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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Scheiß über Frank Sidebottom! Du wichst mir glatt mitten ins Gesicht, du beschissene Fotze!
    Bladesey ist jetzt ein Bild des Jammers. – Nein ..., protestiert er. Er sieht so fertig aus, daß es mir schwerfällt, ihm weiter in die Augen zu sehen. Ich wende mich kurz ab, aber dann siegt wieder das Bedürfnis nach Sport, wie immer, und ich starre ihn vernichtend an.
    – Bruce, du mußt mir glauben, ich war es nicht!
    – Bring mich bloß nicht dazu, dir deinen beschissenen Kopf zwischen die Schultern zu prügeln, daß er dir am Arsch wieder rauskommt, du miese Fotze! Ich mache eine Bewegung auf ihn zu, und er duckt sich weg. Ich halte inne und wende mich ab, dann, die Drehung vollendend, wieder zu ihm. Ich denke an all die Ungerechtigkeiten, die ich erduldet habe, mehr Ungerechtigkeit, als die kleine Fotze je kennenlernen wird. Mit ausgebreiteten Handflächen frage ich eindringlich: – Warum, Alter? Warum hast du scheißnochmal sowas gemacht, Cliff? Warum hast du mich da mit reingezogen? Ich dachte, wir wären Freunde!
    – Ich hab nicht, ich hab nicht, sind wir ja! bettelt Bladesey, und bricht dann zusammen. – I-hi-hch-hab-ni-hi ... hab-ni-hii-hi ... sagt er mit erstickter Stimme, in den Ärmel dieser karierten Jacke beißend, um das Schluchzen zu ersticken.
    Es ist mitleiderregend, einen erwachsenen Mann so weinen zu sehen. Kein Stolz, verficktnochmal. Siehst du mich vielleicht zusammenbrechen wie ne beschissene kleinen Torte, und das bei dem ganzen Scheiß, mit dem ich fertigzuwerden hatte? Einen Scheiß siehst du! Wir packen das. Er verdient es, zu sterben, in Selbstmord und Tod getrieben zu werden. Wie Clell. Aye, wenn's nach mir ging, würde es allen Fertigen so gehen: eine Art natürliche psychische Auslese. Ich würd die ganzen beschissenen ach-so-verständnisvollen Sorgentelefone übernehmen, und wenn einer von diesen traurigen Fällen anrufen würde, würde ich ihm sagen: Ich finde, Sie haben absolut recht, an Ihrem Leben zu verzweifeln. Tun Sie der Welt nen Gefallen und nehmen Sie sich ihr erbärmliches Leben. Falls Sie Hilfe dabei brauchen, kann ich in ein paar Minuten bei Ihnen sein. Bladesey. Er ist scheißnochmal Abfall. Ich, ich soll mich mit diesem kontaktarmen Stück Müll abgeben? Uh! Das wüßte ich aber. Ich fange an zu hyperventilieren, als ich auf ihn hinuntersehe. – Ich wünschte, ich könnte dir glauben ... ich wünschte scheißnochmal wirklich, ich könnte dir glauben ... Scheiße, ich muß hier raus. Ich stürme aus der Zelle und stoße dabei einen Stuhl um, und hinter mir höre ich Bladesey greinen: – Bruuuesss ... als ich ihn verlasse.
    Draußen fasse ich mich wieder. Ich deute mit dem Daumen zum Verhörzimmer hinter mir. – Hinüber. Total durchgedreht. Geben Sie dem Spastiker bloß keinen Kaffee, zische ich den armen uniformierten Spastiker an, der ein wenig verdattert ist.
    – Alles klar, Chef, sagt er lammfromm.
    Ich mag diesen Beamten. Ich mag es, »Chef« genannt zu werden. Das ist eine Bezeichnung, an die sich einige der Spastiker in diesem Revier noch gewöhnen werden müssen, wenn meine Beförderung durch ist! Ich sag's euch! Ich sage tschüs zu diesem Kartoffelfresser McLaughlin, danke dem Katholen dabei für seine Hilfe und bestätige, daß ich, doch, ja, jetzt im Rückblick, hätte sehen müssen, daß wir es bei Bruder Blades mit einem ganz faulen Kunden zu tun hatten. Ich fahre ins Präsidium zurück. Kurz darauf bin ich an meinem Schreibtisch und studiere die vollen Nippel von Monica aus Sheffield, auf denen jede einzelne aufgerichtete Haarwurzel scharf zu erkennen ist. Da hat der Fotograf ganze Arbeit geleistet. Ein Mann mit Tittenverstand.
    Das Telefon klingelt. Ein Anruf von draußen. Mein Herzschlag stockt einen Moment, dann spüre ich ein langes, krampfartiges Ziehen in der Brust. Ich nehme ab.
    – Hallo?
    Es ist Bunty.
    – Bunty, konstatiere ich.
    – Haben sie ihn?
    – Ja. Ich bin gerade drüben gewesen, um ihn zu sehen.
    – Leugnet noch immer alles, wette ich.
    – Ja ... war zu erwarten. Das tun sie alle. Keine besonders angenehme Erfahrung, das muß man sagen.
    – Ja ... kann ich mir denken ... Bruce, wann kann ich dich sehen?
    – Darüber habe ich ein bißchen nachgedacht, Bunty, und ich glaube, es wäre von Vorteil, wenn wir unsere Beziehung nicht an die große Glocke hängen, zumindest nicht, bis dieser Schlamassel aufgeklärt ist.
    – Was ...
    – Bunty, das könnte mich teuer zu stehen kommen. Ich bin Détective. Ich hätte Cliff sofort

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