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Drei Eichen (German Edition)

Drei Eichen (German Edition)

Titel: Drei Eichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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Unterzeichnung der Adoptionspapiere die rechtliche Mutter der hier anwesenden Franziska Groh. Und du, Franziska, hast durch deine Unterschrift den Namen deiner Adoptivmutter angenommen und heißt ab jetzt Büchler. Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen viel Glück für den weiteren gemeinsamen Lebensweg und möchte nicht verhehlen, dass ich selten so gern meinen Beruf ausgeübt habe wie in diesem Moment.« Die Notarin strahlte. Sie schüttelte den beiden die Hand, die sich anschließend innig umarmten.
    Die Frauen packten ohne Umschweife ihre Dokumente zusammen und waren kurz danach wieder gegangen. Bei der Verabschiedung hatte Franziska Büchler wieder so ernst gewirkt, aber die Notarin hatte dafür absolutes Verständnis. Wer so eine Lebensgeschichte aufzuweisen hatte wie sie, der hatte sich zwangsläufig eine dicke Haut zulegen müssen. Wenn die Mutter starb und der Vater einfach spurlos verschwand, dann musste man sehr nachsichtig sein mit der Beurteilung eines solch gebeutelten Menschen. Seufzend, aber mit sich und der Welt zufrieden, bat sie den nächsten Klienten herein.
    »Die sieht ja fürchterlich aus!« Lagerfeld stand mit Haderlein vor der Primavera und betrachtete deren verrostete Überbleibsel. »Was willst du eigentlich mit dem Roller? Wonach suchst du? Fingerabdrücke gibt’s in diesem Zustand schon lange keine mehr, und zum Laufen werden wir die Kiste auch nicht wieder bringen.«
    Wenn Haderlein ehrlich war, dann hatte er keine Ahnung, wonach er hier suchte. Aber manchmal musste man einfach mit dem ersten Schritt anfangen. »Wir suchen, Bernd. Das reicht schon mal, denn nur, wer sucht, der wird auch finden. Frag bitte nicht weiter nach, ich hab doch selbst keine Ahnung. Und trotzdem würde ich drauf wetten, dass uns diese Vespa etwas sagen will.«
    Bernd Schmitt schaute seinen Kollegen verdutzt an. Was waren das denn für neue Töne? Sprach Haderlein etwa von Bauchgefühl? Seit wann arbeitete der denn mit etwas anderem als Logik und Beweisketten. Aber wenn Franz wollte, dass sie ins Blaue hinein operierten, bitte, dann würde er das jetzt tun. Er warf einen kurzen Blick auf den am Boden liegenden Roller. Hinten links gab es ein kleines Staufach, aber das hatte schon jemand mit Gewalt aufgebrochen. Wenn sich etwas darin befunden hatte, hatten es die Totengräber genauso gründlich entfernt wie das Nummernschild des Rollers. Es würde nicht einfach werden, der Vespa ihr Geheimnis zu entlocken. »Ich hol dann mal einen Werkzeugkasten«, sagte Lagerfeld und trottete davon.
    Haderlein zerrte derweil schon am Lenker des grünen Rollers herum, gab aber bald das sinnlose Bemühen auf, ihn auch nur irgendwie zu bewegen, und wandte sich den anderen Teilen der Vespa zu. Links über der Hinterradabdeckung erkannte er eine kleine Klappe. War darunter vielleicht ein Fach, in dem man so etwas wie Hinweise finden konnte? Aber der Deckel saß so dermaßen fest, dass er ihn ohne Werkzeug nicht öffnen würde können. So langsam bekam Franz Haderlein Zweifel, ob das wirklich eine gute Idee gewesen war, sich von diesem Schrotthaufen etwas Sachdienliches zu versprechen. Egal. Weitermachen. Die nächste Möglichkeit war der schwarze Sitz aus Kunstleder. Am Sitzende war ein kleines Schloss in einer rechteckigen Taste zu erkennen. Auch das versuchte er zu öffnen, aber nichts passierte. Entweder war der Sitz vor seiner Vergrabung der Vespa abgeschlossen gewesen, oder er war schlicht und einfach so verrostet, dass sich das Metall des Schlosses festgefressen hatte. Sie hatten nun zwei Möglichkeiten: Entweder ließen sie das Unterfangen sein, oder sie rückten dem Roller mit gröberen Werkzeugen auf den Leib, Vorschlaghammer, Flex oder Ähnlichem.
    »Was schaust du so zerknirscht, Franz?« Lagerfeld stellte den Werkzeugkasten klappernd neben ihm ab.
    »Ich habe grad versucht, den Sitz aufzumachen, aber da rührt sich nichts. Vielleicht sollten wir doch gleich zur Flex greifen, scheiß auf das Schloss«, gab der Kriminalhauptkommissar ungeduldig von sich.
    Lagerfeld zuckte zuerst zusammen, dann lachte er lauthals. »Bist du irre? Wir haben Pfingstsonntag, und du willst hier mit einer Flex hantieren? Das kannst du vergessen. Vielleicht ist der Sitz dann offen, aber eine Viertelstunde später steht der Erdbeerschorsch auf dem Hof und zieht dir die Ohren lang. Außerdem kriegt die Bamberger Polizei dann am Dienstag eine Sonderseite im FT , darauf kannst du dich verlassen. Ich persönlich zweifle ja daran, dass auch schlechte

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