Drecksau
machen.
– Ich muß los, Clell, sage ich, gewaltsam mein Handgelenk befreiend, – Carole hat sich diesmal selbst übertroffen beim Weihnachtstruthahn. Nenn mich meinetwegen konservativ, aber so ein Weihnachtsessen mit der Familie hat doch was.
– Jackie ist nicht einmal hier gewesen ... hat allerdings mal angerufen ..., sagt er.
– Wie ich höre, wird man zu Weihnachten ja nach Strich und Faden verwöhnt in solchen Läden hier. Du bist in den besten Händen, Clell, sage ich zu ihm. Ich sehe wieder die kleine Schwester. – Besonders bei der da! Von der würd ich mir n Schwammbad geben lassen ... ach was, n Schwammbad, nen Einlauf würd ich mir von der verpassen lassen! Und ihr das Kompliment zurückgeben! Boah! Na, wie auch immer, man sieht sich, Clell! Fröhliche Weihnachten! Halt die Ohren steif, zwinkere ich ihm zum Abschied zu, – oder was anderes, ich würd's jedenfalls, in nem Laden wie dem hier! Aber hallo!
Als ich den sabbernden Trottel verlasse, sehe ich die Schwestern irgendwelchen anderen entkräfteten Irren den Weihnachtsfraß servieren. Zum größten Teil dämliche junge Fotzen; Magersüchtige, Junkies und was nicht alles, Minderbemittelte, die mit dem Leben nicht zurecht kommen. Die sollten die ganze Blase rauswerfen in den Schnee, anstatt unsere Steuergelder dafür zu verschwenden, sie mit Truthahn und allen Schikanen aufzupäppeln, serviert von scharfen Bräuten in Strümpfen mit Naht. Ne Schande ist das scheißnochmal. Das würden wir uns auch gefallen lassen!
Ich überlege, ob ich versuchen soll, mir eins von den Tabletts zu klauen, aber es läuft zuviel Personal rum.
Statt dessen fahre ich nach Haus und fache die Glut wieder an, in der Toals Manuskript mittlerweile zu einem Häuflein Asche zerfallen ist. Ich mache mir noch ein paar Bohnen warm, die ich mit Currypulver nachschärfe, und dazu Toast. Ich höre mir an, wie die blöde, stinkende, reiche alte Fotze um drei Uhr ihren üblichen Scheiß verzapft. Klar, ich bin Freimaurer, und ich hab der Krone als Institution die Treue geschworen, aber als Menschen sind die Royais die traurigste Spastikerversammlung, die je auf dem Antlitz des dritten Planeten des Sonnensystems wandelte.
Dankenswerterweise findet am Weihnachtsabend ne kleine Feier drüben im Club in Shrubhill statt. Sind allerdings nicht viele Leute da, wo ja Weihnachten ist und so. Aber Brother Blades ist da, und wir besaufen uns. Zum »God Save the Queen« muß er mich stützen. Er nölt irgendwas von Bunty, irgendwas von Streit und seiner Mutter, aber ich verstehe kein Wort. Ich schüttle ihn ab und taumele in die Kälte raus. Die eisige Luft belebt mich etwas, und ich übernehme ein Taxi von einem Kerl in der Loge und fahre nach Hause zurück. Ich gehe rein und ziehe mir noch mehr Koks in die Nase, und dann mache ich ne neue Flasche Grouse auf. Ich lege so laut es geht Van Halens Women and Children First auf und spiele Luftgitarre, wobei ich mich auf Jimmy Pages Chicken Dance spezialisiere. Zwischen zwei Stücken höre ich lautes Klopfen an der Tür.
Stronach und seine Frau stehen auf meiner Türschwelle. Er spielt morgen, gegen Motherwell, glaube ich. Das Traditionsspiel am zweiten Weihnachtstag. Ich kann nichts hören, weil das nächste Stück angefangen hat, und es ist verdammt laut. Ich sehe nur zwei Münder, die auf- und zugehen, wie bei Fischen. Sie tragen beide ihre Jogginganzüge. Ich hebe meine Hand, um sie zum Schweigen zu bringen, dann gehe ich nach hinten und mache die Musik aus, ehe ich wieder zu ihnen nach draußen gehe.
– Fröhliche Weihnachten, Tom! Julie! brülle ich.
– Gott, Bruce! Stell mal die Triebwerke ab! Wir würden gerne n bißchen schlafen! quengelt Stronach, und sein dummes, streitlustiges Gesicht sucht nach Anzeichen dafür, daß ich seine eindringliche Bitte verstanden habe.
– Runter von meinem Grundstück, Stronach! Wenn du ne Beschwerde wegen der Lautstärke hast, ruf scheißnochmal die Polizei! Wir ham scheißnochmal Weihnachten!
Ich stoße ihn vor die Brust, und er stolpert rückwärts von der Türschwelle. Ich knalle ihm die Tür vor seiner dämlichen Nase zu.
Die Fotze hat das ganze beschissene Jahr lang Zeit zum Schlafen. Ich arbeite das ganze beschissene Jahr lang.
Ich versuche, mit einem Auge ein bißchen fernzusehen. Es läuft ein Channel-Four-Film, in dem man kurz Möse, Arsch und Titten einer kleinen französischen Schlampe sieht. Ich denke wieder an diese kleine Krankenschwester und entschließe mich, die Besuche bei
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