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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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gedruckten und verschossenen Postern auf dem Anschlagbrett dahinter. Es riecht nach Desinfektionsmittel, einem von der scharfen Geschlossene-Anstalt-Sorte, bei denen man immer den Eindruck hat, sie würden eingesetzt, um den Geruch von Pisse zu überdecken, auch wenn's nicht so ist. Eine alte Kuh stellt die Geduld des diensthabenden Beamten auf die Probe. Aber es ist Sammy Bryce, und Sammy hat zuviel Berufserfahrung, um sich von ihr aus der Ruhe bringen zu lassen. – ... Ich verstehe das, sagt er gerade, – aber wenn Sie keine Deliktkennziffer haben, können wir nichts für Sie tun.
    – Wie krieg ich denn ne Deliktkennziffer? fragt sie.
    – Sie müssen die Straftat im nächstgelegenen Polizeirevier melden, und zwar dort, wo sie stattgefunden hat.
    – Aber die haben gesagt, in jeder Polizeidienststelle ..., sie weint beinahe vor Frustration.
    – Jede Polizeidienststelle, wenn Sie die Deliktkennziffer haben.
    Ich zwinkere Sammy zu, kein übler Kerl für einen Uniformspastiker, dann gehe ich nach oben und treffe mich mit Davie McLaughlin.
    D.S. McLaughlin von der South Side leitet die Ermittlung gegen Bladesey, der aus dem Schoß seiner spastischen Familie in Newmarket zurückgekehrt ist, und sich ohne Frau und in Polizeigewahrsam wiederfindet, um uns bei den Ermittlungen zu helfen.
    McLaughlin ist dafür eine gute Wahl: ein karottenköpfiger Sauhund mit nem dreckigen beschissenen Papistennamen, kein Mitglied der Königlichen Kunst, ein hassenswerter ethnischer Kotzbrocken. Das trifft sich gut, denn es liefert mir die Ausrede, um für Bruder Blades nicht die Beziehungen spielen zu lassen. Für Bruder Blades, den Perversling.
    – Sie kennen Cliff und Bunty Blades also gut? fragt er. Natürlich ist es uns zuwider, mit einem sommersprossigen Katholen überhaupt zu reden, aber es dient unseren Zwecken. Ich setze mein Betroffenheitsgesicht auf. – Aye, Davie, bin mit beiden befreundet. Ich kenn Bladesey, eh, Cliff Blades seit ein paar Jahren, aber Bunty hab ich kürzlich erst kennengelernt. Sie hat ne ziemlich schwere Zeit durchgemacht, als dieses kranke Schwein sie belästigt hat, darum hat Bladesey mich gebeten, vorbeizukommen, um sie moralisch ein bißchen aufzubauen.
    – Ist Ihnen je die Idee gekommen, daß er derjenige sein könnte, der alle diese Anrufe macht?
    Ich schlucke langsam und bedächtig. – Davie, ich bin schon länger bei der Polizei, als ich denken kann, und ich habe in Unmengen solcher Fälle ermittelt. Ich muß zugeben, damals war es das letzte, woran ich gedacht habe, ich schüttle den Kopf. – Jetzt sehe ich natürlich, daß ihm das erst den richtigen Kitzel verschafft hat, das Spiel mit dem Risiko. Wichst mich glatt an! Ich lasse meine Faust auf den Tisch donnern.
    – Machen Sie sich keine Vorwürfe deswegen, Kumpel, ehrlich, sagt der besorgte Kathole. Scheint kein übler Kerl zu sein für nen Papisten. – Wir müssen alle auch mal abschalten und unser eigenes Leben leben. Da hat man schon mal blinde Flecken bei bestimmten Leuten.
    – Aber ich komm mir wie der letzte Trottel vor, Davie ...
    – Bruce, Sie können in Ihrem Privatleben nicht dauernd überlegen, ob jeder einzelne ihrer Freunde nicht auf die ein oder andere Art n bißchen Jackie Trent ist. Wenn man mal ehrlich ist, stellen wir alle doch den Beruf bis zu nem gewissen Grad zurück, wenn wir durch die Tür da gehen.
    Du vielleicht, aber du bist Papist. Da in deiner Familie wahrscheinlich alle kriminell sind, mußt du ja den Beruf zurückstellen.
    – Ich will ihn sehen ...
    – Ich glaube nicht, daß das eine gute Idee wäre, Bruce sagt der Rosenkranzbeter zu mir.
    – Geben Sie mir nur zwei Minuten mit ihm, ich fasse ihn nicht an, schwöre ich.
    – Okay, sagt er und hebt seine fuchsfarbenen Augenbrauen. McLaughlin mag ja ne römisch-katholische Abtreibungsgegner-fotze sein, aber er ist mit Leib und Seele Polizist.
    Ich gehe nach unten in die Arrestzelle, wo Bladesey in Gewahrsam sitzt. Ein uniformierter Spastiker hat sich vor ihm aufgebaut, aber er geht, als ich hereinkomme.
    Bladesey sagt nichts, aber seine Augen brennen erwartungsvoll. Er freut sich, mich zu sehen. Dieser erbärmliche kleine Bastard freut sich aufrichtig, mich zu sehen!
    Er glaubt allen Ernstes, ich könnte mit einem traurigen Perversen befreundet sein. Den werd ich eines Besseren belehren. – Du dreckige kleine Fotze! schnauze ich. – Du beschissener kleiner Furz willst mich wohl verarschen ... du hast mich von Anfang an zum Narren gehalten! Der ganze

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