DREAM - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)
abwartend.
Als er fertig ist, sagt sie schließlich: »Ich glaube, ich habe es.«
»Dann versuchen Sie es jetzt selbst einmal«, verlangt er und sieht sie an. Er steckt das Blatt unter ihren Block, wobei er mit dem Unterarm ihre Brüste streift. Sie tun beide so, als hätten sie es nicht bemerkt.
Janie nimmt ein neues Blatt und beginnt mit der ersten Gleichung. Sie beugt sich über das Papier, sodass ihr das Haar über die Schulter fällt, und schreibt drauflos. Gleich darauf schiebt er ihr das Haar über die Schulter zurück. Seine Finger liegen einen Moment zu lange auf ihrer Schulter. »Ich kann nichts sehen«, erklärt er.
»Entschuldigung.« Sie wirft die Haare auf die andere Seite. Sie spürt seinen Blick, zögert und grübelt. »Augenblick«, murmelt sie, »nichts sagen.«
»Schon gut«, sagt er leise. Er beugt sich so dicht über sie, dass sie seinen Atem auf der Schulter spürt. »Lassen Sie sich Zeit.«
»Ich glaube, ich kapiere das nie«, seufzt sie.
Seine Finger berühren sanft ihren Rücken.
Sie gibt vor, es nicht zu bemerken.
Sie wägt ab, versucht, sich in jemanden hineinzuversetzen, dem solche Annäherungsversuche nicht unangenehm wären, und entscheidet, dass dieser Jemand im Moment gar nichts tun würde, da er kein Problem heraufbeschwören will, deshalb atmet sie flach aus und schreibt weiter, gleich darauf wirft sie ihm einen Blick zu, der ihm alles sagt, was er wissen will.
»Wie ist das?«, fragt sie und zeigt auf ihre Arbeit.
»Das ist gut, Janie. Perfekt.« Er legt ihr die Hand mitten auf den Rücken.
Lächelnd blickt sie einen Augenblick lang das Blatt an und packt dann langsam ihre Bücher ein. »Nun, vielen Dank, Mr Durbin, dass ich … na ja, dass ich Sie so am Abend überfallen durfte.«
Er bringt sie zur Tür und lehnt sich, die Hand am Griff, dagegen. »Es war mir ein Vergnügen«, antwortet er. »Ich hoffe, Sie kommen bald wieder einmal vorbei. Sie brauchen mir nur eine E-Mail zu schreiben, dann werde ich es einrichten.«
Sie geht auf ihn zu, um die Tür zu öffnen, damit sie hinauskann, doch er hält immer noch die Klinke fest. Sie sitzt in der Falle.
»Janie«, sagt er.
»Ja?«
»Wir beide wissen, warum Sie heute Abend hergekommen sind, nicht wahr?«
Janie schluckt. »Tatsächlich?«
»Ja. Und Sie müssen sich deswegen keine Vorwürfe machen. Ich fühle mich auch zu Ihnen hingezogen.«
Janie blinzelt und wird rot.
»Aber«, fährt er fort, »ich darf keine Beziehung mit Ihnen haben, solange Sie meine Schülerin sind. Es wäre nicht rechtens. Auch wenn Sie achtzehn sind.«
Janie sieht schweigend zu Boden.
Er hebt ihr Kinn an. Seine Finger berühren ihr Gesicht. »Aber wenn Sie Ihren Abschluss gemacht haben«, sagt er mit verlangendem Ausdruck im Gesicht, »nun, dann ist das eine ganz andere Geschichte.«
Sie kann es nicht glauben.
Aber dann versteht sie es.
So bringt er sie zum Schweigen.
Er gibt ihnen die Schuld.
Sie weiß, was sie zu sagen hat.
Nur dass sie ihm am liebsten auf die Schuhe kotzen würde dabei.
»Es tut mir leid«, bringt sie hervor. »Das ist mir so peinlich.«
»Das muss es nicht«, sagt er, aber sie weiß, dass er es will.
Sie wartet darauf. Wartet auf den Satz, der als Nächstes von diesem egozentrischen Mistkerl kommen muss, und widersteht dem Drang, es zuerst zu sagen.
»Das geschieht häufig«, sagt er.
Sie bringt es fertig, ihr Gesicht zu einem Lächeln zu verziehen, und geht ohne ein weiteres Wort, obwohl sie das Filmdrama gerne zu Ende gespielt und gerufen hätte: »Ich bin ja so dumm gewesen!«
Nur vier Sekunden, nachdem sie aus der Auffahrt ist, klingelt ihr Handy. Sie wartet, bis sie außer Sichtweite des Hauses ist, bevor sie rangeht.
»Es geht mir gut, Carl.«
»O.K. Ich liebe dich!«
Sie lacht. »Tatsächlich?«
»Ich versuche, mich wie ein guter Cop zu benehmen.«
»Er ist schwierig. Ich fahre nach Hause. Willst du vorbeikommen und Einzelheiten hören?«
»Ja.«
»Ich rufe jetzt Baker an und dann Captain. Wir sehen uns zu Hause.«
Janie ruft an und berichtet, was vorgefallen ist, und Captain macht ihr klar, dass es ein klassischer Fall von »beschissenem Autoritäts-Egomanen-Syndrom« ist.
Den Ausdruck hat sie selbst erfunden.
Und dann sagt Captain: »Ich mache mir keine großen Sorgen wegen des Ausflugs zur Chemiemesse, weil du ja die ganze Zeit mit Mrs Pancake zusammen bist, aber bei dieser Party musst du sehr vorsichtig sein, Janie. Ich denke, er ist darauf aus, die Mädchenbetrunken zu machen, und
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