Drei Frauen und ein Braeutigam
Stattdessen starrt sie mich wütend an- Ich werfe Dan einen verstohlenen Blick zu, weil ich erwarte, dass er sich nach meinem unpassenden Versuch in Sachen Sarkasmus ihren wütenden Blicken anschließt, doch zu meiner Überraschung kämpft er darum, ein Lachen zu unterdrücken.
»Nur sehr einfallslose Menschen beschränken Sex auf das Schlafzimmer, Ollie, Liebes«, erklärt Tula eisig.
Sie zeigt mir abrupt die kalte Schulter, beugt sich über Dan und umklammert sein Handgelenk. Ihre ganze Haltung wird weicher, als sie sich ihm nähert. »Komm und tanz mit mir, Süßer«, haucht sie, und Ginwolken umnebeln uns wie Zigarettenqualm.
Aus den Surround-Lautsprechern dröhnt jetzt der Lambada, und Tula beginnt, vor Dan herumzuzappeln und ihn anzumachen wie beim Table-Dance. Es knackt laut in ihren knochigen Hüften, als sie eine Reihe Hüftschwünge hinlegt, die das Aus für den Bauch einer untrainierteren Frau ihres Alters bedeutet hätten. Es ist das erste Mal, dass ich echte Angst auf Dan Slaters Gesicht sehe.
Er setzt zu einer Ausrede an, indem er behauptet, er sei kein großer Tänzer. Doch Tula will nichts davon hören. »Oh, aber ich bestehe darauf!«, trällert sie, schließt ihre orange lackierten Krallen fester um Dans Handgelenk und zerrt ihn quasi vom Sofa hoch.
Sie schleppt ihren Gefangenen auf die Tanzfläche. Ich weiß nicht, ob ich lachen oder beleidigt sein soll, als ich höre, wie Tula ihm reichlich laut zuflüstert: »Ich dachte, ich sollte Sie besser vor Olivia retten, sie ist zwar ein nettes Mädchen, aber viel zu fad für jemanden wie Sie.«
Ich wünschte, Dan würde mich für fad halten. Das wäre bei weitem besser als der Eindruck, den er jetzt von mir zu haben scheint. Geistesgestörtes, geiles Gör dürfte seine Meinung von mir recht gut wiedergeben. Ich glaube nicht, dass ich ihn heute Abend um einen Gutenachtkuss bitten sollte! Ich glaube, das Einzige, was Dan mir zur Zeit freiwillig geben würde, ist ein Tritt in den Hintern.
Ich nutze die Gelegenheit, um mich davonzustehlen, schleiche nach oben und lande heilfroh in meinem Zimmer. Ich schließe die Tür fest hinter mir und lehne mich einen Augenblick gegen das solide Holz. Mein armes Herz versucht, ein paar Schläge pro Sekunde langsamer zu werden. Dann drehe ich mich um und schiebe den schweren Metallriegel vor, um mich einzuschließen. Ich weiß zwar, dass Dan gerade zwischen Tulas dürren Knien gefangen ist, während sie versucht, sich einen Weg in seine Unterhose zu lambadern, doch ich würde es ihm durchaus zutrauen, nach mir zu sehen, sobald es ihm gelingt, der Sache ein Ende zu bereiten und zu fliehen.
Zwei Minuten später fangen meine armen Nerven, die bereits so angespannt sind wie ein ausgewrungenes Spültuch, wieder an zu flattern, als die Tür zum Badezimmer auffliegt und Louis vorsichtig sein blasses Gesicht hereinsteckt, was mich zwei Meter in die Höhe fahren lässt.
»Bist du allein?«, flüstert er nervös.
Ich nicke mit pochendem Herzen.
»Alles in Ordnung?«
Ich schüttle den Kopf.
»Es tut mir ja so Leid, dass wir dich im Stich gelassen haben!« Er schießt ins Zimmer und setzt sich neben mir aufs Bett, um mich fest an sich zu drücken.
»Wo habt ihr bloß gesteckt?«, murmle ich kläglich, den Kopf in der vertrauten Wärme seiner samtverpackten Schulter vergraben.
»In der Notaufnahme.«
»Was?« Erschrocken sehe ich auf. »Was ist passiert?«
»Na ja, nachdem Dan dich aus der Scheune geschleift hat, habe ich versucht, euch zu folgen, bin dann aber über Tan gestolpert, die wie ein Häufchen Elend in einer dunklen Ecke kauerte und einen Knöchel hatte, der aussah wie Mus.«
»Oje, das hatte ich ja ganz vergessen. Wie geht es ihr?«
»Nichts passiert. Nur eine Verstauchung. Sie wird in einer Minute oben sein. Ist auf dem Weg hierher nur von ein paar teilnahmsvollen Partygästen aufgehalten worden. Schon erstaunlich, wie viel Aufmerksamkeit zwei Krücken einer Frau doch einbringen. Ich habe mir ausgebeten, sie auszuleihen, sobald es ihr besser geht.« Er lacht halbherzig.
»Hast du ihr erzählt, was passiert ist?«
»O ja.« Er nickt. »Das hat die eineinhalb Stunden ausgefüllt, die wir in der Notaufnahme warten mussten. Also, wenn das kein komplettes Desaster war...«
Wieder lasse ich meinen Kopf erschöpft gegen Louis‘ Schulter sinken. »Das kannst du zweimal sagen«, murmle ich.
»Also, wenn das kein komplettes Desaster war«, wiederholt eine müde, spöttische Stimme.
Ich sehe auf. Tanya kommt
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