Drei Engel für Armand
bestellt ist!«
Danielle nahm ihre Kräfte zusammen. Talias Ausfall geschah trügerisch langsam. Mit einem Seitwärtsschlag ihres Schwerts lenkte Danielle ihre Klinge weg.
»In Ordnung«, sagte Talia. »Jetzt will ich dir zeigen, was in einem echten Kampf geschehen würde.«
Talia griff noch einmal an, so langsam und elegant wie zuvor. Danielle versuchte zu parieren, doch Talias Klinge tauchte unter ihrer durch, drehte sich und klopfte Danielle leicht auf die Fingerknöchel.
»Selbstverständlich hätte ein echter Feind dir die Hand abgehackt«, erklärte Talia. »Du musst den oberen Teil meiner Klinge mit dem unteren Teil deiner abblocken, und hol nicht so ungestüm aus! Du siehst aus wie ein Kind beim Stockballspielen, Prinzessin. Du brauchst mein Schwert nur so weit zur Seite zu lenken, dass ich dich nicht treffen kann.«
Danielles Faust ballte sich um das Heft ihres Schwerts. Was erwartete Talia denn? Bis gestern hatte Danielle noch nie ein Schwert auch nur berührt, und es war ja schließlich auch nicht so, als ob ihre Hand von Elfenmagie geführt würde. Sie versuchte einen weiteren Angriff zu parieren und verfehlte, wodurch sie sich einen Klatscher auf den Ellbogen einfing, bei dem sie fast das Schwert fallen gelassen hätte.
»Du verkrampfst wieder«, rügte Talia sie. Sie zeigte mit ihrer Klinge auf Danielles Faust. »Deine Knöchel sind weiß, Prinzessin.«
»Das liegt vielleicht daran, dass du mich ständig schlägst!«
»Besser ich als eine deiner Stiefschwestern«, erwiderte Talia. »Ein fester Griff kostet dich sowohl Schnelligkeit als auch Kontrolle.« Sie schwang ihr Schwert über dem Kopf und brachte es dann langsam mit Ziel auf Danielles Kehle herunter.
Danielle hob ihre Waffe, um zu blocken, erwischte Talias Angriff aber zu weit oben an ihrer Klinge. Talia drückte sie herunter, drehte beide Waffen herum und entriss Danielles Schwert ihrer Hand. Das Glas prallte klingend gegen den Fuß eines Baumes.
»Heb es auf und versuch es noch mal!«, sagte Talia.
Danielle straffte sich. Sie fing an zu verstehen, weshalb Schnee die Waffenübungen mit Talia aufgegeben hatte. Bei diesem herrischen Ton konnte Danielle nur unter Zähneknirschen an sich halten. Es war, als ob sie wieder zu Hause bei ihren Stiefschwestern wäre. Sie wollte gerade Schnees Beispiel folgen und Talia sagen, was sie von ihr aus mit ihrem eigenen Schwert machen konnte, als ihr etwas Sonderbares auffiel.
Talia lächelte. Es war kein gewaltiges Grinsen. Sie sah nicht einmal besonders fröhlich aus. Aber die Anspannung um ihre Augen hatte sich gemildert. Wie sie da stand und ihr Schwert geistesabwesend durch die Luft wirbeln ließ, schien sie zufrieden zu sein.
Langsam holte Danielle ihr Schwert und bemühte sich erneut, Talias Haltung anzunehmen. Die Belohnung dafür war ein weiteres kurzes Lächeln.
»Normalerweise würden wir alle zwölf grundlegenden Angriffs- und Verteidigungskombinationen durchgehen, aber in Anbetracht deines Zustands denke ich, wir gehen es langsam an und begnügen uns mit den vier wichtigsten Schlägen und Paraden.« Talia beugte und streckte die Arme und nahm eine Abwehrposition ein. »Ich garantiere dir, wenn wir damit durch sind, wirst du den Rest der Nacht schlafen.«
Als Schnee sie am nächsten Morgen wach rüttelte, waren Danielles Schultern und Arme so steif, dass sie sie kaum noch bewegen konnte. Ihren Beinen ging es noch schlechter. Sie setzte sich auf und versuchte, die Muskeln so zu dehnen, wie Talia es ihr gezeigt hatte. Die Übungen schmerzten, aber sie schienen zu helfen.
Schnee lachte. »Ich stelle fest, dass Talia letzte Nacht mit dir gearbeitet hat. Hey, versuch dich zu entspannen!«
Danielle stöhnte. »Weißt du, wie oft ich mir das anhören musste?«
Schnee rutschte hinter sie und fing an, ihren Hals und ihre Schultern durchzukneten.
Danielle schloss die Augen wieder und keuchte, als Schnee einen Knoten an ihrem Halsansatz zu bearbeiten begann.
»Irgendein Zeichen von meinen Stiefschwestern?«, erkundigte sich Danielle.
»Deshalb haben wir dich geweckt«, sagte Schnee. Sie tippte an ihr Halsband.
Danielle drehte sich um und sah, dass alle Spiegel bis auf zwei zurückgekehrt waren. Der vordere Spiegel flackerte, als ob die Morgensonne sich darin finge.
»Sie befinden sich ein kleines Stück südlich von hier und fliegen schnell«, berichtete Schnee.
»Fliegen?« Danielle blickte sich um. »Sollten wir uns nicht fertig machen? Wir können sie erwischen, bevor sie –«
»Sie
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