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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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erwischen und dann was?« Talia warf ihre Taschen auf den Boden. »Wir wissen immer noch nicht, wo die Herzogin lebt. Wenn wir hier gegen deine Stiefschwestern kämpfen, sind sie möglicherweise in der Lage, Verstärkung herbeizubeschwören. Oder sie könnten wieder entkommen. Nein, wir warten und lassen uns von ihnen zur Haustür der Herzogin führen, und dort schnüffeln wir dann ein bisschen herum.«
    »Was hast du dir eigentlich gedacht?«, fragte Schnee.
    »Sieht Danielle etwa so aus, als ob sie Freude an deinen speziellen Foltermethoden hätte?«
    »Sie hat sich geschickter angestellt als du beim ersten Mal«, schoss Talia zurück. »Wenn sie mit uns reisen soll, dann muss sie in der Lage sein, sich selbst zu verteidigen. Außerdem habe ich darauf geachtet, sie sachte anzufassen.«
    »Ich erinnere mich noch gut an deine Vorstellung von sachte«, meinte Schnee.
    Talia ignorierte sie und warf Danielle ein Stück Käse und geräucherten Hering in den Schoß. »Iss schnell, Prinzessin.«
    Den Hering warf Danielle ihrem Magen zuliebe postwendend zurück, aber den Käse verschlang sie. Anschließend verputzte sie auch noch ein gewaltiges Stück in Honig getauchtes Brot und dazu das Lamm vom vorigen Abend. Dann bot Schnee ihr einen übrig gebliebenen Muffin an, und um ein Haar hätte die Erinnerung an ihren Albtraum alles, was sie gegessen hatte, wieder ins Freie befördert.
    »Ich mache die Aviare fertig«, sagte Talia.
    Schnee begann die Decken zusammenzupacken, während Talia die letzten Äpfel an die Aviare verfütterte. Danielle aß, so schnell sie konnte, aber bis sie sich den letzten Krümel Käse in den Mund gestopft hatte, waren die anderen schon fertig. »Tut mir leid!«, entschuldigte sie sich. »Ich hatte nicht vor, so lange zu schlafen. Ich hätte –«
    »Lass dir deshalb keine grauen Haare wachsen«, unterbrach Schnee sie. »Ich brauchte sowieso Zeit, um mit Königin Beatrice Verbindung aufzunehmen. Im Übrigen ist es normal für schwangere Frauen, mehr zu schlafen. Besonders wenn Talia die ganze Nacht damit zubringt, ihnen bis zur Erschöpfung zuzusetzen.«
    »Es war nicht die ganze Nacht!«, verwahrte sich Talia. »Und die Anstrengungen sollten ihren Beinen nach dem langen Ritt gutgetan haben.«
    Schnee rollte mit den Augen. Sie nahm Mitternacht an den Zügeln und führte sie zum Rand des Irrgartens. Danielle folgte ihnen und stützte sich dabei auf Winds Hals ab.
    Das große Tier war unverkennbar nervös, bewegte sich ruhelos hin und her und sträubte die Flügel. Ob die Stute begierig darauf war, wieder ins Freie zu kommen, oder ob sie einfach nur Danielles eigene Anspannung aufgriff, war unmöglich zu sagen.
    »Da kommen sie«, sagte Schnee. Sie schloss die Augen. »Sie haben sich von Ratten in Vögel verwandelt. Zwei Habichte und eine Krähe, dicht über den Baumwipfeln.«
    »Wir warten«, bestimmte Talia.
    Danielle nickte. Ein Teil von ihr wollte aus dem Irrgarten herausfliegen und sich auf ihre Stiefschwestern stürzen, sie auf den Boden jagen und sie zwingen, Armand freizugeben.
    Bei ihrer derzeitigen Erschöpfung und ihren erbärmlichen Reitkünsten könnte sie sich bei einem solchen Vorgehen schon glücklich schätzen, wenn sie nicht vom Aviar fiele.
    »Sie fliegen schnell«, meldete Schnee. »Sie müssen während der Nacht gerastet haben, sonst könnten sie dieses Tempo unmöglich so lange beibehalten.«
    Talia kletterte auf Sockes Rücken. Schnee bestieg Mitternacht, ohne die Augen wieder zu öffnen.
    Danielle legte eine Hand auf den Flügel ihres Aviars, die andere auf den langen Hals. Beim letzten Mal hatte Quink sie auf Wind gehoben. »Ich will dir nicht wehtun«, flüsterte sie.

Wind schnaubte und ging vorsichtig in die Knie und hielt vollkommen still, als Danielle sich auf seinen Rücken zog. Sie biss sich auf die Lippen, als die blauen Flecken vom Vortag ihre Anwesenheit kundtaten.
    »Da sind sie«, sagte Schnee. »Sie gleiten an der Felswand hinunter auf den Fluss zu. Sieht aus, als ob sie vorhätten, geradewegs einzutauchen. Hey, das ist ja mal raffiniert!«
    »Was ist los?«, fragte Danielle.
    »Am Fuß der Felswand gibt es eine niedrige Höhle. Ich glaube, sie wird von Seetang oder irgendwelchen Kletterpflanzen verborgen.« Sie öffnete die Augen und strahlte. »Deshalb haben sie bis zum Morgen gewartet! Selbst wenn sie gestern Nacht hier angekommen wären – der Fluss ist in Wirklichkeit nur ein Meeresarm, und das bedeutet, dass die Flut die Höhle bedeckt hätte.«
    »Hätten

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