Drecksau
letztenmal Tee auf diese Art serviert wurde, außerhalb des Büros. Jedesmal, wenn ich mir zu Hause welchen machen will, liegen immer alte Teebeutel in der Kanne und im Ausguß und es ist mir einfach zu lästig, erst alles sauber zu machen. Außerdem vergesse ich immer, Milch mitzubringen, obwohl so gut wie immer Bier im Kühlschrank ist. Ich trinke einen Schluck und hebe meine Augenbrauen.
– Er ist schwach. Das ist er. Kein Rückgrat, rotzt sie mir bitter den komplexen Sachverhalt hin.
Tja, Bruder Blades hat ganz schön in die Scheiße gegriffen. Aber hier und jetzt muß ich Bruder Blades beistehen, denn ihn runterzumachen, würde in ihren Augen mangelnden Charakter beweisen, obwohl ich es so aussehen lassen muß, als sei ich zwar ihm gegenüber loyal, aber nicht ganz aufrichtig, weil das sonst mangelndes Urteilsvermögen beweisen würde. – Cliff ist für mich einer der besten, sage ich zu ihr, und zwinge mich zu einem, wie ich hoffe, gequälten und verlegenen Gesichtsausdruck.
– Er ist Ihr Freund, und Sie stehen zu ihm, und das ist gut so, sagt sie, den Köder schluckend. – Ich wünschte manchmal, ich hätte einen Freund, der ebenso loyal zu mir steht. Ist das die Brüderlichkeit unter Freimaurern, von der ich soviel höre? Sie senkt ihre Stimme ein wenig und sieht mir kokett ins Gesicht.
– Na, ich hoffe, Sie hören nicht zuviel darüber, lächle ich zurück.
– Oh, nichts, was besonders interessant wäre. Aber es klingt faszinierend, ein Geheimbund.
– Kein Geheimbund, ein Bund der Geheimnisse, ich hebe freundlich mahnend den Finger.
– Oh, verstehe. Und das ist wohl ein Unterschied?
– Tja, ich weiß es nicht genau. Aber eins weiß ich über die Königliche Kunst: mittlerweile ist das zu einem besseren Saufclub für dumme kleine Jungs verkommen, wenn man ganz ehrlich ist.
– Sie sehen mir nicht aus wie ein dummer kleiner Junge, lächelt sie servil.
Die macht mich ja gnadenlos an hier. – Eigentlich ist das nur eine Sache, in die man über den Polizeidienst reinrutscht. Ist eine Möglichkeit, Leute kennenzulernen, die nicht bei der Polizei sind, na ja, nicht unbedingt bei der Polizei sein müssen. Manchmal braucht man diese Abwechslung von den anderen Polizisten. Wir sind schon manchmal ein ziemlich inzestuöser Haufen, die Arbeitszeiten, verstehen Sie. Und der Job kann einen ganz schön auffressen.
– Ja ... ich kann mir vorstellen, daß Sie einige ziemlich belastende Dinge zu sehen bekommen.
– Ja, aber damit wird man fertig. Das Päckchen hat man zu tragen, und man muß allen zeigen, daß man stärker ist als sie, und das zeigt man ihnen, indem man sich nicht unterkriegen läßt. Wie Sie. Sie sind eine sehr tapfere Lady. Sie bieten diesem Mistkerl die Stirn. Zeigen ihm, daß Sie besser sind als er.
– Manchmal fühle ich mich gar nicht so stark ... Ich wünschte nur, Cliff wäre eine etwas größere Hilfe. Er ist nicht gerade ein Fels in der Brandung, sagt sie mit einem kleinen Speichelblubbern; die Fassade bröckelt. Trotz ihrer ganzen harten Sprüche klappt diese Hure unter Druck zusammen. Dem Druck von Bruce Robertson.
Ich bin mit einem langen Schritt bei ihr und ergreife ihre Hand. – Sie verdienen jemand, der sich wirklich um Sie kümmern kann, eine Frau wie Sie.
– Danke, daß Sie so lieb sind ... es fällt einem schwer, sich nicht isoliert zu fühlen ... Craig ist in diesem schwierigen Alter ... ich fürchte, mein Leben ist nicht sehr aufregend ... Gott, ich bade in Selbstmitleid, und das hasse ich ...
Ich schaue ihr tief in die Augen. – Sie werden das mit Bravour meistern. Sie haben das Zeug dazu.
– Glauben Sie das wirklich? sagt sie leidend. Ich liebe Selbstzweifel bei einer Frau. Sind fast so sexy wie Entschiedenheit.
– Hören Sie zu. Ich werde jetzt etwas sagen. Etwas, das ich nicht sagen sollte. Nein. Ich tue es nicht, sage ich zu ihr, langsam den Kopf schüttelnd.
– Was? sagt sie, kerzengerade dasitzend.
– Nein. Es wird nur böses Blut geben und alles komplizieren ... das kann im Moment keiner von uns beiden brauchen ...
– Bitte. Sagen Sie, was Sie sagen müssen. Ich möchte es. Bitte. Ihre Finger wickeln sich um meine und schließen sich. Please. Police. Me.
Ich atme scharf ein, dann mit einem langen, langsamen Schnaufen wieder aus. – Schön. Ich werde es sagen. Es macht mich kaputt, was dieser Freak Ihnen antut, weil ich sehr viel für Sie empfinde. Da, jetzt ist es raus, tut mir leid, sage ich achselzuckend. Ich löse meine Hände aus
Weitere Kostenlose Bücher