figuren durch die

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