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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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riesigen gelben Augen auf die Zwergin. Ein Stapel Karten lag vergessen zwischen ihnen. Keiner von beiden bemühte sich, die Armbrust in seinem Schoß zu heben.
    Talia lächelte und sammelte die beiden Armbrüste ein.
    »Wir sind hier, um der Herzogin und ihren Gästen einen Besuch abzustatten«, sagte Danielle ebenfalls lächelnd. »Sie müsste uns eigentlich erwarten.«
    Talia drehte sich um. Stacia war es gelungen, den Großteil der Fledermäuse zurückzutreiben, aber durch die Verzögerung hatten Schnee und ihre Zwerge die Oberhand gewonnen. Stacia hatte sich bereits bis zur Mitte der Brücke zurückgezogen. »Geh!«, sagte Talia und schubste die Steinstatue an. »Hilf ihr!«
    Während die Steinzwergin loslief, um Schnee zu helfen, reichte Talia eine Armbrust Danielle. Dann stemmte sie den Fuß in den Bogen der anderen, zog die schwere Sehne zurück, hob die Waffe an die Schulter, zielte sorgfältig und drückte ab.
    Der Bolzen brachte Stacias Kleid zum Rascheln, als er vorbeiflog. Angewidert schleuderte Talia die Armbrust über den Rand der Plattform. »Verdammter Goblinschund!«
    Sie riss Danielle die andere Armbrust aus der Hand und drehte sich zu den Goblins um. »Ich bin allerdings ziemlich sicher, dass ich ein näheres Ziel nicht verfehle.«

Die Goblins warfen einander einen Blick zu und gingen wie ein Mann zur Seite, sodass der Weg zu der überwölbten Tür hinter ihnen frei war.
    Danielle zog das Schwert, was den zwei Goblins panisches Quieken entlockte. »Keine Bange!«, beruhigte sie sie. »Niemand wird euch etwas tun.«
    »Das wäre mal was Neues«, murmelte einer. Beide ließen das Schwert keinen Moment lang aus den Augen.
    Talia sah sich den Rand der Tür genau an, dann legte sie sich davor und spähte darunter. »Kein Schloss und keine Fallen, die ich entdecken kann.« Sie warf einen Blick auf die Goblins. »Das Fehlen von Fallen ist wahrscheinlich eine gute Idee. Sie würden sich sonst bestimmt selbst umbringen, wenn sie versuchten, wieder reinzukommen.«
    Eine einfache Bronzeklinke hielt die Tür geschlossen; sie war so geformt, dass sie einer nackten, äußerst gut bestückten Elbin ähnelte. Talia rollte die Augen und drückte sie herunter. Die Tür ließ sich mühelos öffnen und enthüllte einen niedrigen, runden Raum, der die gesamte Breite des Turms einnahm. In seinem Zentrum flackerte ein blaues Feuer im Boden, dessen Rauch die Luft verdunkelte und Danielle zum Husten brachte. Sie behielt die Goblins im Auge, doch die schienen es zufrieden, friedlich zusammengekauert dazuhocken.
    »Man sollte meinen, die Herzogin hätte bessere Wachen«, sagte Danielle, während sie Talia in den Raum folgte.
    »Ja, sollte man meinen«, stimmte Talia ihr nachdenklich zu. Plötzlich fuhr sie herum. »Prinzessin, halt die Tür fest!«
    Danielle versuchte es, aber es war zu spät: Unberührt schlug die Tür hinter ihnen zu.
    »Die Goblins sind eine List. Es war keine Falle an der Tür, weil der ganze Raum eine Falle ist!« Talia zeigte durch den leimgrauen Rauchschleier.
    In gleichmäßigen Abständen waren weitere Türen in die Wand eingelassen; Danielle zählte dreizehn davon.
    »Typischer Elfenunfug«, sagte Talia. »Ich wette, eine dieser Türen wird uns dahin führen, wo wir hinwollen.«
    »Und die anderen?«
    »Auf den Grund des Sees, in die Paarungsgrube eines Drachen, in eine Goblinlatrine … An solche lustigen Orte halt.«
    Danielle ergriff die Klinke der Tür hinter ihr. Zum Glück war die Klinke auf dieser Seite wie ein einfacher Ast geformt, so vollkommen gegossen, dass er direkt aus der Tür zu wachsen schien. Sie rüttelte kurz daran. »Ich glaube nicht, dass sie eingeschnappt ist«, sagte sie. »Wir können zurückgehen und die Goblins fragen, welche Tür –«
    »Nein!« Talia schien förmlich durch den Raum zu fliegen und ließ ihre Schulter gegen die Tür krachen. »Nichts ist so einfach, Prinzessin!«
    »Es muss einen Weg geben!«, protestierte Danielle. »Die Goblins können doch nicht ewig draußen auf diesem Sims bleiben!«
    »Was bringt dich auf den Gedanken, dass diese Tür zurück zu den Goblins führt?«, fragte Talia. Sie kniete sich hin und inspizierte den Unterteil der Tür. »Die Türen erkennen die Leute, nicht umgekehrt. Schnee wüsste, wie man die richtige findet.«
    Danielle ging zur nächsten Tür. Deren Angeln zeigten keinerlei Gebrauchsspuren; das Metall war so sauber wie am Tag, an dem es geschmiedet worden war. Der einzige Unterschied war die Klinke: Winzige Knospen

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