Drei Engel für Armand
wegen der Strapaze für ihre Oberschenkel die Zähne zusammen.
»Gut! Lehn dich zur Seite! Du musst die Muskeln lockern, oder du wirst morgen früh zu nichts zu gebrauchen sein!«
Talia ging eine Reihe von Übungen mit ihr durch, die sie ihr alle mit solcher Leichtigkeit vormachte, dass Danielle sie am liebsten geschlagen hätte. Was vielleicht die Idee des Ganzen war.
Als sie fertig waren, sprang Talia auf die Füße, zog ihr Schwert und trat Danielle gegenüber. Mit ihrer freien Hand tippte sie auf den leuchtenden Spiegel. »Das ist dein Ziel. Ich will sehen, wozu du in der Lage bist!«
»Ich kann kaum gehen, geschweige denn dir mit dem Schwert zu Leibe rücken!«
»Oh, du wirst mir nicht zu Leibe rücken!« Talias Grinsen wurde breiter. »Aber ich will, dass du es trotzdem versuchst.«
Mit langsamen Bewegungen zog Danielle ihr Schwert aus der Scheide. »Und was ist mit dem Lärm?«
»Schnee hat einen gesegneten Schlaf.« Talia legte die linke Hand auf den Rücken; ihr Schwert lag schräg vor ihrem Körper. »Knie beugen, dann einen Ausfall machen!«
Danielle legte die Scheide auf den Boden und versuchte Talias Haltung nachzuahmen; die Anstrengung ließ neue Schmerzen durch ihre Oberschenkel schießen, aber sie riss sich zusammen und zwang ihre Beine, sich anzuwinkeln. Sie senkte die Schwertspitze, bis sie auf einer Höhe mit dem Spiegel war, und machte einen großen Schritt nach vorn.
Der Schmerz in ihren Oberschenkeln ließ sie aufschreien, aber es gelang ihr, das Schwert so vorzuschieben, wie Talia es ihr gezeigt hatte.
Sie rechnete damit, dass Talia zurückweichen oder ihre Klinge zur Seite schlagen würde. Stattdessen kam Talia vor und drehte sich mühelos aus dem Weg. Ihre Finger umklammerten Danielles Handgelenk, gleichzeitig brachte sie die Spitze ihrer eigenen Waffe hoch unter Danielles Kinn, sodass Danielle schielen musste, um sie zu sehen.
»Versuch dich zu entspannen!«, riet Talia ihr. Sie ließ Danielle los und nahm das Schwert herunter. »Du verkrampfst, bevor du angreifst, und vor deinem Ausfallschritt ziehst du den Arm zurück. Du könntest ebenso gut schreien ›Achtung, ich komme jetzt!‹.«
Danielle versuchte es noch einmal, einen kleineren Ausfallschritt, der nicht so schlimm an ihren Beinen zerrte. Diesmal tänzelte Talia zur Seite und schlug ihr mit der flachen Seite der Klinge leicht an den Ellbogen.
»Du hast doch das Essen für deine Stiefmutter und deine Stiefschwestern serviert, richtig?«, fragte Talia.
»Seit ich alt genug war, um ein Tablett zu tragen«, antwortete Danielle.
»Hast du jemals etwas verschüttet?«
Einen Moment lang konnte sie die wütenden Schreie ihrer Stiefmutter wieder hören, die sie als wertlose, unbeholfene, hässliche Schlampe von einem Mädchen beschimpfte, während ihre Stiefschwestern in der Tür standen und lachten. »Nicht wenn es sich vermeiden ließ.«
»Gut!« Talia trat zurück. »Das hier ist dasselbe. Halte deinen Oberkörper ruhig und gerade! Dreh dich zur Seite, damit du ein kleineres Ziel abgibst! Setze Hüfte und Beine ein, um dich zu bewegen! Versuch bei mir zu bleiben! Und entspann dich!«
»Entspann dich, sagt sie«, murmelte Danielle. Indem sie sich mit langsamen, leichten Schritten bewegte, gab Danielle sich alle Mühe, es Talia gleichzutun. Talia zog sich schneller zurück, und Danielle passte ihre Geschwindigkeit der ihren an. Die Spitze ihres Schwerts schwankte kaum.
»Schon besser«, meinte Talia. »Und jetzt fall hin!«
»Was?«
»Du trägst den Wein und du gerätst ins Stolpern. Spring nach vorn, um das Gleichgewicht wiederzuerlangen! Und verschütte keinen Wein!«
Danielle versuchte es. Sie erlaubte ihrem Körper, das Übergewicht zu bekommen, tanzte dann nach vorn und hielt ihn gerade, während sie mit dem Schwert nach Talia stieß.
Talias Schwert knallte so hart gegen das von Danielle, dass dieser die Waffe aus der Hand geschlagen wurde. Errötend kniete sie sich hin, um sie wieder an sich zu nehmen.
»Nicht schlecht«, sagte Talia. »Wenn du dich bewegst wie gerade eben, die Schultern locker und auf einer Höhe, wird dein Gegner es schwerer haben zu wissen, was als Nächstes kommt. Das hier ist kein Holzhacken! Rohe Gewalt kann wirkungsvoll sein, aber sie ist tollpatschig und unwirtschaftlich. Dieses Schwert hier ist scharf wie eine Rasierklinge. Mit etwas Übung kann die leichteste Berührung von Stahl tödlicher als primitive, weit ausholende Schläge sein. Nun lass uns sehen, wie es um deine Parade
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