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Drei Eichen (German Edition)

Drei Eichen (German Edition)

Titel: Drei Eichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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Sie wissen schon, der kleine laute Typ mit dem schwarzen Hut und dem Hubschrauber.«
    Sofort erhellte sich Suckfülls Gesicht. Fiesder, natürlich. Den würde selbst er nicht vergessen. »War Ihr Chef nicht kürzlich unser Übernachtungsgast ein Stockwerk tiefer?«, fragte er Fiederling mit einem Augenzwinkern. »Was hat er denn diesmal angestellt, der Bruchpilot?«
    Huppendorfer konnte sich der heiteren Stimmung seines Chefs nicht ganz anschließen, während Fiederling einen weiteren Beruhigungsschluck von Honeypennys Kaffee nahm. »Wenn es stimmt, was Herr Fiederling gerade erzählt hat, dann hat unser geliebter Bauunternehmer eine Leiche verschwinden lassen. Oder zumindest eine Extremität einer solchen. Hier, das hat uns Herr Fiederling als Beweisstück mitgebracht.« Huppendorfer drückte dem Dienststellenleiter den Knochenrest und den gelben Plastikfetzen in die Hand.
    »Ja, nun, das sind dann doch ein bisschen wenig Anhaltspunkte, mein lieber Cesar.« Robert Suckfüll betrachtete misstrauisch die spärlichen Artefakte. »Nach einem Verbrechen sieht mir das erst einmal nicht aus, wenn ich ganz ehrlich bin.« Plötzlich umspielte ein Lächeln seine Lippen. »Kann es vielleicht sein, dass Sie einen Grund suchen, um sich von diesem unappetitlichen Staffelberg-Fall abzuseilen? Mal ehrlich, ein kleines Knöchelchen und ein Stückchen Plastik? Tststs, Sie hören doch wieder nur das Gras husten. Aber bitte, mein lieber Huppendorfer, wenn Sie sich unbedingt in dieses Nesselnäpfchen setzen wollen, dann bitte, gehen Sie der Sache eben nach. Am besten zeigen Sie Ihre Ausgrabungsstücke unserem lieben Herrn Professor Siebenstädter in der Gerichtsmedizin, der wird sich bestimmt freuen. Aber bitte flugs, wir wollen keine Zeit verschwenden.« Sprach’s, legte die Utensilien wieder auf den Tisch zurück und rauschte von dannen, einen verständnislos dreinblickenden Fiederling sowie ob der gerichtsmedizinischen Aussichten entsetzt wirkenden Huppendorfer zurücklassend.
    Claudia Büchler schaute genervt aus dem Fenster. Es regnete. Nicht wirklich stark, aber stark genug, dass sie ihr gelbes Regencape überzog, bevor sie aus dem Haus ging. Das wirklich Ätzende an dem Regenwetter aber war der Umstand, dass sie sich die Mühe mit den Vorschlägen wahrscheinlich umsonst gemacht hatte. Wenn es bei der Begehung des Steinbruchs regnete, brauchte sie auch keine Skizzenrollen herauszuholen. Innerhalb kürzester Zeit wären die durchnässt und würden sich in ihre Bestandteile auflösen. Aber vielleicht ergab sich ja nach dem Termin noch die Gelegenheit dazu, oder die Herrschaften könnten ihre Pläne zur Umsetzung der Renaturierung, die sie in nächtlicher Fleißarbeit erstellt hatte, wenigstens mitnehmen. Sie beschloss, die Pläne trotz des Wetters einzupacken. Dann blieb sie bei den Auftraggebern zumindest im Gespräch. Sie schloss die Eingangstür ihres kleinen Büros in Scheßlitz ab und sprintete durch den Regen zu ihrem Renault, der sie zum Steinbruch nach Ludvag bringen sollte.
    Im Auto befreite sie ihre langen blonden Haare von der gelben Kapuze und startete den Motor. Ein zuversichtliches Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Sie würde alles geben, was sie hatte, um diesen Auftrag zu bekommen! Energisch startete sie den Motor des Wagens.
    Haderlein sah bereits ein größeres Desaster voraus und beschloss, Lagerfeld emotional ein wenig unter die Arme zu greifen. »Bernd, das Leben ändert sich nun mal ab und an. Du hast deine wilden Jahre gehabt, jetzt kommt halt was Neues. Ewig hättest du eh nicht als Don Juan leben können, das passt nicht zu dir. Jetzt fängt ein neuer aufregender Abschnitt in deinem Leben an.«
    »Aber es waren schöne Zeiten«, sagte Lagerfeld melancholisch, als hätte er Haderlein nicht zugehört. »So ohne jegliche Verpflichtung von Blüte zu Blüte hüpfen. Und hinterher waren die Mädels und ich wieder unabhängig, glücklich und zufrieden.« Träumerisch blickte Lagerfeld über den Rand des Bierkruges hinweg in die Fernen der fränkischen Lande.
    Jetzt musste Haderlein aber etwas geraderücken, Bernds Realitätswahrnehmung schien nicht nur leicht verschoben. Der Kriminalhauptkommissar stützte sich mit verschränkten Armen auf dem Biertisch auf und rutschte näher an sein angesäuseltes Gegenüber. »Bernd? Willst du mich verarschen?«, fragte er eindringlich. »Unabhängig, glücklich und zufrieden? Sei doch mal ehrlich. Du bist nicht nur von Blüte zu Blüte gehüpft, du hast erotische Massengräber

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