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Drei Eichen (German Edition)

Drei Eichen (German Edition)

Titel: Drei Eichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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lautstark und ging dann in die Teeküche, um eins ihrer begehrten Kaffeegetränke herzustellen. Fiederling schaute ihr hinterher und dabei unverhohlen auf ihr sehr weibliches Hinterteil.
    Huppendorfer räusperte sich. Er war bestrebt, die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. Immerhin hatte er das kurze Geplänkel der beiden dazu genutzt, um die letzten Honigbrotreste in seinem Sprachraum zu entsorgen. »Also, was kann die Kriminalpolizei Bamberg für Sie tun, Herr, äh …?«, fragte Huppendorfer, weil er den Namen des klein und hager geratenen Mannes bereits wieder vergessen hatte.
    »Fiederling, Hubert Fiederling aus Breitengüßbach«, antwortete dieser sofort bereitwillig und musterte das Namensschild Huppendorfers mit der ausführlichen Dienstgradbezeichnung. Es schien, als würde er mit »Kriminalkommissar« leben können, denn er lächelte zufrieden.
    Huppendorfer räusperte sich erneut. Langsam wurde er ungeduldig. »Huppendorfer, Cesar Huppendorfer, Kriminalkommissar«, stellte er sich ihm nun auch mündlich inklusive Status vor. Das musste jetzt aber reichen. Er wollte endlich wissen, was der Mann auf dem Herzen hatte, schließlich hatte er noch zu tun. »Also gut, Herr Fiederling, was führt Sie hierh…«
    Just in diesem Moment kam Honeypenny wieder herangeschwebt, beugte sich Fiederling entgegen, so weit es ihre Bluse zuließ, und stellte mit einer betont lasziven Handbewegung den Kaffee auf den Tisch. Sie hatte es sich nicht nehmen lassen, den Schaum mit einem Herz aus Schokopulver zu dekorieren. Die Crema wackelte auf dem Kaffee hin und her wie die weiblichen sekundären Geschlechtsmerkmale von Honeypenny. Fiederlings Interesse am Kaffee schwand sichtlich.
    Huppendorfer glaubte, seinen Augen nicht zu trauen, als er zwischen den beiden hin- und herblickte. Was lief denn hier für ein Film ab? Honeypenny war seit jeher als geschiedene Männerfresserin bekannt, und jetzt kam dieses Spinnenmännchen daher und wickelte den allseits bekannten Hausdrachen einfach so um seinen mageren Finger? Die Situation hatte Potenzial für eine billige RTL -Vorabendserie. Ein weiteres Mal räusperte er sich laut und energisch und schleuderte Marina Hoffmann gleichzeitig einen vernichtenden Blick zu, woraufhin diese mit einer schnippischen Miene Richtung Kaffeemaschine verschwand. »So, Herr Fiederling. Jetzt wäre es aber wirklich an der Zeit, dass Sie mir Ihr Anliegen vortragen«, sagte er nun doch leicht angenervt.
    »Nun, Herr Kommissar«, Fiederling wurde ernst, »es handelt sich um eine etwas ungewöhnliche Sache, wenn ich das einmal so formulieren darf.« Er seufzte tief und vernehmlich, und Huppendorfer schien es so, als habe er sich schweren Herzens zu einer Entscheidung durchgerungen.
    »Es ist nämlich so«, begann Fiederling nun endgültig, »ich bin schon seit Jahren Baustellenleiter bei der Firma Fiesder in Hohengüßbach.«
    Huppendorfer entfuhr sofort ein belustigter Grunzer. Der Name war in der Dienststelle inzwischen gut bekannt. »Bei Fiesder Airlines?«, konnte er sich nicht beherrschen zu fragen. Sofort gingen seine Gedanken zurück zu ihrem letzten großen Fall, bei dem der allseits bekannte Bauunternehmer und Hubschrauberbesitzer sich bis auf die Knochen blamiert hatte. Sogar vierundzwanzig Stunden Untersuchungshaft hatte er gemeint, sich gönnen zu müssen. Ziemlich durchsetzungsfreudiger Vogel, dieser Herr Fiesder.
    Auch Hubert Fiederling hatte nun ein schiefes Grinsen aufgesetzt, schließlich kannte er seinen Chef ja zur Genüge. »Mit dem Hubschrauber habe ich aber nichts zu tun. Es geht vielmehr um die Arbeiten an dem Fundament für das neue Windrad, die wir vor einem Vierteljahr auf den Eierbergen ausgeführt haben. Da gab es nämlich ein Problem.« Fiederling hatte einen fast panischen Gesichtsausdruck aufgesetzt.
    Huppendorfer überlegte kurz. »Problem? Was für ein Problem?«, fragte er verunsichert. »Das Windrad ist doch fertig und produziert schon ganz fleißig Strom, oder etwa nicht? Das Teil habe ich doch heute erst vom Staffelberg aus gesehen.«
    »Das ist schon richtig, Herr Kommissar. Aber es geht ja auch nicht um das Windrad als solches, sondern darum, dass wir bei den Erdarbeiten vor drei Monaten etwas Ungewöhnliches zutage gefördert haben. Etwas, was mich seitdem nicht mehr ruhig schlafen lässt, Herr Kommissar. Und es ist wirklich nicht meine Schuld, sondern die meines Chefs, der behauptet hat, es wäre nur eine prähistorische Mumie.« Zitternd legte Fiederling seinen

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