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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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gegen Mittag endlich zu Hause ein. Der sonntägliche Mittagsansturm ist in vollem Gang, doch ich werde im Restaurant nicht gebraucht, da ich für das ganze Wochenende Aushilfskräfte gebucht habe. Ich hatte ja nicht damit gerechnet, so früh zurück zu sein. Ich schwanke noch, ob ich nicht doch hinuntergehen und helfen oder ob ich allein mit meinen Gedanken bleiben soll, was offen gesagt im Augenblick nicht ratsam ist. Da klingelt das Telefon.
    »Hallo, Kleines. Wie man hört, war dein Wochenende eine ziemliche Katastrophe.« Es ist Finn. Aus irgendeinem Grund treten mir beim Klang seiner fröhlichen und freundlichen Stimme die Tränen in die Augen.
    »Wie hast du das bloß so schnell erfahren?«, frage ich und fahre mir mit dem Handrücken übers Gesicht, um sie wegzuwischen.
    »Na hör mal, Ollie, du solltest es besser wissen. Einen Journalisten so etwas zu fragen. Ich wusste doch, dass du dort in einen Schlamassel gerätst, wenn ich nicht auf dich aufpasse.«
    »Sei bloß ruhig«, antworte ich. »Es war furchtbar, Finn, wirklich furchtbar.«
    »Wie wär‘s mit ein bisschen Gesellschaft?«
    »O ja, bitte«, seufze ich dankbar.
    »Wirf schon mal Sid James ein, ich bin in einer halben Stunde da.«
    Bei seiner Ankunft hält Finn eine Flasche Wein, eine Schachtel Jaffa-Kekse und eine dicke Umarmung bereit, die ich von allen dreien am meisten brauche, obwohl ich auch für die anderen Sachen abgrundtief dankbar bin. Er entkorkt den Wein, reicht mir ein großes Glas und lässt sich auf dem Sofa nieder, während ich ihm die ganze elende, erbärmliche Geschichte erzähle, begleitet von viel melodramatischem Seufzen, Gestikulieren und einem gewissen Grad Scham, insbesondere, als ich zu dem Teil komme, wo ich die Lippen gespitzt und den Kerl geküsst habe.
    Als ich ausgejammert habe, sehe ich in der Erwartung automatischen Mitgefühls auf, muss aber erkennen, dass er lacht. »Das ist nicht lustig!«, tadle ich ihn. »Früher konnte ich mit Grace über alles reden. Jetzt habe ich ein Geheimnis vor ihr. Ein dickes, fettes, übles Geheimnis, das sehr wahrscheinlich unsere Freundschaft zerstören würde, wenn sie je die Wahrheit herausfände. Vielleicht sollte ich ihr alles gestehen und mich ihrer Gnade ausliefern...«, seufze ich melodramatisch.
    »Das willst du ja nur, weil du dich dann besser fühlen würdest«, erklärt Finn sachlich. »Es würde dir helfen, mit dem Schuldgefühl fertig zu werden, aber glaub mir, es ist nicht immer die beste Lösung, ganz und gar ehrlich zu sein. Ich glaube, der Schaden ist geringer, wenn du einfach versuchst, das Ganze zu vergessen. In ein paar Jahren wirst du lachend daran zurückdenken.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Ich weiß es.«
    »Vielleicht hast du Recht, aber das ist leichter gesagt als getan, Finn. Selbst wenn ich es einfach vergessen könnte, sind da andere Leute, die nicht so einfach vergessen werden, was passiert ist, da bin ich mir sicher.«
    »Zum Beispiel?«
    »Na ja, zum einen Dan, und Stuart, und was, wenn einer von ihnen etwas zu Grace sagt?«
    »Nach allem, was du erzählt hast, scheint Dan zu versuchen, die Sache in Ordnung zu bringen. Schadensbegrenzung zu betreiben. Er wird nichts sagen.«
    »Vielleicht nicht, aber wahrscheinlich erwirkt er gerade einen Räumungsbefehl gegen mich, während wir uns hier unterhalten«, sage ich verdrießlich und schenke uns beiden nach. Mir ist bewusst, dass es sich unter den gegebenen Umständen ziemlich krass anhören muss, aber das Schlimmste ist, dass Dan jetzt wahrscheinlich glaubt, ich finde Stuart mit u attraktiv. Ich meine, er hat mich dabei ertappt, wie ich dem Kerl an die Wäsche wollte, was sonst soll er da denken?
    Finn betrachtet mich einen Moment lang schweigend. »Du magst ihn, nicht wahr?«
    »Bleib beim Thema!«
    »Das tue ich.« Er beobachtet mich scharf, ein aufreizend wissendes Lächeln auf den Lippen. »Es ist nicht deine Reaktion. Es ist deine übermäßige Reaktion.«
    Ich schweige einen Augenblick, befinde dann aber, dass es Zeitverschwendung ist, das rundheraus zu verneinen. »Also gut«, gebe ich zu, »ich finde ihn attraktiv. Aber das steht in solch einem Widerspruch zu dem, was ich ihm gegenüber fühle. Weißt du, ich glaube nicht, dass ich jemals irgendetwas an ihm nett gefunden habe- Ich kenne ihn eigentlich gar nicht, aber er mischt sich immer wieder in mein Leben!« Ich breche ab, als ich sehe, dass Finn nicht mehr lächelt, sondern lauthals lacht.
    »Da ist sie wieder. Unverhohlene Leidenschaft.«
    »Er

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