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Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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ihrer Unterlippe, mit einer Mischung aus Angst und schlechtem Gewissen. In der Fetten Ecke lösten verspielte Gitarrenklänge den Diskobeat ab. Kurt Cobains »All Apologies«.
    »Es tut mir leid«, sagte Maria.
    »Mhm.«
    »Sie haben recht. Wenn Shirin … wenn ihr etwas passiert ist, dann … dann bin ich schuld. Weil ich Ihnen … weil ich nicht schon früher die Wahrheit gesagt habe.« Sie schaute ihn an, als erwartete sie Absolution.
    Everything’s my fault, erklärte Kurt Cobain. I’ll take all the blame.
    Weil David nicht reagierte, kehrte ihr Blick traurig zurück zum Ali Baba.
    Gedankenversonnen kratzte er sich die juckende Narbe am Unterarm.
    Weshalb hatte der Entführer sich den Mädchen mit falscher Identität vorgestellt? Mit Sicherheit, weil er Arges im Schilde geführt hatte. Aber wieso hatte er ausgerechnet Rubens Namen benutzt?
    Und weshalb ließ er sich in der Öffentlichkeit blicken, noch dazu in einer Gegend, in der er Gefahr lief, von Zeugen wiedererkannt zu werden?
    Aus Erfahrung wusste David, dass die meisten Entführer keine professionellen Verbrecher waren. Weshalb sie Fehler begingen. Möglicherweise hatte Rosenfeldt also recht mit seiner Vermutung, seine Tochter sei von ein paar Halunken entführt worden, die auf schnelles Geld aus waren. Was allerdings nicht erklärte, weshalb Shirin noch immer …
    »Da!«, flüsterte Maria. »Das ist Ruben!«
    David erkannte ihn auf Anhieb.
    *
    Toni wählte die Telefonnummer der Frankfurter Modelagentur, die ihm der Sozusagen-Geschäftsführer des Maskino- Flagship-Storesausgehändigt hatte.
    Während er dem Freizeichen lauschte, kurbelte er das Autofenster hinunter. Baustellenkrach und Abgase schlugen ihm entgegen, unter denen die Straße Unter den Linden seit Jahren erstickte. Auch hier kroch der Verkehr nur im Schneckentempo dahin. Die Touristen, die sich verschwitzt und sonnenverbrannt in Sandalen über die flirrenden Bürgersteige schleppten, kamen schneller voran.
    »Highlight Models, guten Tag«, piepste eine junge Stimme. »Mein Name ist Petra, was kann ich für Sie tun?«
    »Fürs Erste lauter sprechen.«
    »Wie bitte? Ich kann Sie nicht verstehen.«
    Zähneknirschend schloss Toni das Fenster. »Kriminalpolizei Berlin, Risse mein Name. Ich muss mit Tatjana Leroux reden.«
    »Geht es um ein Booking? Ein Interview oder …?«
    »Weder noch, ich bin Polizist. Ich muss Frau Leroux in einer dringenden Angelegenheit sprechen.«
    »Äh, Polizist?«
    »Richtig, oder soll ich es noch ein drittes Mal wiederholen?«
    »Wie war noch gleich Ihr Name?«
    Toni ächzte. Die Saunahitze in dem Polo war kaum auszuhalten. Er lenkte den Wagen auf den Standstreifen und in den kümmerlichen Schatten einer von Holzlatten umkleideten Linde. »Risse, Polizeihauptkommissar. Und ich möchte mit Frau Leroux sprechen. Ist sie im Haus?«
    »Äh, nein«, wisperte das Mädchen, »wir sind doch nur die Agentur.«
    »Wo kann ich Frau …?« Toni schrak zusammen, als eine Gestalt neben seinem Auto auftauchte. Eine Hand bewegte sich auf ihn zu.
    Um ein Haar hätte er zu seiner Waffe gegriffen. Gerade noch rechtzeitig erkannte er die grüne Uniform eines Streifenbeamten. Verfickte Scheiße! Was wollte der?
    »Petra, warten Sie!« Toni öffnete die Tür. Der Lärm traf ihn wie eine Ohrfeige.
    Der Polizist hatte Mühe, sich über seinen dicken Bauch nach vorne zu beugen. Mit hochrotem Gesicht schielte er ins Wageninnere. »Sie dürfen hier nicht parken.«
    »Ich bin gleich weg.«
    »Nicht gleich. Jetzt.« Der Beamte wies auf ein Parkverbotsschild.
    Toni holte seinen Dienstausweis hervor.
    Der Polizist beäugte das Papier mit der ganzen Behäbigkeit seines fülligen Körpers.
    »Haben wir’s bald?«, drängelte Toni.
    »’tschuldigung.« Der Beamte tippte an seine Schirmmütze. »Konnte ich ja nicht wissen.« Er watschelte zurück auf seinen Wachposten vor der Botschaft der Russischen Förderation.
    Toni schlug die Tür zu und hob wieder sein Handy ans Ohr. »Sind Sie noch dran?«
    »Ja«, piepste es.
    »Wo kann ich Frau Leroux erreichen?«
    »Ich weiß nicht, ob ich …«
    »Wer könnte es denn wissen?«
    »Äh, Herr Lorenz.«
    »Geben Sie ihn mir!«
    »Aber er ist in einer Besprechung.«
    »Dann holen Sie ihn raus!« Tonis Stimme schwoll an.
    »Das geht nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Äh, es ist wichtig.«
    »Das hier ist auch wichtig!« Toni knallte die Hand aufs Armaturenbrett.
    Das Mädchen schwieg erschrocken. Dann: »Einen Augenblick.«
    *
    David kniff die Augenlider zu

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