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Drecksau

Drecksau

Titel: Drecksau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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wie ein gepeinigter Hund. – Armer Pedro ... ist einfach durchgedreht... völlig ausgeflippt, er ist sogar auf mich losgegangen! Auf mich, Bruce! Ich hab ihn gehabt, seit er ein Welpe war ... der kleinste aus m Wurf ... ich geb's ja zu, ich hab ihm eins mit dem Gummiknüppel übergezogen ... war reine Selbstverteidigung, Bruce ... er ist glatt aus m Fenster gesprungen ... der beste Hund, den ich je hatte ... der beste Spürhund bei der ganzen Polizei ... vierzehn Stockwerke hoch, er hatte nicht mehr Chancen als n Schneeball in der Hölle ...
    Ich gehe wieder zu Ray rüber. – Wo ist Moss? Ms. Richards? Mr. Allan?
    Lennox zeigt rüber zu einem Trio von dreckigen Langhaarigen, die aufsässig gucken und in einen BMW steigen. Am Steuer des Autos sitzt Conrad Donaldson, Kronanwalt.
    – Ist nichts mehr zu machen Bruce, sagt Ray. – Hör zu, Bruce, komm mal eben her ... Lennox winkt mich verstohlen zu einer Treppenhaustür, weit abseits der Menge. – Ich hab Scheiße gebaut. Ich sollte das Acid plazieren, und das wollte ich gerade machen, als der verdammte Köter es mir aus der Hand gerissen hat... er zeigte mir die Bißspur an einem seiner Finger. – George war im Wohnzimmer, und das Vieh kam in die Küche ... er hätte die ganze Zeit bei ihm sein sollen ... hat sich nicht an die Vorschriften gehalten.
    – Was war in Moss' Plastiktüte? Können wir sie nicht damit drankriegen?
    – Ein beschissener Weihnachtspudding. Ich hab ihn gar nicht erst konfisziert, um ihn zur Analyse ins Labor zu bringen. Der abgewichste kleine Scheißer hatte direkt Donaldson am Rohr, der war innerhalb von zehn Minuten hier. Die haben sich kaputtgelacht, Lennox muß ein bißchen grinsen, weil er die komische Seite daran sieht. Ich nicht. Ich wende mich wutentbrannt ab und gehe zum Auto zurück.
    An diesem Abend gehe ich mit Clell einen trinken, der von seinem neuen Job bei der Verkehrsüberwachung faselt.
    – Es ist toll, mit Schwerkriminalität nichts mehr zu tun zu haben, Bruce, sagt er, und hebt sein Glas. – Dadurch hatte ich endlich Zeit, darüber nachzudenken, was ich mit meinem Leben anfangen will. Das ist das Problem bei Schwerkriminalität, man blendet zuviel aus. Man rauscht einfach durch er führt seine Handflächen parallel geradeaus wie ein Bahngleis.
    – Na ja, wenn du bei den Debilen von der Verkehrspolizei rumhängst, bleibt dir sicher viel Zeit zum Nachdenken, sage ich zu ihm.
    Clell sieht mich scharf an. Er hat einen leichten Tic im Auge. Ich habe ihn anscheinend verärgert.
    – Das ist genau das, was ich mir wünsche, raunzt er mich an.
    Die Fotze denkt, er wär seine Sorgen los und könnte uns neidisch machen, weil er jetzt nen Job für geistig Minderbemittelte hat. Irrtum! Wir sind an den trivialen Belangen eines Mister Andrew Clelland nicht interessiert.
    Nach kurzer Zeit entschuldige ich mich und mache mich auf den Heimweg.

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Der Stand der Dinge
    Tom Stronach, oder Tommy Stronach, wie man ihn anfangs nannte, als er 1984 den Sprung aus der Hearts-Jugend schaffte, ist so was wie ein Freund von mir, was aus der Tatsache resultiert, daß er gleich nebenan wohnt. Tom Stronach: zweimal Nationalspieler für Schottland, das erste Mal 1988, aufgrund diverser Absagen, was dann in diesem einigermaßen unerwarteten Direktpaß auf Coisty oder irgendeinen anderen Wichser von der Westküste gipfelte, der in einem Drei-Tore-Krimi in Belgrad den Siegtreffer machte, gegen den hohen Favoriten Jugoslawien; na ja, hochfavorisiert gegen Schottland. Dann wurde er in die Wüste geschickt, worauf eine weitere Berufung ins National team für das Spiel gegen Nordirland erfolgte, das war sein Schwanengesang, in der Saison 1990-91. War seine letzte Chance, irgendwas zu reißen. Wie es hieß, hatte er damals Angebote von Everton und Sunderland, die von einem »ambitionierten« Vorstand ausgeschlagen wurden, der wie Tom noch ein paar Jahre länger ohne jede Chance auf irgendeinen Titelgewinn weiterwurstelte. Die Spastiker hätten die Kohle nehmen sollen: es sollte Stronachs letzte Saison als immerhin noch halbwegs prominente Größe im Fußballsport werden.
    Unterhaltszahlungen und Vaterschaftsklagen haben sein Bankkonto ziemlich strapaziert, und Tom mußte mit Ehefrau Nummer drei den demütigenden sozialen Abstieg aus Colinton Village in dieses beengte Loch hinnehmen. Ein absoluter Volltrottel, der sich einzig dadurch hervortut, ungeschickt einen Ball zu treten, und der Mann hat die Unverfrorenheit, zu glauben, er sei auf den Hund

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