Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
sie sich nicht in Fische verwandeln können?«, wandte Talia ein.
    »Stacia kann nicht schwimmen«, sagte Danielle. »Sie hat Angst vor dem Wasser. Charlotte hat sie immer damit gequält. Einmal, bevor ihre Mutter meinen Vater heiratete, hat Charlotte sie beinah in der Badewanne ertränkt. Sie sagte, sie würde Stacia das Hässliche vom Gesicht herunterwaschen.«
    »Hätte sie bloß mal fester geschrubbt!«, meinte Talia. Bevor Danielle etwas darauf erwidern konnte, ruckte Talia an ihren Zügeln und lenkte Socke ein paar Schritte vor. »Sind sie weg?«
    Schnee nickte. »Sie sind soeben in die Höhle geflogen.«
    »Halt die Augen offen!«, sagte Talia. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Herzogin Gäste schätzt, aber bis wir bei der Höhle sind, dürften wir keine allzu großen Gemeinheiten zu erwarten haben. Nicht, wenn sie ihre Anwesenheit geheim halten will.«
    Mitternacht trottete durch die Zweige und fiel. Schnees entzücktes Kreischen war schnell nicht mehr zu hören.
    »So viel zum Thema Heimlichkeit«, murmelte Talia. »Jetzt du, Prinzessin!«
    Danielle beugte sich vor. »Auf geht’s!«
    Beim letzten Mal hatte Wind von offenem Gelände abgehoben und war langsam und ruhig in den Himmel gestiegen. So lief es diesmal nicht, denn die Wände des Irrgartens ließen so wenig Platz, dass die Aviare ihre Flügel nicht völlig ausbreiten konnten. Die Zweige raschelten, als Wind bis zum Ende des Pfades ging. Durch die Lücken im Geäst konnte Danielle die andere Seite der Schlucht erkennen. Der Anblick schnürte ihr den Hals zu, und ihre Knöchel an Winds Mähne wurden ganz weiß.
    Am Rand angekommen, zog Wind die Hinterbeine weit nach vorn und hüpfte in den Abgrund.
    Jeder Muskel in Danielles Körper spannte sich an, als sie senkrecht nach unten stürzten. Langsam spreizten sich die Schwingen des Aviars und fingen sie ab. Danielle spürte, wie ihr Frühstück sich ihren Hals hochkämpfte. Sie biss die Zähne zusammen und zwang es wieder herunter.
    Die Wellen brachen sich an den Felsen; weiße Gischt spritzte gegen den Fuß der Felswand. Sie flogen so dicht an den Fluss heran, dass Danielle den Sprühnebel spüren konnte, als Wind endlich wieder mit den Flügeln schlug und hinter Schnee aufzusteigen begann.
    Wind drehte den Kopf herum und wieherte. Danielle hatte das bestimmte Gefühl, dass das Tier sie auslachte.
    »Das war nicht sehr nett«, sagte Danielle. Sie löste ihre schmerzenden Hände von der Mähne.
    Ein Stück weiter vorn schwebte Schnee über dem Wasser und zeigte auf eine Stelle am Fuß der Felswand. Zuerst konnte Danielle nichts sehen außer nassem Gestein und der Gischt vom Fluss. Dann glitzerten zwei Flecken Sonnenlichts auf dem Wasser. Danielle erkannte, dass es Schnees letzte Spiegel waren, die auf den Wellen auf und ab tanzten. Schnee streckte die Hand aus, und einer der Spiegel kam wie eine Wasserwanze über die Oberfläche gehuscht und kletterte am Felsen hoch. Schnee flog dichter heran, und der Spiegel hüpfte auf ihre wartende Handfläche.
    »Dort!«, sagte Schnee und zeigte auf die Stelle. Ihr anderer Spiegel schwamm auf die Felswand zu.
    »Ich sehe es!«, sagte Danielle. Verfilzte Kletterpflanzen hingen ins Wasser herab und entzogen die Höhle den Blicken. Erde und Moos verliehen den Pflanzen dasselbe glänzende Braun wie dem Rest der Felswand. Hoch gewachsenes Unkraut verflocht sich mit den Kletterpflanzen. Die Höhle war mannshoch, jedoch ein gutes Stück breiter als die Gänge des Labyrinths.
    »Ich sehe keine Wachen«, bemerkte Talia, die zu ihnen gestoßen war. »Schnee?«
    Schnees Stirn furchte sich, während ihr letzter Spiegel den Fuß der Felswand erreichte. Er schlüpfte an dem Pflanzenvorhang vorbei, und Danielle erhaschte einen letzten flüchtigen Blick auf den kleinen Spiegel, wie er die Wand im Inneren der Höhle erklomm.
    »Erste Regel beim Anschleichen«, sagte Schnee: »Wachen schauen selten nach oben!«
    Talia zog an den Zügeln ihres Aviars und lenkte ihn zum Felsen hin. Sie flogen in geringem Abstand über der Höhle und hielten sich so dicht an der Wand, dass jemand im Inneren der Höhle schon den Kopf durch die Pflanzen hätte strecken müssen, um sie zu bemerken. Danielle fragte sich, wie lange die Aviare wohl hierbleiben konnten, ohne zu ermüden. Die meiste Zeit über glitten die Tiere einfach durch die Luft; an einer Stelle schweben zu bleiben kostete sicherlich mehr Kraft. »Nur noch ein bisschen länger«, sagte sie und rieb Winds Hals.
    »Ich kann niemand

Weitere Kostenlose Bücher