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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Gemüseladen geht, werd ich davon erfahren.
    Heute wird kaum jemand im Büro sein, und die Anrufe würden direkt zu mir durchgestellt. Kommt nicht in die Tüte, daß ich irgendnem uniformierten Spastiker die Arbeit abnehme und losziehe, um n Blutbad bei ner dysfunktionalen Sozialschnorrersippe zu verhindern, weder Weihnachten noch sonstwann. Toal hätte nen Rotationsplan für die Abteilung Schwerkriminalität erstellen sollen. Toal. Die Fotze führt ein süßes Leben. Der Drehbuchautor. Es ist komisch, aber so liebend gerne ich Gorman, Setterington, Begbie und Konsorten lebenslänglich in den Knast schicken würde, das würde ich alles dafür eintauschen, Toal und Niddrie als Penner in der Gosse enden zu sehen.
    Gus und ich machen Schluß, nachdem wir unsere Überstunden in die Formulare eingetragen haben. Der erste Weihnachtstag zählt doppelt. Ist ja n allgemeiner Feiertag.
    Zu Haus mache ich mir Bohnen auf Toast als Weihnachtsessen. Auf dem Anrufbeantworter ist eine Nachricht. Eine Kleinmädchenstimme, müde, angestrengt. – Frohe Weihnachten, Dad.
    Ich hoffe, der Weihnachtsmann war gut zu dem kleinen Geschiß, ich bin's jedenfalls scheißnochmal nicht gewesen.
    Ich sitze vor dem Kaminfeuer und hab den Fernseher an. Es läuft ein James-Bond-Film, den ich schon eine Million Mal gesehen hab. Einer mit Connery als Bond. Der hat's richtig gemacht: nichts wie weg aus Schottland und weg bleiben. Dann für zehn Minuten zurückkommen und den Volltrotteln erzählen, daß sie n eigenes Parlament brauchen, aber nicht mal lange genug Station machen, um zu wählen! Und die blöden Fotzen fühlen sich noch gebauchpinselt!
    Ich mache mir n paar Bohnen warm und schmeiße einige weitere Seiten von Toals Manuskript ins Feuer. Es ist so befriedigend, sie brennen zu sehen. Die nächste Seite weckt dann aber mein Interesse:
    INNEN. BILL TEALES BÜRO. TAG
    Das nüchterne, funktionelle Arbeitszimmer eines Polizisten. Auf dem Schreibtisch stehen Familienfotos. BILL TEALE ist ein attraktiver, kultivierter Mann Mitte Vierzig, der sich gut gehalten hat. TEALE ist alles andere als ein Durchschnittscop: er wirkt urban und intellektuell. Eine schlanke, attraktive Frau, ANNABEL DRAPER, betritt mit einem Bericht in der Hand sein Büro.
     
    [BILL]
    Annabel ...
     
    [ANNABEL]
    Bill, wegen gestern nacht ...
     
    [BILL]
    Annabel ... das gestern nacht war... Ich meine, die ganze Sache gerät außer Kontrolle. Ich wollte nie, daß wir...
     
    [ANNABEL]
    Sag's ruhig, Bill. Du hast gestern nacht schon genug gesagt. Aber das war, nachdem du bekommen hattest, was du wolltest!
     
    [BILL]
    Jesus, Anna, ich ...
     
    [ANNABEL]
    Du hast nie gewollt, daß wir uns verlieben, Bill.
     
    [BILL]
    Gottverdammt, Anna, wir müssen uns wie Erwachsene benehmen. Ich bin ein verheirateter Mann. Ich bin alt genug, um dein Vater zu sein. Und wir sind in erster Linie Polizisten. Das letzte Nacht war ...
     
    Eine stupide, flache, monotone Stimme aus BlLLs Sprechanlage unterbricht sie. Sie gehört Sergeant
BRETT DAVIDSON.
     
    BRETT (OFF)
    Chief, hier ist Brett. Wir haben die Leiche identifiziert. Ich glaube, Sie sollten herkommen und sich das ansehen.
     
    [BILL]
    Okay, Brett, bin gleich da.
     
    Er schaltet die Sprechanlage aus.
     
    [BILL] (weiter)
    Das wird warten müssen, junge Lady.
     
    [ANNABEL]
    Oh, wie praktisch. Ich nehme an, du ...
     
    [BILL]
    Ich sagte, das ist alles, Sergeant Draper!
     
    ANNABEL dreht sich auf dem Absatz um und verläßt wütend das Büro.
    Wie darf man das jetzt scheißnochmal verstehen! Soll der Scheiß bedeuten, daß Toal die Drummond flachgelegt hat, oder ist das bloß Wunschdenken von dem blöden Sack? Ganz plötzlich interessiert mich Mister Toals Karriere als angehender Drehbuchautor!
    Ich lasse das Manuskript auf den Boden fallen, komme jedoch von dem Entschluß ab, es ins Feuer zu werfen. Brett-Scheiß-Da-vidson ... stupide, flache, monotone Stimme ... unverschämtes Arschloch! Ich hebe das Manuskript wieder auf und blättere es nach weiteren Brett-Davidson-Stellen durch, aber dann komme ich zu dem Schluß, daß ich, wenn ich meiner Neugier nachgebe, Toal gewinnen lasse. Der Sinn und Zweck des Manuskriptdiebstahls war es, Toals Nerven zu zerrütten, nicht, mir von ihm meine zerrütten zu lassen.
    Ich muß stark sein. Ein schwacher Mensch würde in das Manuskript sehen. Ich muß stark sein.
    Ich werfe das Manuskript ins Feuer, und beobachte mit ansteigender Panik, wie der ganze Packen von den Ecken her schwarz wird und sich

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