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Drei Frauen im R4

Drei Frauen im R4

Titel: Drei Frauen im R4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Weiner
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freuten uns, und ich hatte das Gefühl, dass der Urlaub, obwohl er schon ein paar Tage dauerte, gerade eben begonnen hatte.

Kapitel 11
    Neue Männer braucht das Land
    - Ina Deter -
    »Wir hätten das viel früher machen sollen«, sagte Renate, als wir zurückgingen. »So offen miteinander zu reden.«
    »Wir haben eben unsere Zeit gebraucht, aber es war doch klar, dass wir nicht an der Oberfläche hängenbleiben. Dafür kennen wir uns einfach viel zu gut.«
    Noch bevor wir wieder am Zelt waren, gaben wir uns das Versprechen, ab jetzt keine Spielchen mehr zu spielen.
    »Fast vierzig Jahre sind wir befreundet«, rechnete Nele mit den Händen nach. »Egal, wie verschieden wir auch sind, und egal, was gerade passiert, wir wissen, dass wir uns nie verlieren werden.«
    »Es sei denn, Renate fängt sich wieder einen Jüngling«, frotzelte ich ein wenig.
    Das musste sein, denn dauerhafte Tiefe macht mich schwer. Aber die Bootsfahrt hatte sich gelohnt und würde in unsere Freundinnengeschichte als großer Moment eingehen. Und erst nach dieser Begegnung auf hoher See war es leicht, über Berge, Feste und Umarmungen zu sprechen. Du musst dazu ein Kärtchen zeichnen, erinnerte ich mich, weil die letzte Stunde unbedingt ein gemaltes Foto brauchte.
    Nicht nur Beziehungen zwischen Männern und Frauen, auch die von Freundinnen müssen immer wieder neu gefunden werden. Wir gingen über die Straße und auf den Campingplatz zu, und schon von weitem hörten wir Maiki mit Fips spielen.
    »Ach«, meinte Renate. »Ich wünschte, ich hätte wie ihr ein Ziel oder ein Projekt. Ich kann nur warten. Ob und bis er sich entscheidet, zu mir zu kommen.«
    »Willst du ihn denn überhaupt?«
    »Nicht mal das weiß ich«, lachte Renate. »Eigentlich ist er mir zu blond, zu deutsch, zu beamtenhaft.«
    Wir prusteten los.
    »Trotzdem liebe ich ihn sehr. Aber dann bin ich mir wieder unsicher. Ich will es endlich mal richtig machen.«
    Das klingt nach schönem Wirrwarr, dachte ich. Und richtig lieben, gibt es das überhaupt? Gab es jemanden auf der Welt, der das schon mal hinbekommen hatte? Dass ausgerechnet Renate ein heimliches Verhältnis hatte, wo sie für mich doch immer die Clementine der sauberen Beziehungskisten gewesen war.
    Als unser Zelt in Sichtweite war, entdeckte uns Fips und stürmte auf uns zu. Er rannte auf uns zu, als ob er von einem Propeller angetrieben würde. »Ja, ja, ja«, riefen wir abwechselnd. »Ja, wo isser denn, unser Fipsi, unser Hund?«
    Maiki saß kauend vor dem Zelt und entdeckte die Welt der abgepackten Lebensmittel. Er hatte sich die letzte Dose Erdnüsse gegriffen, aus der Renate mit Ketchup eine süßsaure Sauce zusammenrühren wollte. Angeblich hatten wir das früher so gemacht, aber weder Nele noch ich konnten sich erinnern. Von meiner Seite aus war die Bereitschaft, Maiki zu verzeihen, dass er sich die Büchse an den Hals gesetzt hatte, sehr hoch.
    »Dabei hätten wir auch noch Knäcke gehabt.« Renate zeigte auf die milchig-weißen Brettchen, die Maiki natürlich übersehen hatte.
    »Sollen wir was mit auf den Berg nehmen?« Hoffnungsvoll bot ich unsere Schätze an und zeigte auf Bratheringe, H-Milch und Haferflocken.
    »Vielleicht umarmen wir uns erst einmal, denn dafür bin ich doch da«, meinte jedoch Maiki, und erst da fiel mir ein, dass Renate und Nele ihn ja noch gar nicht wirklich kannten.
    Viele free hugs und erste zaghafte Häschenwitze später waren wir in übermütiger Stimmung. Langsam war auch der Matsch getrocknet, und die zarte Hoffnung meldete sich, dass wir noch ein paar schöne Sommertage erleben würden. Unter Maikis Navigation fuhren wir zum Treffpunkt, und unterwegs staunten wir über den hübsch erleuchteten See und die Lichter von Luzern.
    »Das isch ja gennial!«, versuchte es Renate auf Schwyzerdütsch, und ich freute mich, weil die Schweizer Berge einfach das Schönste und Größte sind, was es für mich auf Erden gibt, zumindest in der Schweiz.
    »Wir müssen gar nicht nach Italien«, stellte Renate fest, als wir an einem Brunnen einen Zwischenstopp einlegten. »Lasst uns doch die nächsten Tage hier verbringen. Die Landschaft ist ein Traum, und an den ollen Urs haben wir uns auch gewöhnt. Kommen wir mit dem Geld hin, Nele?«
    Brav zückte Nele ihre Niveadose, und auf der im Abendglühen liegenden Wiese zählten wir zwischen Süßklee, Glockenblumen, Vergissmeinnicht und gelben Schlüsselblumen die Scheine und Münzen, die noch in der Dose waren.
    »Wir fahren so lange, wie wir Geld

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