Drecksau
das schwerer, als zwischen zweien zu entscheiden. Also, es waren du, ich und Arnott. Vergiß Inglis. Nie im Leben lassen die nen warmen Bruder ran.
Gus nickt gespannt, und in seinen Augen schimmert Besorgnis auf.
– Und jetzt kommt Lennox und tritt plötzlich auch an. Was sagen sich die Fotzen im Beförderungsausschuß? Die sagen: Sich zwischen dreien zu entscheiden, war schon schlimm genug, aber jetzt sind's vier. Also nehmen sie den Jüngsten und den Altesten und lassen sie untern Tisch fallen, ziehen sie gar nicht erst in Betracht, damit sie sich nur noch zwischen zweien zu entscheiden haben. Ich müßte mich bei der kleinen Fotze bedanken, er hat grad meinen schärfsten Konkurrenten ausgeschaltet, das bist du, ich zeige auf ihn und hebe mit mitleidiger Miene meine Augenbrauen.
Gus sieht wie vor den Kopf geschlagen aus. – Was zum Henker...
– Ist ne alte Masche, Gus; wie gesagt, Standardpraxis beim Personalrat. Da gibt's kein Wenn und Aber. Den Tip hat er wahrscheinlich von dieser blöden kleinen Drummond. Damit hat die sich ihre Streifen verdient, daß sie das ganze Stellenbesetzungsverfahren umgekrempelt hat. Komm, Gus, du hast doch gesehen, wie dicke die und Lennox bei dieser dämlichen Antirassismus-Schulung waren. Bettgeflüster. Da haste die neue Freimaurerei, Gus, Weinlokal-Freimaurerei. New Labour, Neue Freimaurerei. So n Ding ist das. Die karten das alles ab, um ihr eigenes Nest zu polstern.
Gus guckt geschockt, als ihm langsam dämmert, worauf ich hinauswill. Er schüttelt nur langsam den Kopf, als er gute dreißig Jahre Dienstzeit in den Ausguß gluckern sieht.
– Und die sind grade mal fünf Minuten dabei, Gus, erinnere ich ihn, angewidert den Kopf schüttelnd, – beschissene fünf Minuten.
Eier, Bohnen, Speck, Würstchen, gebratene Blutwurst und Kartoffelbrötchen rollen an. Allerdings scheint Gus der Appetit vergangen zu sein. – Glaubste wirklich, der zieht so ne Nummer ab? Die Worte reißen von seiner Kehle ab, wie man ein Pflaster von einer Wunde reißt.
– Garantiert, nicke ich. – Gib mal den Ketchup, Gus.
Gus ist total von der Rolle, als wir den Walk hochfahren. Ja, die arme alte Fotze kann einem leid tun, aber trotzdem muß er auf seinen Platz verwiesen werden. Sieh zu, daß er immer schön nervös, immer schön genervt und sein Selbstvertrauen im Keller bleibt, und die blöde alte Fotze rastet aus und schießt sich selber in den Fuß, lange bevor dieses Gespräch beim Beförderungsaus – schuß ansteht. So sicher, wie auf den Tag die Nacht folgt.
Wir halten vor einem Gebrauchtmöbelladen auf dem Walk. War früher der Laden vom alten Rab Vance, bis Franco Begbie und Alex Setterington eines Tages reinspazierten und die Fotze in den Ruhestand schickten. Sagten ihm einfach, sie wären jetzt die neuen Pächter, und das war's dann. Rab war sowieso n halber Alkoholiker (was er dann kurz danach zum Hauptberuf machte), aber im Grunde harmlos, wenn auch n ziemlich halbseidener Typ. Es ist sonnenklar, daß die Fotzen von da aus Drogen verkaufen, man braucht sich bloß die Ballastexistenzen anzusehen, die da ein und aus gehen: Keasbo Halcrow, Nelly Mclntosh, Spud Murphy, Johnny Swan, Simon Williamson, Raymie Airlie, Juice Terry und jeder Hool und Raver unter der Sonne. Ich glaube kaum, daß die Arschlöcher in dem Laden nach alten Polstergarnituren oder gebrauchten Kühlschränken suchen. Begbie und Setterington halten sich für diskret, wenn sie irgendwen im Pub oder an der Ecke oder der Kaffeebude die Straße runter treffen. Irrtum! Deren stinkende Arsche gehören mir. Aber Fotzen wie die buchten wir nicht wegen irgendwas Trivialem ein, die ziehen wir für den Rest ihres Lebens aus dem verkehr.
Besonders Setterington. Was er und seine Kumpane damals der Kleinen angetan haben, das ging zu weit. Conrad Donaldson hat ihn verteidigt. Tja, die Fotze hab ich mir gekauft, und dasselbe mache ich mit dem alten Lexo Setterington. Da mach ich mir scheißnochmal keine Sorgen.
Wir fahren zu Ocky, aber er ist nicht zu Haus. Das ist alles andere als überraschend, weil der dreckige kleine Kinderficker wahrscheinlich Weihnachten im Kreise der Familie feiert.
– Hör mal, Gus, ich würd Lexo gern überwachen lassen. Franco macht mir keine Sorgen; die Fotze ist so berechenbar. Der glaubt, man braucht n Paß, wenn man weiter als bis Pilrig reisen will. Aber paß auf Lexo auf. Und halt die Augen auf, ob sich Ocky blicken läßt.
– Mach ich, Bruce. Wenn dieser Setterington für seine Ma zum
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