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Drei Engel für Armand

Drei Engel für Armand

Titel: Drei Engel für Armand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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hob ihr Schwert. Die gläserne Klinge leuchtete, als sie die Spitze auf ihre Stiefschwester richtete.
    »Dieses raffinierte Biest!«, flüsterte Arlorran. »Sie hat meine Beschwörung gar nicht abgeblockt – sie ist darauf bis zu meiner Haustür geritten und dann abgesprungen! Hast du nicht gesagt, deine Stiefschwestern wären neu im Zaubergeschäft?«
    »Das habe ich auch gedacht«, flüsterte Danielle zurück. Aber die Stacia, an die sie sich erinnerte, hatte wenig gemein mit der gelassenen, selbstsicheren Frau, die jetzt vor ihr stand.
    Stacia trug ein Abendkleid aus blutrotem Samt, das mit schwarzem Leder besetzt war. Ein silberner Gürtel umwand ihre übergroße Taille. Ein Netz aus feinen Goldkettchen und Rubinen schmückte Schultern und Ausschnitt; ein tropfenförmiger Anhänger aus dem gleichen Edelstein hing zwischen ihren Brüsten. In die linke Wange und um das linke Auge herum waren rosafarbene Spiralen eintätowiert, die die Narben, welche Danielles Vögel bei der Hochzeit hinterlassen hatten, teilweise kaschierten.
    Danielles Stiefmutter wäre gestorben, wenn sie Stacia in solchen Kleidern gesehen hätte.
    Der Junge hinter Stacia blieb von Schatten umhüllt, doch Danielle konnte genug sehen, um zu wissen, dass er nicht menschlich war. Seine Gliedmaßen waren zu lang und seine Bewegungen zu flüssig, als ob seine Knochen nur aus Wasser bestünden.
    »Ach du liebe, barmherzige Königin!«, wisperte Arlorran, als er den Jungen entdeckte. »Tut mir leid, Ladys! Viel Glück für euch!« Mit diesen Worten drehte er sich um und eilte aus dem Schlafzimmer.
    Talia stürzte sich auf Stacia, aber der Schatten war schneller: Mit einem einzigen Satz warf er sich zwischen die beiden. Das Schwert prallte gegen seinen Rumpf; im Fallen packte er die Klinge mit beiden Händen und hätte sie Talia fast entrissen.
    »Das war nicht nett«, bemerkte Stacia. Sie zeigte auf Talia. »Töte sie!«
    Der Schatten schnellte hoch, schob das Schwert beiseite und sprang. Talia riss ihren Fußballen hoch und trat nach der Stelle, wo sein Kiefer hätte sein müssen. Er fiel, krümmte sich wie eine Katze und sprang erneut, bevor Talias Fuß den Boden wieder berührte.
    »Zurück!«, schrie Schnee. Das Licht von ihrem Halsband wurde gleißend hell; der Schatten hob die Hände und huschte weg. Danielle wollte ihm nachsetzen, um Talia zu helfen, da versetzte Charlotte ihr einen Tritt in die Seite.
    Danielle fiel gegen Schnee, und das Licht wurde dunkler – sofort griff der Schatten wieder an.
    Talia tauchte unter ihm durch, ließ die Bewegung in einen Überschlag übergehen und zog im Aufspringen ihr Messer. Mit einer Waffe in jeder Hand drehte sie sich um und hieb nach dem Gesicht des Schattens, was ihn vorübergehend zurücktrieb.
    Charlotte murmelte vor sich hin und zeigte dabei mit einer Hand auf Talia. Danielle drehte sich um und schmetterte ihrer Stiefschwester die flache Seite ihrer Klinge aufs Handgelenk. Charlotte stieß einen schrillen Schrei aus.
    »Selbst schuld, wenn du so tollpatschig bist, du blöde Kuh!«, kommentierte Stacia. Sie zeigte aufs Bett, und eine der Decken drehte sich zu einem Seil und schlang sich um Danielles Taille. »Das ist ein interessantes Spielzeug«, meinte Stacia. »Ein letztes Geschenk von deiner lieben verstorbenen Mutter?«
    Sie krümmte ihren Finger, und die Enden der Decke wickelten sich um Danielles Arme. Danielle nahm ihre ganze Kraft zusammen und drehte und verbog ihre Handgelenke so lange, bis die Schneide des Schwerts die Decke berührte. Schon dieser leichte Kontakt genügte, um den schweren Stoff zu durchtrennen, und die Decke fiel zu Boden. Danielle hob das Schwert zum Schlag.
    Stacias Augen weiteten sich vor Furcht, und Danielle zögerte.
    Von der Seite ging sie der Schatten an. Kalte Hände legten sich wie Klammern um ihren Schwertarm. Danielle sah, wie Schnee ihr Halsband berührte, aber bevor sie ihre Magie einsetzen konnte, streckte Charlotte die unversehrte Hand aus und packte Schnee bei den Haaren. Dann verschwand Charlotte.
    »Hör auf, mich zu beschwören, du bescheuerter Gnom!«, schrie Charlotte aus einem anderen Zimmer. Danielle konnte Arlorran kichern hören.
    Schnees Licht trieb den Schatten von Danielle weg. Ihr Arm fühlte sich schwach und schwer an, blutete jedoch nicht. Sie rollte sich auf die Seite und stieß dem Schatten die Spitze ihres Schwerts ins Bein.
    Er stieß einen kindlichen Schrei aus, den ersten Laut, den Danielle von ihm hörte, und hastete an Stacias Seite

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