DREAM - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)

gehen. Haben Sie jetzt keinen Unterricht?«
    »Nein, es ist meine Freistunde.«
    »Cool. Was ich Sie übrigens fragen wollte: Gibt es vielleicht eine Chemiemesse oder einen Wettbewerb, zu dem Sie mit den Schülern fahren?«
    Mr Durbin tippt sich nachdenklich ans Kinn. »Eigentlich wollte ich das dieses Jahr nicht machen, weil es ganz oben im Norden an der Michigan-Uni ist, aber Sie sind schon die Dritte, die danach fragt. Möchten Sie, dass ich ein Team zusammenstelle? Dann müsste es schnell passieren, die Messe ist nächsten Monat.«
    Janies Augen blitzen auf. »Oh ja«, antwortet sie. »Ich würde gerne mitkommen!«
    »Es ist ein ziemlich langer Weg da rauf. Wir müssten ein Hotel buchen. Ist das … äh … machbar? Ich glaube nicht, dass es dafür ein Stipendium gibt.«
    Janie lächelt. »Ich glaube, dafür könnte ich ein paar hundert Mäuse lockermachen.«
    Mr Durbin sieht sie an. »Das könnte eine tolle Erfahrung werden«, meint er langsam und bedächtig.
    Sie nickt. »Ja, cool! Sagen Sie mir Bescheid. Und ich mache Ihnen so schnell wie möglich den Flyer. Reichen zehn Kopien?«
    »Keine Eile. Die Party ist erst Anfang März. Zehn Kopien wären perfekt. Oder lieber zwölf, falls Finch seine verliert, so wie er alles andere auch verliert. Vielen Dank, Janie.«
    »Für Sie tue ich doch alles«, erwidert sie und wird rot. »Ich meine … Sie wissen schon.« Lachend schüttelt sie den Kopf, als ob es ihr peinlich wäre. »Egal.«
    Er lächelt, schaut dabei wieder auf ihre Brust. »Bis morgen.«

14:05 Uhr
    Janie sitzt an ihrem Tisch und holt heimlich das Handy aus dem Rucksack, schaltet es ein und schickt Carl eine SMS: »Kannst du Durbins Schülerliste vom letzten Chemie-II-Kurs kriegen?«
    Kurz darauf erhält sie die Antwort: »Klar. Sehen wir uns um vier?«
    Janie neigt sich vor und sieht ihn. Er winkt. Lächelnd nickt sie ihm zu.

15:15 Uhr
    Janie ruft Captain an.
    »Ich glaube, ich habe Durbin dazu überredet, mit einer Gruppe von Schülern zur Chemiemesse zu fahren. Das ist nächsten Monat. In Houghton.«
    »Ausgezeichnete Arbeit, Janie. Er wird eine weibliche Aufsicht mitnehmen müssen. Du brauchst dir also keine Gedanken zu machen.«
    »Außerdem gibt er eine Party für die Schüler aus Chemie II. Das tut er, soweit ich weiß, jedes Jahr im März und im November.«
    Captain schweigt und nimmt ihre Aufzeichnungenzur Hand. »Bingo. Anruf Nummer eins war am 5. März. Anruf Nummer zwei kam Anfang November. Ich glaube, wir sind auf der richtigen Spur. Gute Arbeit, Janie.«
    Als Janie auflegt, ist sie aufgeregt. Das ist doch verrückt , denkt sie.

16:00 Uhr
    Zu Hause bei Carl wiederholt Janie das Gespräch mit Durbin aus dem Gedächtnis, obwohl sie sich Notizen gemacht hat, sobald sie in ihrer nächsten Unterrichtsstunde gewesen ist. Carl strengt sich an, sich nicht aufzuregen, wie er versprochen hat.
    Er hat die Liste aus dem letzten Halbjahr und auch die vom Halbjahr davor.
    »Richtig clever, Carl.«
    »Morgen suche ich mal nach den Mädels aus diesen Kursen und sehe, was sie zurzeit treiben.«
    »Klasse«, findet sie.
    Janie entwirft einen Party-Flyer für Chemie II. Sie wird am Samstag, den 4. März, stattfinden. Davon druckt sie fünfzehn Kopien. Zwei davon gibt sie Carl. »Eine für dich, eine für Captain.«
    »Du ahnst nicht, wie sehr ich mir wünsche, ich könnte dabei sein.«
    »Aber du wirst in der Nähe sein, ja?«
    »Ja, zum Teufel!«
    Sie steht auf und umarmt ihn. »Ich muss gehen.«
    Er sieht sie sehnsüchtig an. »Muss ich mir Sorgen machen, weil du seit drei Wochen nicht mehr bei mir übernachtet hast?«
    »Wie wäre es mit morgen Nacht?«
    Er lächelt. »Und Samstag?«
    »Ja. Du hast doch nicht etwa wieder irgendwelche Dinge zu erledigen?«
    »Nicht dieses Wochenende.«
    »Es ist ein Date.«
    »Schön«, sagt er. »Bis dann!« Er zieht sie an sich, um sie zu küssen, dann ist sie fort und rennt durch den Schnee.

18:37 Uhr
    Janie widmet sich den Stubin-Akten. Captain will, dass sie sie durchgeht. Und Janie hat sie schon seit fast einem Monat. Aber es ist alles so interessant und sie lernt wahnsinnig viel. Wie man aus einem Traum Informationen bekommt. Woran man erkennt, nach was man suchen muss. Miss Stubin konnte Träume gelegentlich sogar anhalten und den Blickwinkel herumschwenken wie mit einer Kamera, um nicht nur das zu sehen, was sich vor einem abspielt, sondern auch das, was hinter einem vorgeht. Gelegentlich erwähnt sie auch, dass sie zurückgespult hat, um etwas noch einmal zu