DREAM - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)
funktioniert nicht.
Doch dann …
In einer letzten, großen Anstrengung schafft Janie es, den Blick von Lauren zu lösen und sich im Raum umzusehen.
Da.
In der Küche.
Lachend und trinkend, die verrückte Szene beobachtend wie ein Fußballspiel oder Ähnliches.
Jemand hat ein Handy am Ohr.
Und nur verschwommen zu sehen, ein lachendes Gesicht, mit einem merkwürdigen Ausdruck darin.
Als Lauren aufschreit, wird alles schwarz. Janie ist wie gelähmt und blind. Sie hört Stacey murmeln: »Was ist denn los?«, und wie Lupita stöhnt und den Kopf unters Kissen steckt. Und Janie wartet auf drei Dinge:
Dass Lauren aufhört, so schwer zu atmen.
Dass sie selbst wieder sehen kann.
Und dass sie wieder etwas fühlt.
Irgendetwas.
Es dauert lange, bis alle drei Dinge geschehen. Der Morgen kommt viel zu früh.
20. Februar 2006, 08:30 Uhr
Das Chemieteam hat das Ausstellungsstück fast fertig aufgebaut. Es ist das Modell einer DNA-Helix mit Plakaten zu der Theorie, wie man sicher einen Menschen klonen könnte.
Janie interessiert sich nicht sehr dafür und überlässt die Arbeit lieber den richtigen Chemiefreaks.
Was denen wahrscheinlich auch lieber ist.
Mrs Pancake kommt mit Donuts, dann sitzen sie alle herum und warten darauf, dass die Zuschauer und Juroren kommen. Alle wirken erschöpft, einschließlich Mr Durbin.
Janie entschuldigt sich und geht auf die Toilette.
Dort ruft sie Carl an und erzählt ihm von Laurens Traum.
Schweigend verharren sie eine Weile.
»Sei vorsichtig«, warnt Carl sie wohl zum hundertsten Mal.
»Ich verstehe nur nicht, warum das nie jemand angezeigt oder untersucht hat, es sei denn, sie waren alle zu betrunken, um sich daran zu erinnern«, meint Janie. »Es muss etwas in diesem Punsch gewesen sein. Captain hat mich gebeten, mich mit K.o.-Drogen zu beschäftigen. Ich glaube, damit hat sie den Nagel auf den Kopf getroffen.«
»Hört sich ganz so an, J.«
Die Tür geht auf und Lupita kommt herein und winkt Janie fröhlich zu.
»Ich muss Schluss machen«, sagt Janie leise, legt auf und winkt zurück.
16:59 Uhr
Das Team packt das Exponat ein. Sie nehmen weiße Schleifen für den dritten Platz mit. Nicht schlecht für eine blöde Theorie und hundert Millionen Lutscher.
Um neun Uhr abends dösen alle im Bus vor sich hin. Das heißt, alle außer Janie und Mr Durbin. Janie bemüht sich, sich aus den verschiedensten lächerlichen Träumen herauszuhalten. Glücklicherweise klappt das bei den dümmsten Träumen am besten.
Zwischendurch versucht sie immer wieder, etwas zu essen oder selbst zu schlafen.
Irgendwann hält Mr Durbin am Highway an und die schlafende Truppe regt sich, um zu sehen, was los ist.
»Meine liebe Rebekkah«, sagt Mr Durbin zu Mrs Pancake, »könnten Sie mal eine Weile fahren? Ich schlafe gleich ein.«
Mrs Pancake sieht Mr Durbin nervös an.
»Nur für eine Stunde oder so«, sagt er bittend.
»Na gut«, antwortet sie.
Mr Durbin steigt aus dem Bus und hinten wieder ein. »Einer von euch muss sich nach vorne zu Mrs Pancake setzen, bitte. Ich muss mich mal hinlegen.«
Er setzt sich zu Janie auf die hintere Bank, sagt »Hi!« und lässt seinen Blick über ihren in einen Mantel gehüllten Körper gleiten.
»Hi«, erwidert Janie. Sie bemüht sich, interessiert zu klingen, aber es will ihr nicht gelingen, daher gibt sie auf und sieht aus dem Fenster in die Nacht. Der Schnee beginnt wieder sachte zu fallen und sie fragt sich, ob etwas Schreckliches passieren wird, dass man entdeckt, wie sie zittert und blind wird wegen Mr Durbins Träumen oder dass er in den dunklen Gefilden des hinteren Busteiles irgendwelche schleimigen Annäherungsversuche macht.
Nichts davon ist sehr ermunternd.
Mr Durbin streckt sich und gähnt. Ehe sie zehn Meilen zurückgelegt haben, schnarcht er leise neben Janie, die Beine zum Gang hin ausgestreckt, den Oberkörper zur Seite gekippt. Zentimeter für Zentimeter rutscht er näher an sie heran.
Sie ist eingeklemmt.
Krampfhaft versucht sie, wach zu bleiben.
Sie kämpft gegen den Schlaf an, damit sie einen klaren Kopf behält, verliert den Kampf jedoch nach einer knappen Stunde.
23:48 Uhr
Janie schreckt auf.
Der Bus brummt vor sich hin. Außer Mrs Pancake schlafen alle und sind zu erschöpft, um zu träumen.
Janie blickt auf Mr Durbin.
Seine Schulter lehnt an ihrer und seine Hand liegt auf ihrem Oberschenkel.
Sie wird blass und stößt sie weg, versinkt noch tiefer in ihrem Sitz und wendet ihm den Rücken zu.
Er wacht nicht
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