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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Peter: – Was soll das? Wir reagieren nicht, also sieht er wieder zu Gus.
    – Ich sag's ja bloß. Unklug, Söhnchen, zischt Gus und tippt sich an seinen Muppetkopf, – ganz unklug. Dann dreht er sich um und geht. Inglis dackelt hinterher, als wäre er sein Boyfriend. Ja, Hinterlader sind doch die größten Schwanzfetischisten.
    – Was sollte denn der Scheiß? fragt Ray.
    – Hör mal, Ray, genau das, was ich dir gesagt hab, flüstere ich vertraulich, als ich Gillman in den Kopierraum gehen sehe. – Das Platzhirsch-Syndrom.
    Ray errötet. – Er weiß aber nichts von dem Charlie, oder? flüstert er nervös.
    – Das bezweifle ich, sage ich lächelnd.
    Ich werfe einen Blick in mein Horoskop, während ich es, ja, beinahe hören kann, das langsame, appetitliche Schmurgeln dieses Wichsers Ray Lennox, der im eigenen Saft kocht. Mein Sternzeichen ist Stier. Ein Stier unter Hornochsen, mit denen ich es hier zu tun hab, besonders dieser traurige Spastiker Toal. Nee. Irrtum! Er ist kein trauriger Spastiker, sonst wär er ja fast interessant!
    STIER (21. April – 21. Mai): Die kombinierten Einflüsse von Mars und Pluto, zwei ausgesprochen launischen Planeten, in Konjunktion mit Ihrem beherrschenden Planeten Venus, versprechen eine Zeit glühender Leidenschaft. Aber ein ernstgemeinter Rat: lassen Sie sich nicht zu sehr hinreißen, sonst könnte es am Ende Tränen geben. Jemand, der heute besonders scharf rangeht, hat wahrscheinlich fragwürdige Motive.
    Die News of the Screws widert mich nach einer Weile an. Nichts als flotte Sex-, Drogen- und Verbrechensdreier mit schwammigen Asozialen in den Hauptrollen. Ich werde mir in Zukunft wieder die Mail on Sunday kaufen müssen. Ich hab sie mir immer wegen der politischen Linie geholt, aber nach Prinzessin Dianas Beerdigung hab ich mir das abgeschminkt. Sämtliche Leute, die sie vor dem Palast interviewten, waren erbärmliche Spastiker, die keinen Anschluß finden, vom Typ her so wie Bladesey. Dann las ich, daß die Mehrheit der Leute, die sich dort versammelt hatten, M^/7-Leser waren. Das hat mich so erschreckt, daß ich die Zeitung aufgab.
    Ich beschließe, Bunty besuchen zu gehen. – Ray, ich geh nen kleinen Spaziergang machen. Wenn dieser arschkriechende Mutant Toal nach mir sucht, sag ihm, daß ich zum Forum bin.
    – Alles klar, Bruce. Wann bist du zurück?
    – In n paar Stunden oder so. Warum, soll ich dir was von Crawford's mitbringen?
    – Aye ... vielleicht ein Cornish Pasty mit Fritten, sagt Ray zögernd, als hätte er irgendwas Pikanteres im Sinn.
    Peter kommt wieder rein. – Peter? Was zu essen? Wahrscheinlich sonnengetrocknete Tomaten, Oliven und Feta für diese Erzschwuchtel.
    – Kommste bei Brattisani vorbei?
    – Könnte ich machen.
    – Dann Preßsack mit Fritten, sagt er. Preßsack. Warum nicht gleich Pimmel auf Salat? Da wette ich, daß die Fotze auf sowas Appetit hat!
    – Also, wenn du zu Brattisani gehst, nehm ich Backfisch mit Fritten, beschließt Ray.

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Ein Bund der Geheimnisse
    Bladeseys Hecke ist sauberer gestutzt als alle anderen in seiner Straße. Pingelig, so ist er, unser Bruder Blades. Wahrscheinlich aus guter Familie, aber geistig schwerfällig und daher nur zu unstandesgemäßer, niederer Bürotätigkeit berufen. Könnte andererseits auch aus ner sozial aufwärtsmobilen, aber nicht allzu aufwärtsmobilen Arbeiterfamilie kommen, wo Pingeligkeit und Unterordnung als Tugenden gelten. Und das sind sie. Ich übe mich Tag für Tag darin. Und das bedeutet, es gibt kein Wenn und Aber.
    Ich schaue ganz absichtlich-zufällig vorbei, gerade in der Nachbarschaft gewesen und der übliche Scheiß. Es ist ein trostloser Morgen. Die Luft ist stechend kalt, aber es sieht nicht nach Schnee aus. Meine Lippen sind ein wenig rissig, aber ich habe Fettstift aufgetragen.
    Bunty scheint sich zu freuen, mich zu sehen. Sie bittet mich herein, und sie hat gerade Teewasser aufgesetzt. Sie trägt einen dicken Angorapulli, aber diese Titten lassen sich nicht unterkriegen, auch darunter schreien sie nach Aufmerksamkeit. Sie macht ein saures Gesicht, als ich anfange, ihr zu erzählen, für was für einen großartigen Kerl ich Bladesey halte.
    – Ja, sicher, sagt sie mit Verachtung in der Stimme. Soviel Frau kann Bruder Bladesey nicht verkraften. Tut mit leid für ihn, aber, tja, da gibt's kein Wenn und Aber. Sie stellt eine Teekanne zusammen mit zwei Tassen, einem Milchkännchen und einer Zuckerdose auf ein grünes Plastiktablett. Es ist lange her, seit mir zum

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