Drei Frauen und ein Braeutigam
die alten Fabrikgebäude am Heliport aufgekauft, alle Mieter rausgeschmissen und sie in lächerlich überteuerte Apartments umgewandelt. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, weißt du, was sie noch machen wollen? Nein? Ich sag’s dir. Sie wollen die Miete um schlappe dreißig Prozent erhöhen!«
»Du machst Witze«, wiederholt Louis schockiert und sein Gesicht nimmt den gleichen einnehmenden Rotton an wie meines.
»Schön wärs. Ich weiß ja, dass ich Glück hatte und die Miete bis jetzt ziemlich niedrig war, aber das hier ist lächerlich! Außerdem kauft so ein Immobilienhai doch nur Immobilien, um sie Gewinn bringend weiterzuverscherbeln. Die Miete um dreißig Prozent zu erhöhen, ist ein wirkungsvoller, aber gemeiner Weg, mich rauszuekeln.«
»Kann er das denn so einfach? Hast du keine Klauseln oder so was in deinem Mietvertrag, die besagen, dass er die Miete nicht einfach raufsetzen kann, nur weil ihm danach ist?«
»Mein Vertrag läuft in drei Monaten aus, Louis. Danach können sie alle Bedingungen neu aushandeln.«
»Scheiße.«
»Genau. Scheiße. Und wir sitzen mittendrin.«
Louis steht auf und zieht seinen Stuhl neben meinen. »Keine Sorge, Kleines.« Beruhigend legt er den Arm um mich. »Es muss etwas geben, was wir tun können. Du schaffst das schon... wir schaffen das schon.«
»Hier steht eine Telefonnummer. Sie wollen, dass ich anrufe, falls ich irgendwelche Fragen habe.«
»Und, rufst du an?«
»Darauf kannst du Gift nehmen! Ich werde sogar gleich anrufen!«
»Meinst du, das ist eine gute Idee? Solltest du nicht lieber tief durchatmen oder tief ins Glas schauen, um dich zu beruhigen?«
»Man soll das Eisen schmieden, solange es heiß ist.« Ich lächle ihm zu, doch aus diesem Lächeln spricht kein Humor. »Oder sollte ich sagen, solange ich heiß bin?«
Sieben Minuten später bin ich zurück in der Küche. Louis, der Gute, hat Kaffee gekocht und wartet mit offenen Armen und offener Keksdose auf mich.
»Und?«, erkundigt er sich, drückt mir eine Tasse in die zitternde Hand und bietet mir einen doppelten Schokokeks an.
»Ich hatte Recht!« Ich ziehe einen Stuhl zu mir und lasse mich schwer darauf fallen. »Sie versuchen wirklich , uns rauszuekeln.«
»Warum? Woher weißt du das? Was haben sie gesagt?«
»Dass sie mehr als glücklich wären, mir ein Übernahmeangebot für die Restlaufzeit meines Pachtvertrages anzubieten, wenn ich mit der Erhöhung nicht fertig werde.«
»Echt? Und was hast du gesagt?«
»Dass sie mich mal können.«
»Echt?«
Ich nicke. »Yep. Und dass ich mit dem Zuständigen verbunden werden will. Na ja, genau genommen hab ich verlangt, mit dem Oberguru zu sprechen statt mit irgendeinem Wasserträger.«
»Wortwörtlich?«
»Wortwörtlich.« Ich nicke leicht beschämt. »Ich war so sauer, und die dumme Pute, die ich an der Strippe hatte, war so aalglatt. Unglaublich, wie grob ich werden kann, wenn mich jemand auf die Palme bringt...«
»Und was kam dann?«, fragt Louis mit aufgerissenen Augen. »Hat sie dich zum Oberguru durchgestellt?«
»Natürlich nicht. Sie schickte mich für mehrere Minuten in die Warteschleife, war dann wieder dran und sagte, dass Mr. Slater im Moment nicht zu sprechen sei, ›meine Position aber verstehen Dann wiederholte sie das Angebot, ich könne ›zu sehr guten Konditionen aus dem Pachtvertrag aussteigen.«
»Und was hast du daraufhin gesagt?«
»Ich sagte ihr, sie könne dem Schwein verklickern, dass er sich sein Angebot sonst wohin stecken kann.«
»Ooh, das hast du nicht, Ollie!« Louis lässt seinen dritten Keks in die Kaffeetasse fallen, wo er sich prompt in eine breiige Masse verwandelt und zu Boden sinkt.
Ich beiße mir auf die Unterlippe, um ein unangebrachtes Grinsen zu unterdrücken und nicke. »Ich weiß. Ich kann auch nicht fassen, dass ich das gesagt habe.«
»Da bin ich aber froh!«
»Also, wenn die glauben, sie kriegen mich hier so einfach raus, dann können sie sich auf was gefasst machen.«
»Ja! Gib‘s ihnen!« Louis streckt die geballte Faust zu einem symbolischen Kampfgruß in die Luft.
»Denen steht ein schwerer Kampf bevor«, verkünde ich entschlossen. »Ich habe zu hart für dieses Restaurant gearbeitet, als dass irgend so ein hergelaufener kleiner Scheißer von einem Immobilienhai meinen darf, er könne es mir einfach wegnehmen!«
Ich rufe Tanya in der Arbeit an.
»Daniel Slater«, murmelt sie. »Der Name sagt mir was.«
»Sollte er auch, du bist schließlich
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