Drecksau
Nicht-Polizisten aushalten.
– Wer ist heute in der Screws? frage ich Peter Inglis, der seine Zeitung aufgeschlagen hat.
– Nikki aus Somerset. Echt gute Titten. Riesenbrustwarzen. Hat ihre Nippel fürs Foto rausgekitzelt, die versaute Schlampe. – Wie Kampfpilotendaumen, sagt er in der aufgesetzt derben Art des verkappten Homosexuellen, der panische Angst hat, geoutet zu werden. Mister Inglis hat kürzlich seinen Antrag auf Beförderung zurückgezogen. Zweifelsohne auf den Rat eines gewissen Mr. Toal. Er hält die Seite hoch, damit ich sie begutachten kann. Er glaubt, wenn er sich unauffällig benimmt und unflätig über Weiber redet, kann er uns Sand in die Augen streuen. Ein derart offensichtlicher Versuch, sich bei den Jungs anzubiedern, ist einfach peinlich und kann nur dazu fuhren, ihn noch weiter zu isolieren.
– Geiles Geschoß, nicke ich anerkennend. Du machst hier keinem was vor, Mr. Inglis.
Ich öffne meine Aktentasche und hole zum genaueren Studium meine eigene Screws raus. Nicht schlecht, auf die muß ich mir später einen oder mehrere runterholen. Mein Genitalbereich juckt wie die Sau. Ich gehe runter aufs Klo und wische mir den Schweiß aus der Arschritze. Dann decke ich meinen Arsch und meine Oberschenkel mit Klopapier ab und ziehe meinen Slip drüber. Das müßte die entstehende Feuchtigkeit absorbieren. Ich ziehe die Hose, die ich gewaschen habe, wieder an, und der Geruch von Spülmittel steigt mir in die Nase. Sie scheint auch verfärbt zu sein.
Angelegenheit bleibt so ungelöst wie eh und je. Ja, es gibt Hinweise, aber die muß man erst mal zu deuten wissen ...
– Gus, rufe ich, – Hauptstädter, sieben Buchstaben. Und sag bloß nicht Londoner, das sind acht.
– Ah ... das hätt ich gesagt. Londoner. Hier, was hast du bei neun waagerecht?
– Verlöten. Durch geschmolzenes Zusatzmetall verbinden, sage ich zu ihm. Hier ist n saugutes für euch. Zwölf waagerecht. Borniert. TOAL! Schade, müßten aber fünf Buchstaben sein.
Gus' Lache hallt durch das Großraumbüro wie ein Preßlufthammer durch ein Wohngebiet.
Ich wende mich den Fußballseiten zu. DESASTER AM ZWEITEN WEIHNACHTSTAG lautet die Schlagzeile.
eine gesichtslose, glanzlose Vorstellung von Tom Stronach, normalerweise die treibende Kraft im Angriff der Gäste, führte zu seiner Auswechslung in der zweiten Halbzeit.
Dougie Gillman sieht mir über die Schulter. Ich wedle mit der Zeitung nach ihm. – Warste da, Dougie?
– N echter Alptraum. Dieser Stronach, n beschissener Warm-duscher, sagt Gillman abfällig.
– Ich weiß, warum er gestern so beschissen war, erzähle ich ihm gutinformiert, – die Fotze war am ersten Weihnachtstag bis in die frühen Morgenstunden auf, breit wie tausend Mann ... und nicht bloß vom Alkohol, so wie's aussah.
– Aye, die koksen doch alle ... die ganzen Fußballer, Gillman schüttelt den Kopf.
– Ist doch so, die verprellen die Fans, Dougie. Wir zahlen den Fotzen immerhin ihre Gehälter.
Gillman nickt in bitterer Zustimmung, als Lennox hereinkommt. Er hat ebenfalls eine Ausgabe der Screws dabei. Er sieht, daß Gus am Kreuzworträtsel sitzt. – Sieben senkrecht, sagt er, – kurz für Patrick. Das ist einfach: Dreckige scheiß-saudumme fernsehe terroristische Kackfotze.
Lennox trägt neuerdings einen riesigen Zapata-Schnurrbart: scheint proportional mit seinem Kokskonsum zu wachsen. Ich meine immer, ich würd Koksreste darin hängen sehen.
– Nicht übel, Ray, sind bloß mehr als fünf Buchstaben, eh, sage ich lächelnd.
Was macht Ray Lennox plötzlich so auf kumpelhaft und Einer-von-den-Jungs?
– Was ist mit vierundzwanzig waagerecht: bündig? fragt Gus mit leicht gereizter Stimme, sich von Lennox wegdrehend.
– Kurz, sagt Ray.
– Eh? raunzt Gus herausfordernd.
– Kurz und bündig, sagt Lennox und kommt sich oberschlau vor. – Ich wette, du denkst als erstes an Geheimbünde, an die Loge oder den Oranierorden! lacht er.
– Und ich wette, das war das letzte, woran du gedacht hast! Gus springt ihm fast mit dem Arsch ins Gesicht.
– Eh? fragt Ray so verdattert, daß es ihn beinahe aus den Socken haut.
Mich schüttelt es hinter meiner Zeitung vor Lachen. Knurr! Knurr! Faß, alter Junge, zeig dem kläffenden jungen Hund, wo's langgeht! Faß, alter Junge! Du schaffst es! Wuff wuff!
– Glaub bloß nicht, dein Verhalten bleibt in der Loge unbemerkt, Söhnchen, sagt Gus mit ausgestrecktem Finger.
– Was willst du überhaupt, Gus? Lennox wendet sich an mich und dann an
Weitere Kostenlose Bücher