Drecksau
Lennox zermürbte und mit 4 zu 3 als Sieger rauskam, nachdem ich die ersten beiden Spiele verloren hatte. Die trübe Fotze hat den Beleidigten gespielt und sich verpißt. Leg dich nicht mit den echten Cracks an, wenn du nicht sicher einlochen kannst, und wenn einer das nicht kann, dann Lennox: egal bei welchem Spiel. Jetzt stehe ich also draußen auf der bitterkalten Straße mit meinem Kumpel Bladesey, der mich auf den Kurzurlaub nach Amsterdam begleitet. Ich hab Lust, noch einen draufzumachen. Und wie ich die hab. Es schneit leicht. Ich fange eine Schneeflocke ein und bewundere mit bierverschleiertem Blick ihre Perfektion, bevor sie in meiner warmen Hand schmilzt.
Es beginnt stärker zu schneien, während ich einen unwilligen Bladesey in eine schäbige Kaschemme auf der Cowgate lotse, eins von diesen Löchern mit Nachtkonzession, die voller Studenten und Alkoholiker sind. Ich stapfe mit den Füßen auf, um den Schnee von den Stiefeln zu schütteln, und bestelle uns noch zwei Bier. Wir finden einen Sitzplatz, und ich höre so ne Fotze am Nebentisch über Fußball reden; er sagt sowas wie Stronach sei zwar n guter Teamspieler gewesen, würd's aber nicht mehr über die vollen neunzig Minuten bringen. Ich lasse mir diese nicht eben originelle Feststellung durch den Kopf gehen, als ich aus den Augenwinkeln sehe, wie ne völlig besoffene alte Fotze in abgetragenen, aber sauberen Klamotten ein paar Studenten anpöbelt. Die jungen Fotzen scheinen das allerdings liebend gern zu hören und lassen die dreckige alte Null gewähren.
– Ist das nicht dieser Bohémien, dieser Arthur Cormack, du weißt doch, der Typ, der immer so Gedichte vorträgt? fragt mich Bladesey
Ich sehe ihn an und höhne: – Du nennst die Fotze Bohémien, aber was heißt das schon? Für mich ist das n dreckiger Penner.
– Tja also, immerhin hat er einen Lyrikband veröffentlicht und damit einen Literaturpreis gewonnen.
– Genau das ist ja n Bohémien, das ist die Définition: ein schnorrender, versoffener Penner, der's irgendwie schafft, reichen, liberalen Schwachköpfen weiszumachen, daß er n beschissener Intellektueller wär. Der Typ ist n dämlicher Penner! Der pooft im Pennerasyl. Den kannste nennen, wie du lustig bist, aber für mich ist er bloß ne dreckige schmarotzende Pennersau!
Als ich rübersehe und bemerke, daß ein paar süße, fickbare Studentinnen sich gar nicht mehr einkriegen über diese stinkende Vogelscheuche, verabscheue ich ihn noch mehr.
– Na, ich weiß nicht ... wenn er am linken Seineufer wohnen würde, würde er effektiv als Bohémien durchgehen ..., sagt Bladesey, nimmt seine Brille ab und poliert die Gläser mit einem Tuch. Eins von Bladeseys Kittaugen ist noch schlechter als das andere, daher ist ein Brillenglas deutlich dicker.
– Verfickte Froschfresser, was zum Teufel wissen die denn schon? Penner bleibt Penner. Ich zeige in Richtung der alten Sau. – Das nennste Kunst? Ich habse gehört. N Wichser, der Leuten, die sie gar nich hören wolln, seine beschissenen Kackgedichte vornuschelt. Und sowas nennt sich also Kunst, wie? Oder wenn so n dreckiger Sozialschnorrer über die Scheißdrogen schreibt, die er und seine kleinkriminellen Kumpels genommen ham. Natürlich hängt er jetzt nich mehr mit denen rum, der wohnt jetzt scheißnochmal in Südfrankreich oder so und bringt die ganzen bescheuerten linksliberalen Arschficker dazu, ihn für sowas wie n Künstler zu halten ... Schwachsinn! Totaler Schwachsinn! brülle ich zu dem Penner und seinen Studentenfreunden rüber.
Bladesey guckt etwas nervös: – Bruce, gibt's nicht noch einen anderen Laden, wo wir ... äh ... wo wir hingehen könnten ...
– Schon klar, Bladesey. Hier drin riechts nach Bahnhofskneipe, schnaube ich und sehe mich dabei um zu dem Schnapsbruder und ner Studentin mit Niggerfrisur und diesen Niggerplünnen an, in denen reiche weiße Blagen so gern rumlaufen. – Komm mit zu mir, sage ich zu ihm. Wir sind beide sternhagelvoll.
– Hat deine Frau da nichts dagegen?
– Nee, die ist bei ihrer Mutter in Aviemore. Der alten Dame geht's nicht gut. Hat's am Herzen.
– Oh Mann ... Bladesey guckt mich traurig an, wie dieser blöde Köter, wie heißt die Fotze noch? ... Droopy, wie dieser Zeichentrickhund Droopy.
– Is selbst dran schuld, die doofe alte Fotze, erkläre ich. – Wennde zu der nach Haus kommst und siehst, was die an Butter fressen, und dann nur fett Gebratenes. Und dann die ganzen Süßigkeiten, Schokolade, Kippen ...
– Verstehe
Weitere Kostenlose Bücher