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Drei Eichen (German Edition)

Drei Eichen (German Edition)

Titel: Drei Eichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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erleben. Was geht denn des Arschloch des überhaupt an? Ich hab damit sowieso nix zu tun, des können Sie niemals beweisen, Kommissar. Des warn Viecher, und damit basda. Und wenn Ihnen des net bassd, dann müssen Sie hald weider mit meim Ex-Midarbeider Fiederling schö dun. Der kann was erleben, wenn ich widder haamkomm …« Der Rest ging in unverständlichem und grollendem Gebrabbel unter.
    Strafverteidiger Schmied blickte leicht verunsichert von einem zum anderen und wirkte schon eine Nuance respektvoller. »Habe ich richtig verstanden, Leichenreste? Was hat das zu bedeuten, wenn ich fragen darf?«
    Statt einer Antwort öffnete Haderlein seine Mappe und legte das erste Foto auf den Tisch. Es zeigte eine Ansammlung von Knochen, die einen nicht ganz vollständigen Oberkörper ergaben. Daneben lagen die Reste eines gelben Regenmantels.
    Schmied studierte das Foto, während es Bauunternehmer Georg Fiesder vorzog, finster zum Fenster hinauszustarren. Der Anwalt zog die Stirn in Falten und schaute erst zu Fidibus, dann zu Haderlein. »Das beweist nur, dass im Boden die Überreste eines Menschen gefunden wurden. Dass dieser Mensch dort in dem Boden lag, das kann man meinem Mandanten nicht anlasten.« Er versuchte Haderlein herausfordernd zu fixieren, aber gelingen wollte es ihm nicht. Unter anderem auch deshalb, weil Fidibus mit seiner nicht angezündeten Havanna herumspielte, als ob ihn das alles überhaupt nichts anging.
    Haderlein beugte sich leicht nach vorn und schaute Fiesder direkt an. »Das Mindeste, was wir Ihnen nachweisen können, Herr Fiesder, ist die Vertuschung von Straftaten. Und zwar in diesem sowie in diesem, diesem und auch diesem Fall.« Nacheinander hatte Haderlein die Fotos von den drei weiteren Leichenfunden am Windrad auf den Tisch gelegt.
    »All die armen Seelen haben wir direkt neben Ihrem Betonfundament ausgegraben, Herr Fiesder. Dazu kommt noch die andere Hälfte unseres ICE -Skelettes, und jetzt frage ich Sie noch einmal: Was wissen Sie von diesen Leichen, und warum wollten Sie deren Existenz verheimlichen? Und kommen Sie mir bloß nicht damit, das wären ägyptische Mumien. Ich habe noch von keiner Mumie gehört, die mit einer Vespa herumgefahren wäre!« Haderlein war zum Schluss lauter geworden, und auch Fidibus hatte seine Zigarre weggesteckt, um die beiden Kontrahenten zu beobachten.
    Und siehe da, Georg Fiesder schien beeindruckt von dem zu sein, was man auf den Fotos erkennen konnte. Auch sein Anwalt hatte große Augen bekommen.
    »Muss ich da etzerd was drauf sagen?«, fragte Fiesder von der Lage der Dinge sichtlich eingeschüchtert seinen Verteidiger, der nickte.
    »Das wäre vielleicht besser, wenn damit nichts –« Weiter kam er nicht, denn Fiesder war mit seinen Gedanken schon woanders.
    »Ich will einen Anwalt«, brach es aus ihm heraus. Schmied standen mehrere Fragezeichen ins Gesicht geschrieben.
    An diesem Punkt schaltete sich nun auch der Chef der Dienststelle ein. Mit seiner Zigarre deutete er auf den entgeisterten Reinhard Schmied. »Einen Anwalt? Und wer oder was ist das da? Ihre Sprechpuppe etwa?« Fidibus schüttelte den Kopf. »Herr Fiesder, ich würde Ihnen dringend raten, auf die Ratschläge Ihres juristischen Beistands zu hören, dafür ist ein Anwalt nämlich da.«
    Schmied schaute unverhohlen dankbar zu Robert Suckfüll hinüber. Fiesder hatte ihn in seiner beruflichen Ehre gekränkt, doch es sollte noch viel schlimmer kommen.
    »Des is doch kaa Anwalt. Ich will an richtichen, aus München oder so. Geb mich amal a Delefonbuch, nacherd kann ich den Kaschber da haamschicken.« Georg Fiesder schaute sich suchend in dem karg eingerichteten Verhörzimmer um.
    Reinhard Schmied schien kurz vor der Explosion zu stehen. Unter normalen Umständen hätte sich Haderlein mit aller Gewalt das Lachen verkneifen müssen, aber dazu war die Situation zu ernst. Seinem Chef ging es ähnlich, also fasste er die Situation für den Bauunternehmer noch einmal kurz und knapp zusammen. »Sie werden wohl erst einmal mit dem Anwalt auskommen müssen, der neben Ihnen sitzt, Herr Fiesder. Wir werden jedenfalls nicht darauf warten, dass ein Starjurist aus der Landeshauptstadt hier aufläuft. Außerdem haben meine Erkundigungen beim Landratsamt Lichtenfels ergeben, dass Sie Ihr Fundament gar nicht an dem Platz gebaut haben, an dem es eigentlich hätte stehen sollen. Meinen Nachforschungen zufolge wurde das Windrad über zweihundert Meter zu weit südlich errichtet, kann das vielleicht

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