drei !!!, 25, Herzklopfen!
verkleidet und auf den Tischen leuchteten rote Tischdecken aus grober Baumwolle. Es roch nach gebratenen Zwiebeln und Speck. Franzis Magen begann zu knurren. Vor lauter Reisefieber hatte sie den ganzen Tag kaum etwas gegessen.
»Nein, wie urig!«, rief das Mädchen, das Cherry im Bus so auffällig angehimmelt hatte. Franzi hatte inzwischen mitbekommen, dass sie Peggy hieß. »Genauso hab ich es mir hier vorgestellt.«
»Komm mit.« Cherry zog ihre neue Freundin zum vordersten Tisch. »Hier sind die besten Plätze.«
Nachdem sich alle hingesetzt hatten, betrat ein Mann mit federnden Schritten den Raum. Er war vielleicht Mitte vierzig, trug schwarze Jeans, ein schwarzes T-Shirt und auffällig verzierte Cowboy-Stiefel. Sein hellgraues Haar war raspelkurz geschnitten. Er baute sich vor den Tischen auf und bat mit einer ausladenden Armbewegung um Ruhe. Sofort wurde es still im Speisesaal.
»Guten Tag allerseits! Und herzlich willkommen im Rock Camp «, begrüßte er die Neuankömmlinge. »Mein Name ist Bob Marten, ich bin der Campleiter. Einige von euch kennen mich ja schon.« Er zwinkerte Cherry zu, die mit einem strahlenden Lächeln reagierte. »Wenn ihr Fragen oder Probleme habt, könnt ihr euch jederzeit an mich wenden. Nach dem Begrüßungsessen dürft ihr eure Hütten beziehen. Ein Belegungsplan hängt draußen im Vorraum. Jetzt möchte ich euch aber erst einmal unsere Workshop-Leiter vorstellen. Dieses Jahr ist es uns gelungen, drei echte Stars zu verpflichten. Die Gesangsworkshops werden von Sabrina und Nick Voss geleitet, beide sind euch sicherlich ein Begriff. Und den Dance-Workshop übernimmt Justin C, den ich euch ebenfalls nicht groß vorzustellen brauche. Bitte begrüßt die drei mit einem kräftigen Applaus!«
Das ließen sich die Camp-Teilnehmer nicht zweimal sagen. Jubel brach los, als zwei Männer und eine Frau den Speisesaal betraten. Nick sah wie immer umwerfend aus und grinste freundlich in die Runde. Ein paar Mädchen bekamen bei seinem Anblick sichtlich Herzrasen. Auch Cherry verschlang ihn förmlich mit den Augen.
Neben Nick stand eine sehr junge, sehr schlanke Frau in einem äußerst knappen Minirock, der ihre langen Beine gut zur Geltung brachte. Ihre Füße steckten in Riemchensandalen mit schwindelerregend hohen Absätzen und ihre langen, blonden Haare waren zu einer kunstvollen Frisur aufgetürmt. Ihr stark geschminktes Gesicht glich einer Maske. Kein Zweifel, vor ihnen stand Sabrina, die erfolgreichste Pop-Sängerin des letzten Jahres. Sie nahm den Applaus mit einem professionellen Lächeln entgegen, aber ihre Augen blieben kühl.
Doch am meisten interessierte Franzi der dritte Workshopleiter, Justin C. Der bullige Amerikaner mit dem muskulösen Oberkörper und dem kahl geschorenen Schädel glich eher einem Boxer als dem bekanntesten Choreografen Deutschlands. Seit er in der Jury einer TV-Tanzshow gesessen hatte, waren seine spöttischen Kommentare in aller Munde. Sein Urteil war hart und für die Betroffenen nicht immer angenehm, aber auch absolut ehrlich undunbestechlich. Franzis Herz begann aufgeregt zu klopfen, als sie daran dachte, dass sie diesem Star morgen vortanzen würde. Bestimmt konnte sie eine Menge von ihm lernen.
»Außerdem möchte ich euch darauf hinweisen, dass in den nächsten Tagen ein Fernsehteam im Camp sein wird«, fuhr Bob Marten fort, als wieder Ruhe eingekehrt war. »Die Journalistin Ute Toben möchte einen Bericht über Nachwuchsmusiker machen. Lasst euch von den Dreharbeiten nicht stören und passt auf, dass Ute euch keine intimen Geheimnisse aus der Nase zieht. Das ist nämlich eine ganz besondere Begabung von ihr!«
Der Campleiter grinste einer jungen Frau zu, die sich auf der anderen Seite des Speisesaals erhoben hatte und eine Verbeugung andeutete. Ein paar Campteilnehmer klatschten verhalten. Ute Toben wirkte in ihrem schicken anthrazitfarbenen Kostüm etwas deplatziert in der rustikalen Umgebung. Mit ihrem akkurat geschnittenen Bob und der auffälligen schwarzen Brille sah sie eher aus wie eine erfolgreiche Geschäftsfrau. Rechts und links von ihr saßen ihre beiden Kollegen, die vermutlich für Kamera und Ton verantwortlich waren.
Bob Marten war fast am Ende seiner kleinen Begrüßungsrede angelangt. »Morgen früh um neun beginnen die Workshops. Ich wünsche euch viel Spaß. Gebt alles und noch ein bisschen mehr! Denn dieser Sommer im Rock Camp ist eine einmalige Chance für euch. Und denkt immer daran: Nur der oder die Beste gewinnt den Auftritt
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