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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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einem schmalen Spalt zusammen.
    Die Wolken taten sich auf. Wie ein Scheinwerfer traf die Sonne auf den Mann, dessen Name angeblich Ruben war.
    Ganz so gut aussehend, wie Maria ihn beschrieben hatte, war er nicht. Nicht mehr. Was an der Beule lag, die wie ein Furunkel an seiner Schläfe glühte, und an dem Verband, der seinen Hinterkopf umhüllte. Ein Hinterkopf, der in der vergangenen Nacht mehrfach Bekanntschaft mit einer Wand gemacht hatte. Nur dass er letzte Nacht nicht Ruben, sondern Kristian geheißen hatte.
    Kristian Janowski.
    Das unverhoffte Wiedersehen mit ihm behagte David ganz und gar nicht, und noch viel weniger, dass Janowski jetzt in einen schwarzen Mazda stieg, der halb auf der Straße, halb auf dem Bürgersteig parkte.
    David sprang vom Stuhl auf.
    »Was haben Sie vor?«, rief Maria.
    Die gleiche Frage stellte er sich auch. Sein Clio stand bei der Morena Bar. Viel zu weit weg. Janowskis Mazda stoppte vor der roten Ampel am Schlesischen Tor.
    David rannte raus auf den Bürgersteig, winkte einem Taxi. Er setzte sich auf den Beifahrersitz. »Folgen Sie dem Mazda.«
    Noch ehe der türkische Fahrer das Taxameter aktivieren konnte, flog die Hintertür auf. Maria schob sich auf den Rücksitz.
    »Aussteigen!«, befahl David.
    »Aber …«
    »Hast du nicht gehört?«
    Der Taxifahrer räusperte sich. »Wollen Sie, dass ich dem Wagen folge oder …?!«
    Die Ampel sprang auf Grün. Die PKWs fuhren an. Der Mazda rollte auf den Abbiegestreifen zur Oberbaumbrücke. Nur noch wenige Sekunden und er würde verschwunden sein.
    David fluchte. »Fahren Sie!«
    *
    Satt löste Millie sich von Hannahs Brust. Hannah hob sie an ihre Schulter und tätschelte ihr den Rücken, bis ihre Tochter ein Bäuerchen machte.
    Der Fremde stand auf.
    Sofort legte Hannah schützend die Arme um ihre Tochter. Sie würde Millie nicht mehr hergeben. Nie mehr!
    Doch entgegen ihrer Befürchtung schenkte der Mann ihnen keinerlei Beachtung. Er nahm den Eimer mit dem schmutzigen Wasser, der Babykacke und den verschmierten Tüchern und trug ihn ins Badezimmer. Die Klospülung rauschte.
    Dann geschah eine ganze Weile nichts.
    Stille.
    Millie stieß abermals auf.
    »Mein Würmchen«, flüsterte Hannah und strich ihrer Tochter sanft über das blutverschmierte Köpfchen.
    Sie lauschte. Wohin war der Fremde verschwunden?
    Hannah spürte, wie die Panik wieder in ihr hochstieg.
    Welches grausame Spiel trieb dieser Scheißkerl mit ihr?
    »Warte!«, hörte sie ihn unvermittelt sagen.
    Er kam zurück ins Wohnzimmer, geradewegs auf Hannah zu. Sie duckte sich, presste Millie fest an ihren nackten Leib. Sie würde um ihre Tochter kämpfen. Sie würde nicht eher …
    »Hier«, sagte er und reichte ihr sein Handy.
    »Hallo«, tönte es aus dem Telefon, »Hannah?«

Achtzehn
    David lauschte türkischer Popmusik, die aus dem Radio dudelte, während sie dem Mazda über die Mühlenstraße folgten, vorbei an der O 2 -Arena, einem aus Beton und Glas geformten Koloss, der in der Hitze kochte.
    Im Taxi war es stickig, die Sonne strömte durch die Fenster herein. Durch die mit Fliegendreck verschmierte Frontscheibe sah David, wie der Mazda den Alexanderplatz zur Torstraße kreuzte und in die Brunnenstraße fuhr.
    Im Stop-and-go ging es weiter bis zur Asphaltwüste vor dem Gesundbrunnencenter. Dort bog der Mazda nach links in die Hochstraße.
    David wies den Taxifahrer an, ausreichend Distanz zu halten.
    Die ersten anderthalb Kilometer herrschte nur spärlicher Betrieb. Ab und zu kam ihnen ein PKW auf der kurvenreichen Straße entgegen. Passanten waren fast gar nicht unterwegs. Rechts ragte die Spitze des Holiday Inn über die Baumwipfel eines kleinen Parks, links erhoben sich die Hügel des Humbolthains, von der Straße nur durch den tiefen Graben der S-Bahn-Betriebe getrennt. Erst als die ergrauten Plattenbauten Westberlins wieder die Straße säumten, nahm auch der Verkehr zu.
    Der Mazda stoppte in einer Parknische am Bürgersteig. Janowski überquerte die Straße und verschwand in einer Toreinfahrt.
    David ließ den Taxifahrer in einer Seitenstraße halten. »Warten Sie hier.« Zu Maria sagte er: »Bleib im Auto!«
    Sie setzte zu einer Antwort an, doch David war bereits auf dem Weg zurück zur Hochstraße.
    Vom S-Bahnhof drang das Rauschen der Züge heran. Wolken schoben sich vor die Sonne und verdunkelten die Straße. Trotzdem suchte David unter der schattigen Markise einer Kneipe Schutz.
    Über der Toreinfahrt auf der anderen Straßenseite flackerte eine

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