Dreck: Roman (German Edition)
ein Buch über Meditation schreiben, eine Spur hinterlassen wie mit Brotkrumen, aber vielleicht würde er das auch überspringen und sich gleich der Lyrik zuwenden. Er hatte gesehen, was andere noch nicht gesehen hatten, also wäre selbst eine schlichte Beschreibung seiner Erfahrung schon ein Gedicht.
Er sah die Menschen vor sich, die Schlange standen, um ihn zu sehen, nicht nur vor Buchhandlungen und Bibliotheken, sondern sogar hier vor dem Haus. Eine Schlange den ganzen Heckenweg entlang, sobald sie einmal herausgefunden hatten, wo er wohnte. Sie würden kommen,um zu schaufeln, und jeden Tag müsste ein Bulldozer die Erde wieder einebnen.
Verdammt, sagte er. Hör auf zu denken. Einfach schaufeln. Einfach graben und werfen und die Erde beobachten. Das ist alles. Mehr gibt es nicht.
Mich gibt es noch, sagte seine Mutter, also steckte er die Ohrstöpsel wieder rein.
Die Erde war wieder Erde und sonst nichts. Bloß schwer, und der Tag war im Fluss gewesen, aber jetzt stockte er wieder.
Schön, sagte er und ließ die Schaufel fallen, nahm sie aber wieder auf, weil ihm einfiel, dass das Ganze einen Zweck verfolgte. Es war nicht bloß Meditation. Er häufte auch Erde an, damit sie sich nicht rausgraben konnte.
Seine Haut juckte. Ihm war heiß, alles brannte und juckte, er musste unterbrechen, um sich an den Armen und unter den Achseln und am Bauch und auf dem Rücken und im Schritt zu kratzen. Dieser ganze Schweiß in verschiedenen Schichten. Jennifer würde das niemals machen.
Er warf seine Schaufel weg, warf sie einfach in die Plantage. Jetzt würde er sich gar nicht mehr konzentrieren, die Gedanken außen vor lassen können. Jetzt dachte er an Jennifer, und das hielt an, bis er gewichst hatte, das wusste er. Nur das konnte die Gedanken stoppen.
Er trottete um den Schuppen herum über den Rasen am Krempelhaufen vorbei, den er schon vergessen hatte, den er später verbrennen musste, ging hinauf in sein Zimmer, holte sich einen Hustler und ging damit ins Zimmer seiner Mutter. Er war so dreckig, dass er sich nicht aufsein eigenes Bett legen wollte, und ihrs würde sie nicht mehr brauchen. Das ging sowieso alles auf den Scheiterhaufen. Er würde ihre Decken und Laken hinaustragen und ihr Kissen und sogar ihre Matratze. Alles würde brennen, bis dieses Zimmer kahl war. Nur noch Holz und Tapete.
Er zog Shorts und Unterhose aus, und sein Schritt sah so weiß aus neben dem sonnenverbrannten, dreckigen Rest. Schon einen Steifen vom bloßen Gedanken an Jennifer und den Hustler . Die Öffnung an der Spitze wie ein Auge, das ihn beobachtete, alles über ihn wusste, seine Geheimnisse kannte, jede Richtung, in die seine Gedanken je gewandert waren.
Er zog den Baumwollhandschuh aus, wickelte den Mull ab, und seine Hand brannte. Sie tat richtig weh an der Luft, die aufgebrochenen Blasen, das rohe Fleisch. Er versuchte, seinen Schwanz anzufassen, konnte aber nicht die Handfläche benutzen. Nur den Daumen und die Finger, aber so ließ sich nur wenig anstellen. Es war nicht sehr befriedigend.
Er mühte sich redlich. Der Mann im Hustler war gerade in die Stadt gekommen, mit Durst und einem Steifen. Selbst sein Pferd hatte einen Steifen. Es beäugte die Kamera.
Dieser Mann trug Sporen, stand an der Bar und kippte einen Whiskey, während eine Frau im roten Petticoat ihm einen blies. Der Mann bekam das kaum mit. Dann war sie über den Tisch gebeugt, und darauf konzentrierte sich Galen. Highheels und Netzstrümpfe und gespreizte Beine, entblößt und erwartungsvoll mit einem Blick nachhinten, um zu sehen, was auf sie zukam. Genau das wollte Galen. Er hatte Jennifer nie von hinten genommen. Etwas an dieser Position war einfach aufregender als alle anderen. Er schloss die Augen und versuchte, sie sich so vorzustellen, versuchte sie sich in diesem Kleid vorzustellen. Sie würden ein kleines Haus irgendwo in der Wüste beziehen, den Staub hineinwehen und den Boden bedecken lassen, und er würde Sporen tragen und sie über einen alten Holztisch beugen. Dabei würde er einen Whiskey trinken.
Galen musste mit der ganzen Hand zupacken. Sonst funktionierte es einfach nicht. Sie brannte fürchterlich, und das Bett seiner Mutter federte zu stark. Er bewegte sich auf und ab, was ablenkte. Außerdem war es ein bisschen komisch, auf dem Bett seiner Mutter zu wichsen. Es fühlte sich beinahe an, als würde sie ihn dabei beobachten, also machte er die Augen auf in der Erwartung, sie dort stehen zu sehen, aber dem war nicht so. Er war allein hier.
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