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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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klammerte.
    »Sicher?«
    »Ja, logisch.« Sie bemerkte seinen Blick. »Noch nie nackte Titten gesehen?«
    In David wuchs wieder Unbehagen. Er zückte sein Handy und schaltete es ein. Ein wiederholtes Klicken verriet ihm, mehrere Anrufe waren eingetroffen. Alle von Maria. Er wählte ihre Nummer.
    »Endlich!«, schnaufte sie aufgeregt. »Endlich erreiche ich Sie.«
    »Hast du dir das Bild angeguckt? Ist das …«
    »Ja, ja«, fiel sie ihm ins Wort, »deswegen versuche ich ja die ganze Zeit, Sie anzurufen. Ich habe keine Ahnung, wer das auf dem Foto ist. Ruben jedenfalls nicht. Aber …«, ihre Stimme überschlug sich, »… ich habe ihn gesehen. Gerade eben.«
    »Wo bist du?«
    »In der Fetten Ecke. «
    »Bleib dort . « David befand sich bereits auf dem Weg nach draußen. »Ich komme.«
    *
    Hannah umschloss ihre Tochter fest mit den Armen und barg sie an ihrer unverletzten Brust. Die Blutung an der anderen Seite verebbte allmählich. Wie von selbst bahnten sich Millies Lippen einen Weg und umschlossen die Brustwarze.
    Mit überkreuzten Armen und zufriedenem Lächeln schaute der Fremde dabei zu, wie Hannah den Hunger ihrer Tochter stillte.
    Sie hielt den Blick auf Millies kleines, glücklich nuckelndes Gesicht gerichtet. Es war keine Scham, die Hannah verspürte, über diesen Punkt war sie längst hinaus. Es war vielmehr die Wut auf diesen Irren, der ihr den Moment der Zweisamkeit und für immer das geborgene Gefühl des Stillens raubte.
    Außerdem klammerte sie sich an die Hoffnung. Es klang grotesk, aber …
    Nenn mir nur einen Grund, warum ich dich nicht gleich …
    … vielleicht war Millie genau dieser eine Grund, weshalb Hannah noch am Leben war. Weil sie sich um ihre Tochter kümmern musste. Weil dieser Psychopath sie lebendig brauchte, Millie und ihre Mutter, so lange, bis Philip mit dem Lösegeld auftauchte.
    Und dann? , mahnte eine Stimme in Hannahs Kopf. Was, glaubst du, wird er dann mit euch machen? Euch laufenlassen? Nach allem?
    Nein, Gnade hatte sie nicht zu erwarten.

Siebzehn
    Im Laufschritt legte David den Weg zur Schlesischen Straße zurück.
    Die Fette Ecke war nur spärlich gefüllt. Aus den Boxen hämmerte ein monotoner Diskobeat, zu dem eine raue Soulstimme Gonna Make You Sweat versprach, als wollte sie sich über David lustig machen.
    Maria saß an einem Tisch unweit des Eingangs. Nervös klopfte sie mit den Fingern auf die Tischkante, im selben Rhythmus ließ sie ihre Flipflops gegen die nackten Fußsohlen flappen. Ihre Augen huschten fortwährend über die Straße. Als sie David bemerkte, winkte sie erfreut.
    Schwer atmend setzte er sich zu ihr. Die verschwitzten Haare hingen ihm wie feuchte Ranken ins Gesicht. »Ich dachte, deine Eltern haben dich zum Klavierunterricht gebracht.«
    »Haben sie ja auch, aber …«
    »Lass mich raten: Du wolltest lieber nach Shirin suchen?«
    »Ja, weil … weil ich ein schlechtes Gewissen habe. Deshalb bin ich zur Morena gefahren.«
    »Du bist was ?«
    Sie nickte aufgedreht. »Ich dachte, vielleicht treffe ich Ruben dort und …«
    »Und was? Dann fragst du ihn, wohin er deine Freundin verschleppt hat? Dir ist hoffentlich klar, dass du dich selber damit in große Gefahr begeben hast.«
    »Aber ich wollte doch nur …« Beleidigt schob sie ihre Unterlippe vor, auf der ein dunkelblauer Bluterguss blühte. »Außerdem war er ja nicht da. Und dann haben Sie mir das Bild geschickt. Weil das nicht Ruben ist, bin ich hier zur Fetten Ecke gelaufen. Hier hab ich ihn gesehen, also, den richtigen Ruben.«
    »Hat er dich auch gesehen?«
    »Nein«, stieß sie erschrocken aus, »nein, ich … ich glaube nicht.«
    David wollte ihr antworten, irgendetwas, was sie endlich, endlich, endlich den Ernst der Lage begreifen ließ. Aber dann ließ er nur resigniert die Luft aus seinen Lungen. »Wo hast du ihn gesehen?«
    »Dort drüben.« Sie zeigte zum Schawarma-Restaurant Ali Baba .
    David drückte ihr den Arm auf den Tisch. »Nicht so auffällig. Beschreib ihn mir lieber.«
    »Er ist groß, er schaut gut aus …«
    »Maria, das hilft mir nicht!«
    »Er trägt eine Jeans, eine blaue Jeans, dazu ein graues T-Shirt. Er hat kurze Haare, aber er hat auch so was wie eine Mütze auf. Sehen Sie ihn?«
    Eine Wolke schob sich vor die Sonne. Schatten verdunkelten das Restaurant. Marias Beschreibung traf auf einen Großteil der jungen Männer dort drüben zu. »Am besten, du sagst mir, sobald er nach draußen kommt.«
    Angestrengt behielt sie den Imbiss im Auge, nagte wieder an

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